Wer sind die bösen Royals?
Ich bin ja Serien-Fan der ersten Stunde. Ich war süsse 12 Jahre alt, als die erste Folge «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» auf RTL lief. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Die Soap Opera läuft immer noch. Und ich schaue meinen Freunden und Feinden im Parallel-Universum immer noch bei ihren Dramen und Abenteuern zu.
Ähnlich verhält es sich seit Jahren mit dem englischen Königshaus. Nur dass da die Fehden echt sind. In den Hauptrollen stehen Meghan Markle und Harry (Bild 2). Nachdem sich der Prinz 2015 in die schöne US-Schauspielerin verknallte, knallte es am Hof. Sowohl die königliche Familie als auch die britischen Medien sollen sich auf Meghan gestürzt und sie mies behandelt haben, behauptet das Paar. Das Leben im goldenen Käfig war für Meg und Harry so schlimm, dass sie Anfang 2020 von ihren royalen Pflichten zurücktraten und nach Amerika auswanderten, wo die beiden mit ihren Kindern Archie und Lilibet ein möglichst normales Leben abseits von Dramen leben wollen – eigentlich. Jetzt aber sehen wir die abtrünnigen Royals in einer sechsteiligen Enthüllungs-Doku auf Netflix. Darin offenbaren sie ihre Sichtweise. Und reden darüber, wie schlimm ihre Zeit im Palast war. Ihre subtil formulierten Vorürfe dürften Harrys Vater King Charles sowie seinen Bruder William und dessen Frau Kate mächtig hässig machen. Die dreckige Wäsche, die Meghan und Harry waschen, untermalen sie nebenbei mit ihrer Lovestory und zauberhaften Familienbildern. Ich bin hin- und hergerissen. Wer ist in dieser Story wirklich der/die Böse? Ich weiss es schlichtweg nicht. Ich weiss aber, dass hier irgendwie alle Opfer sind. Und ich weiss, dass ich trotz allem zumindest Harry nicht nicht mögen kann. Schliesslich stand ich schon auf den Prinzen, als alle meine Teenie-Freundinnen auf die Backstreet Boys flogen. Pardon, Meghan!
Text und Bild: Maja Zivadinovic