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Freitag, 22. Januar 2021
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Im letzten Jahr zeigte sich ein immer tiefer klaffender Graben zwischen Stadt und Land. Vertreter der Linken und viele Journalisten verspotteten unseren grossartigen Föderalismus und sprachen hochnäsig von «Kantönligeist» und «Flickenteppich». Sie... weiterlesen
Autos, Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge müssen in Zukunft CO2-frei werden. Damit das gelingt, braucht es einen Mix aus verschiedenen Antrieben und Treibstoffen. weiterlesen
TV: «Der Marsianer» Bei einer Mission zum Mars gerät die Mannschaft des Raumschiffs «Ares III» nach einigen Tagen auf dem Planeten in einen Sandsturm. Im Glauben, ihr Kamerad Mark Watney (Matt Damon) sei darin umgekommen, flüchtet das Team ins... weiterlesen
Eine kleine Vorwarnung. Was Sie jetzt lesen werden, ist eine Lobeshymne. Eine wohlverdiente, wie ich finde. Eigentlich könnte ich diese halbe Seite mit einem einzigen Satz füllen: Mein Herz gehört Rosa Wilder und Manfred Kägi. Das, obwohl sie keine.. weiterlesen
Der Club Elegant in Oberbüren leidet besonders unter der Schliessung wegen des Coronavirus. das
Viele Unternehmen litten unter dem Lockdown. Doch eine Branche hat noch immer zu kämpfen: das Sexgeschäft. Bordelle dürfen nach wie vor nicht öffnen und fühlen sich im Stich gelassen. Zwei Sexarbeiterinnen und ein Club-Betreiber aus Oberbüren erzählen.
Oberbüren Das Schild «Heute geschlossen» musste mit dem Lockdown vielerorts nicht mehr nur für einzelneTage,sondernplötzlichdie ganze Woche über aufgestellt werden. Das bedeutete für viele Betriebe grosse finanzielle Einbussen und Existenzängste. So erging es auch dem Sexgewerbe. Doch während die meisten Branchen ihr Tagesgeschäft wieder aufnehmen konnten,bleiben die Türen der Sexclubs noch immer geschlossen.«Das ist für uns besonders hart», sagt Aleks*, Betreiber des Club Elegant in Oberbüren, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Erst letzten Oktober wurde der Club eröffnet. Dass er die Türen ein halbes Jahr später schon wieder schliessen muss,ist ein Schlag ins Gesicht. Aleks führt durch die Räumlichkeiten. Es ist ein ungewohntes Bild: Alles ist neu und blitzblank, doch menschenleer. Zwar könne sich der Club finanziell noch über Wasser halten, doch es werde immer schwerer, so Aleks, der auch für Kost und Logie seiner vier Mitarbeiterinnen aufkommt.«Ich lasse sie nicht im Stich. Denn sie werden mich auch unterstützen, wenn wir dann endlich wieder öffnen», sagt er. Aleks wünscht sich dringend einen klaren Zeitplan, ab wann Sexbetriebe wieder öffnen können. Er hofft auf den 27. Mai, wenn der Bundesrat über weitere Lockerungen kommuniziert.
Darina Schweizer und Jana Cucchia
*Name der Redaktion bekannt
Auch Miriam machte sich grosse Sorgen, ihre Familie bei Besuchen in Rumänien mit dem Coronavirus anzustecken. Zum Glück seien alle gesund geblieben, sagt sie lächelnd. Dann wird ihr Blick ernster. In letzter Zeit macht sie sich viele Gedanken über ihr Einkommen, das seit zwei Monaten ausbleibt.«Ich arbeite nur hier im Club und bin auf das Geld angewiesen», sagt sie. «Gottseidank dürfen wir hier gratis leben und essen. Ich weiss nicht, was ich sonst gemacht hätte.» Es fehle ihr an nichts. Im Club hat sie ihr Zimmer mit Toilette, Internetanschluss sowie eine Küche und einen Kühlschrank. Miriam und die anderen drei Mitarbeiterinnen sitzen auch oft in den kleinen Garten vor dem Club oder gehen spazieren. Diese freie Zeit sei zwar schön, sagt Miriam, doch in erster Linie vermisse sie ihre Familie schrecklich. Sie hat sie seit dem Lockdown nicht mehr gesehen. Das sei eine sehr lange Zeit und ihre Verwandten virtuell zu sehen, sei nicht das Gleiche. «Ich will wieder die Normalität zurück», sagt Miriam.«Ich vermisse meinen Job. Ich will wieder arbeiten können wie bisher, ohne Angst vor dem Virus», so die 27-Jährige. Auch diverse Kunden hätten sich schon erkundigt, wann der Club Elegant wieder öffne. Miriam hofft, sie bald wieder empfangen zu können.
Als das Coronavirus die Schweiz im Februar erreichte, machte sich Melanie grosse Sorgen. «Ich hatte ständig Angst, mich und meine Familie, die ich regelmässig in Rumänien besuche, anzustecken», erinnert sie sich an die schwierigen Wochen vor dem Lockdown zurück. Um eine Infektion zu vermeiden, hatte sie immer ein kleines Desinfektionsfläschchen in ihrer Handtasche dabei. Im Club Elegant habe man noch grösseren Wert auf Hygiene gelegt, als man es ohnehin schon tue. Es sei akribisch darauf geachtet worden, alles keimfrei zu halten. Melanie desinfizierte sich bei jeder Möglichkeit die Hände. «Im März kamen schon viel weniger Kunden zu uns», sagt Melanie. «Vermutlich hatten sich viele vor allem ältere Kunden Sorgen gemacht, sich anzustecken.» Dann kam der 16. März und das Geschäft stand plötzlich still. Seit dem Lockdown hat die 23-jährige Rumänin ihre Familienangehörigen nicht mehr gesehen. Nur per Telefon und Facetime kommuniziere man. Das sei zwar schön, doch die Trennung macht sie trotzdem sehr traurig. «Geld verdiene ich zurzeit keines. Die Arbeit im Club Elegant ist meine Haupteinnahmequelle», so Melanie. Sie sei sehr froh und dankbar, dass sie hier gratis wohnen könne und ihr Essen finanziert werde. «Doch ich möchte vor allem so schnell wie möglich wieder arbeiten», betont sie.
Der Club Elegant in Oberbüren leidet besonders unter der Schliessung wegen des Coronavirus. das
Viele Unternehmen litten unter dem Lockdown. Doch eine Branche hat noch immer zu kämpfen: das Sexgeschäft. Bordelle dürfen nach wie vor nicht öffnen und fühlen sich im Stich gelassen. Zwei Sexarbeiterinnen und ein Club-Betreiber aus Oberbüren erzählen.
Oberbüren Das Schild «Heute geschlossen» musste mit dem Lockdown vielerorts nicht mehr nur für einzelneTage,sondernplötzlichdie ganze Woche über aufgestellt werden. Das bedeutete für viele Betriebe grosse finanzielle Einbussen und Existenzängste. So erging es auch dem Sexgewerbe. Doch während die meisten Branchen ihr Tagesgeschäft wieder aufnehmen konnten,bleiben die Türen der Sexclubs noch immer geschlossen.«Das ist für uns besonders hart», sagt Aleks*, Betreiber des Club Elegant in Oberbüren, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Erst letzten Oktober wurde der Club eröffnet. Dass er die Türen ein halbes Jahr später schon wieder schliessen muss,ist ein Schlag ins Gesicht. Aleks führt durch die Räumlichkeiten. Es ist ein ungewohntes Bild: Alles ist neu und blitzblank, doch menschenleer. Zwar könne sich der Club finanziell noch über Wasser halten, doch es werde immer schwerer, so Aleks, der auch für Kost und Logie seiner vier Mitarbeiterinnen aufkommt.«Ich lasse sie nicht im Stich. Denn sie werden mich auch unterstützen, wenn wir dann endlich wieder öffnen», sagt er. Aleks wünscht sich dringend einen klaren Zeitplan, ab wann Sexbetriebe wieder öffnen können. Er hofft auf den 27. Mai, wenn der Bundesrat über weitere Lockerungen kommuniziert.
Darina Schweizer und Jana Cucchia
*Name der Redaktion bekannt
Auch Miriam machte sich grosse Sorgen, ihre Familie bei Besuchen in Rumänien mit dem Coronavirus anzustecken. Zum Glück seien alle gesund geblieben, sagt sie lächelnd. Dann wird ihr Blick ernster. In letzter Zeit macht sie sich viele Gedanken über ihr Einkommen, das seit zwei Monaten ausbleibt.«Ich arbeite nur hier im Club und bin auf das Geld angewiesen», sagt sie. «Gottseidank dürfen wir hier gratis leben und essen. Ich weiss nicht, was ich sonst gemacht hätte.» Es fehle ihr an nichts. Im Club hat sie ihr Zimmer mit Toilette, Internetanschluss sowie eine Küche und einen Kühlschrank. Miriam und die anderen drei Mitarbeiterinnen sitzen auch oft in den kleinen Garten vor dem Club oder gehen spazieren. Diese freie Zeit sei zwar schön, sagt Miriam, doch in erster Linie vermisse sie ihre Familie schrecklich. Sie hat sie seit dem Lockdown nicht mehr gesehen. Das sei eine sehr lange Zeit und ihre Verwandten virtuell zu sehen, sei nicht das Gleiche. «Ich will wieder die Normalität zurück», sagt Miriam.«Ich vermisse meinen Job. Ich will wieder arbeiten können wie bisher, ohne Angst vor dem Virus», so die 27-Jährige. Auch diverse Kunden hätten sich schon erkundigt, wann der Club Elegant wieder öffne. Miriam hofft, sie bald wieder empfangen zu können.
Als das Coronavirus die Schweiz im Februar erreichte, machte sich Melanie grosse Sorgen. «Ich hatte ständig Angst, mich und meine Familie, die ich regelmässig in Rumänien besuche, anzustecken», erinnert sie sich an die schwierigen Wochen vor dem Lockdown zurück. Um eine Infektion zu vermeiden, hatte sie immer ein kleines Desinfektionsfläschchen in ihrer Handtasche dabei. Im Club Elegant habe man noch grösseren Wert auf Hygiene gelegt, als man es ohnehin schon tue. Es sei akribisch darauf geachtet worden, alles keimfrei zu halten. Melanie desinfizierte sich bei jeder Möglichkeit die Hände. «Im März kamen schon viel weniger Kunden zu uns», sagt Melanie. «Vermutlich hatten sich viele vor allem ältere Kunden Sorgen gemacht, sich anzustecken.» Dann kam der 16. März und das Geschäft stand plötzlich still. Seit dem Lockdown hat die 23-jährige Rumänin ihre Familienangehörigen nicht mehr gesehen. Nur per Telefon und Facetime kommuniziere man. Das sei zwar schön, doch die Trennung macht sie trotzdem sehr traurig. «Geld verdiene ich zurzeit keines. Die Arbeit im Club Elegant ist meine Haupteinnahmequelle», so Melanie. Sie sei sehr froh und dankbar, dass sie hier gratis wohnen könne und ihr Essen finanziert werde. «Doch ich möchte vor allem so schnell wie möglich wieder arbeiten», betont sie.
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