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Mittwoch, 22. März 2023
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Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Im hauseigenen Tipizelt, dass auf dem Wittershuser Märlihof steht, führt Huguette Schwager ihre Angebote durch. jis
Rapunzel, Hänsel und Gretel oder der Froschkönig sind den meisten ein Begriff. Doch die Materie Märchen geht für die Aadorferin Huguette Schwager um einiges weiter, als Geschichten zu erzählen. Mit dem Märchenerzählen verdient sie ihre Brötchen und ist auf dem Wittershuser Märlihof zu Hause.
Aadorf «Ah, sone Märligschicht», sagt man schnell, wenn einem etwas zu Ohren kommt, das man als Unwahrheit empfindet. Dass in Märchen allerdings mehr Wahrheit steckt, als man vermuten mag, ist für die Aadorferin Huguette Schwager vom Wittershuser Märlihof schon lange klar.
Professionelle Märchenerzählerin
Das Interesse an Märchen und Geschichten wurde Huguette Schwager in die Wiege gelegt. «Von klein auf habe ich immer viel gelesen und mich für das Abtauchen in eine fremde Welt interessiert», erzählt die 56-Jährige. Vor rund 20 Jahren steckte die dreifache Mutter in einer ziemlichen Lebenskrise und suchte nach einer Neuorientierung. «Ich fragte mich, was ich noch alles erreichen will und was mir wirklich Spass bereitet. Ich kam darauf, dass dies in meinem Leben einerseits die Verbundenheit zur Natur, aber auch das Erzählen von Märchen ist», sagt sie. Die Thurgauerin besuchte schliesslich ein Jahr lang einen Kurs bei der Märchenbuchautorin Elisa Hilty in Winterthur und liess sich zur professionellen Märchenerzählerin ausbilden. «Ich habe gleich von Anfang an gewusst, dass das das Richtige für mich ist», sagt die Bäuerin.
Mit sich und der Natur verbunden
In der Ausbildung hat Huguette Schwager nicht nur an der Art und Weise, wie man ein Märchen richtig erzählt, gefeilt, sondern hat auch sich selber besser kennengelernt. «Märchen sind Balsam für die Seele, denn in jeder Geschichte steckt eine ganz individuelle Wahrheit, die nicht nur für Kinder interessant ist», sagt sie. Bei vielen Erwachsenen hört das Märchenerzählen auf, sobald die Kinder älter werden. Nicht so bei der Aadorferin. Den Bauernhof, auf dem sie lebt, hat sie in den vergangenen Jahren mit Liebe zum Detail in den Wittershuser Märlihof umgebaut. Auf diesem können Besucher vollumfänglich in die Welt der Märchen abtauchen.
Mit allen Sinnen erleben
Die häufigsten Klienten sind Schulklassen und Kindergartengruppen, aber auch Erwachsene kommen bei ihr auf ihre Kosten. Schwager ist es wichtig, dass die Kinder über die Märchen den Draht zur Natur finden. «Märchen sind lebendig, wenn sie oftmals draussen an der frischen Luft erlebt werden. Mir geht es darum, dass die Kinder die Märchen mit allen Sinnen wahrnehmen», sagt sie. Hierzu backt sie beispielsweise Brot mit den Kindern, nachdem sie ein Märchen zu diesem Thema erzählt hat. Doch welches Märchen ist denn nun ihr liebstes? «Das ist eine gute Frage», lacht sie und erzählt, dass ihr das lettische Märchen «Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein» am besten gefalle. Mittlerweile hat Huguette Schwager den Überblick über die vielen Märchen, die sich in ihrer grossen Sammlung befinden, ein wenig verloren. «Ich weiss selber nicht mehr, wie viele es in meinem Fundus gibt», schmunzelt Schwager. Für die «Wiler Nachrichten» hat sie exklusiv ihre Sammlung durchforstet und ein Märchen, besser gesagt, eine Sage aus dem Hinterthurgau hervorgezaubert.
Die Sage vom Bichelsee
Im Thurgau, dicht an der zürcherischen Grenze, liegt der Bichelsee beim Dorfe gleichen Namens. Hier stand früher eine Burg. Über den See soll einst eine Kette bis zur Burg Haselberg gezogen gewesen sein, welche einem Eichhörnchen als Brücke diente, um in gefahrvollen Zeiten Briefe von einem Burgherrn zum anderen zu tragen. An der Stelle des Bichelsees, in dessen dunkelgrüner Flut sich die nahen waldigen Hügel spiegelten, war einst ein Eichwald, der einer frommen Witwe gehörte. Aber derselbe wurde ihr von einem Nachbarn entrissen und ihre Klage fand kein Gehör. Da verwünschte sie den ihr freventlich geraubten Wald. Die Erde erbebte, ein schrecklicher Sturm brach los, feurige Zeichen drohten am Himmel und als der Tag wieder anbrach, breitete sich ein See über den verschwundenen Wald aus. Lange Zeit zerrissen die Fischernetze an den aus der Tiefe hervorragenden Eichen. Das Volk glaubt, der See sei unergründlich und stehe durch verborgene Ruinen mit weit entlegenen Gewässern in Verbindung.
Theodor Vernaleken, Alpensagen – Volksüberlieferungen aus der Schweiz, 1858.
Von Jan Isler
Im hauseigenen Tipizelt, dass auf dem Wittershuser Märlihof steht, führt Huguette Schwager ihre Angebote durch. jis
Rapunzel, Hänsel und Gretel oder der Froschkönig sind den meisten ein Begriff. Doch die Materie Märchen geht für die Aadorferin Huguette Schwager um einiges weiter, als Geschichten zu erzählen. Mit dem Märchenerzählen verdient sie ihre Brötchen und ist auf dem Wittershuser Märlihof zu Hause.
Aadorf «Ah, sone Märligschicht», sagt man schnell, wenn einem etwas zu Ohren kommt, das man als Unwahrheit empfindet. Dass in Märchen allerdings mehr Wahrheit steckt, als man vermuten mag, ist für die Aadorferin Huguette Schwager vom Wittershuser Märlihof schon lange klar.
Professionelle Märchenerzählerin
Das Interesse an Märchen und Geschichten wurde Huguette Schwager in die Wiege gelegt. «Von klein auf habe ich immer viel gelesen und mich für das Abtauchen in eine fremde Welt interessiert», erzählt die 56-Jährige. Vor rund 20 Jahren steckte die dreifache Mutter in einer ziemlichen Lebenskrise und suchte nach einer Neuorientierung. «Ich fragte mich, was ich noch alles erreichen will und was mir wirklich Spass bereitet. Ich kam darauf, dass dies in meinem Leben einerseits die Verbundenheit zur Natur, aber auch das Erzählen von Märchen ist», sagt sie. Die Thurgauerin besuchte schliesslich ein Jahr lang einen Kurs bei der Märchenbuchautorin Elisa Hilty in Winterthur und liess sich zur professionellen Märchenerzählerin ausbilden. «Ich habe gleich von Anfang an gewusst, dass das das Richtige für mich ist», sagt die Bäuerin.
Mit sich und der Natur verbunden
In der Ausbildung hat Huguette Schwager nicht nur an der Art und Weise, wie man ein Märchen richtig erzählt, gefeilt, sondern hat auch sich selber besser kennengelernt. «Märchen sind Balsam für die Seele, denn in jeder Geschichte steckt eine ganz individuelle Wahrheit, die nicht nur für Kinder interessant ist», sagt sie. Bei vielen Erwachsenen hört das Märchenerzählen auf, sobald die Kinder älter werden. Nicht so bei der Aadorferin. Den Bauernhof, auf dem sie lebt, hat sie in den vergangenen Jahren mit Liebe zum Detail in den Wittershuser Märlihof umgebaut. Auf diesem können Besucher vollumfänglich in die Welt der Märchen abtauchen.
Mit allen Sinnen erleben
Die häufigsten Klienten sind Schulklassen und Kindergartengruppen, aber auch Erwachsene kommen bei ihr auf ihre Kosten. Schwager ist es wichtig, dass die Kinder über die Märchen den Draht zur Natur finden. «Märchen sind lebendig, wenn sie oftmals draussen an der frischen Luft erlebt werden. Mir geht es darum, dass die Kinder die Märchen mit allen Sinnen wahrnehmen», sagt sie. Hierzu backt sie beispielsweise Brot mit den Kindern, nachdem sie ein Märchen zu diesem Thema erzählt hat. Doch welches Märchen ist denn nun ihr liebstes? «Das ist eine gute Frage», lacht sie und erzählt, dass ihr das lettische Märchen «Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein» am besten gefalle. Mittlerweile hat Huguette Schwager den Überblick über die vielen Märchen, die sich in ihrer grossen Sammlung befinden, ein wenig verloren. «Ich weiss selber nicht mehr, wie viele es in meinem Fundus gibt», schmunzelt Schwager. Für die «Wiler Nachrichten» hat sie exklusiv ihre Sammlung durchforstet und ein Märchen, besser gesagt, eine Sage aus dem Hinterthurgau hervorgezaubert.
Die Sage vom Bichelsee
Im Thurgau, dicht an der zürcherischen Grenze, liegt der Bichelsee beim Dorfe gleichen Namens. Hier stand früher eine Burg. Über den See soll einst eine Kette bis zur Burg Haselberg gezogen gewesen sein, welche einem Eichhörnchen als Brücke diente, um in gefahrvollen Zeiten Briefe von einem Burgherrn zum anderen zu tragen. An der Stelle des Bichelsees, in dessen dunkelgrüner Flut sich die nahen waldigen Hügel spiegelten, war einst ein Eichwald, der einer frommen Witwe gehörte. Aber derselbe wurde ihr von einem Nachbarn entrissen und ihre Klage fand kein Gehör. Da verwünschte sie den ihr freventlich geraubten Wald. Die Erde erbebte, ein schrecklicher Sturm brach los, feurige Zeichen drohten am Himmel und als der Tag wieder anbrach, breitete sich ein See über den verschwundenen Wald aus. Lange Zeit zerrissen die Fischernetze an den aus der Tiefe hervorragenden Eichen. Das Volk glaubt, der See sei unergründlich und stehe durch verborgene Ruinen mit weit entlegenen Gewässern in Verbindung.
Theodor Vernaleken, Alpensagen – Volksüberlieferungen aus der Schweiz, 1858.
Von Jan Isler
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