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Freitag, 22. Januar 2021
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Im letzten Jahr zeigte sich ein immer tiefer klaffender Graben zwischen Stadt und Land. Vertreter der Linken und viele Journalisten verspotteten unseren grossartigen Föderalismus und sprachen hochnäsig von «Kantönligeist» und «Flickenteppich». Sie... weiterlesen
Autos, Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge müssen in Zukunft CO2-frei werden. Damit das gelingt, braucht es einen Mix aus verschiedenen Antrieben und Treibstoffen. weiterlesen
TV: «Der Marsianer» Bei einer Mission zum Mars gerät die Mannschaft des Raumschiffs «Ares III» nach einigen Tagen auf dem Planeten in einen Sandsturm. Im Glauben, ihr Kamerad Mark Watney (Matt Damon) sei darin umgekommen, flüchtet das Team ins... weiterlesen
Eine kleine Vorwarnung. Was Sie jetzt lesen werden, ist eine Lobeshymne. Eine wohlverdiente, wie ich finde. Eigentlich könnte ich diese halbe Seite mit einem einzigen Satz füllen: Mein Herz gehört Rosa Wilder und Manfred Kägi. Das, obwohl sie keine.. weiterlesen
Als «Mirja» gewann sie im Juli in den USA sieben Medaillen und zwei Weltmeistertitel. Im November spielt Mirjam Fässler ihre erste Hauptrolle in einem Musical. Für ihren Lebenstraum, von der Musik leben zu können, kämpft die gebürtige Uzwilerin jeden Tag aufs Neue.
Mirjam Fässler ist in Uzwil und Henau aufgewachsen. Als sie fünf Jahre alt ist, bekommt sie eine Gitarre geschenkt. «Es war der erste Kindergartentag», erzählt die heute 25-Jährige. Sechs Jahre lang musste sie warten, um den Gitarrenunterricht besuchen zu können. Den gab es nämlich erst ab der 4. Klasse. Mirjam Fässler erinnert sich noch gut an die erste Stunde. «Nach dem langen Warten war es für mich der Höhepunkt, endlich Gitarrenspielen zu lernen.» Von da an spielte, komponierte und textete sie eigene Songs. «Ich schrieb beispielsweise über den Schnee und versuchte dies in Englisch», lacht Mirjam Fässler. So wurde beim Schreiben aus «I want to» kurzerhand «Ai wont tu». Ihre Werke sang und spielte sie jeweils ihrer Familie vor. «Ob sie nun wollten oder nicht», grinst die 25-Jährige. Die Musikbegeisterung hielt bis heute an. Derzeit bereitet sie sich für ihre erste Musicalhauptrolle vor. Ab November steht sie für Carlos Greulls Musical «Ursprung in die Liebe» auf der Bühne.
Die Uzwilerin wusste lange nicht, wo sie mit ihrer Stimme hingehörte. Im Schulsingen stach sie damit heraus, aber Pop-Songs hätten einfach immer «komisch geklungen». Auch den Lehrern sei dies aufgefallen. Sie probierten es mit Klassik-Musicals. Und plötzlich passte der Stimmklang dazu. «Meinem Gitarrenlehrer Edi Tognazza und Schulmusiklehrer Paulo Carnevali gehört ein Kränzchen gewunden», sagt Mirjam Fässler. Es seien vor allem die beiden gewesen, die sie damals auf den «richtigen Weg» gebracht hätten. So fand damals auch die Schülerband mit Mirjam Fässler schnell eine passende Besetzung. Anfangs spielte sie Gitarre und sang als zweite Stimme. «Ich war nicht so gerne im Mittelpunkt. Auch weil damals wir Mädchen grösser waren als die Jungs.» Sie versteckte sich jeweils hinter den Klassenkameraden. Doch auch von dort aus sei sie meist die Lauteste gewesen.
Es dauerte nicht lange und Mirjam Fässler sang an der Front. Beim Schulabschlusssong überraschte sie dann Schüler und Lehrer mit ihrer Interpretation aus «Les Misérables». Spätestens nach diesem Auftritt wusste die heute 25-Jährige: Es muss weitergehen. Sie entschied sich für die Fachmittelschule (FMS) mit Fachrichtung Musik. Da spielte sie bereits seit über sechs Jahren Gitarre. Das Instrument rückte aber mit der Zeit in den Hintergrund – Mirjam Fässlers Gesang wurde zum Hauptinstrument. Um die Stimme und den Auftritt noch mehr zu perfektionieren, meldete sich Mirjam Fässler nach der FMS am Konservatorium in Winterthur an und zog nach Zürich. Das Konservatorium fördert Musikbegabte in jedem Alter. Parallel dazu absolvierte Mirjam Fässler eine Tanz- und Bewegungsausbildung. Als Künstlernamen wählte sie «Mirja». «Finnisch für Mirjam. Ich finde den Klang und das Schriftbild schön.»
Im Juli 2014 nahm die Uzwilerin am Worldchampionship of Performing Arts (WCOPA) in Los Angeles teil. An die WCOPA schicken Länder aus aller Welt ihre talentiertesten Künstler in den Bereichen Gesang/Instrument, Tanz, Schauspiel und Modeln. Sozusagen die Olympischen Spiele der darstellenden Künste. «Ich war noch nie so aufgeregt. Auch weil ich bis dahin alleine noch nie so weit geflogen bin», so Mirjam Fässler. Über 500 Künstler aus 60 Nationen kamen zum Wettbewerb. Die junge Sängerin gewann mit ihrer Interpretation von «The Phantom of the opera» Gold in der Kategorie Vocal Operastyle (WN vom 30. Oktober 2014). «Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut.»
Dem Traum einen Schritt näher trat «Mirja» in diesem Jahr erneut am WCOPA in Kalifornien an. Und da habe sie doch etwas Druck gespürt. «Klar, ich wollte wieder eine Medaille nach Hause bringen», erzählt sie. Das was sie dann erreichte, hat sich die Sängerin nicht einmal in ihren kühnsten Träume vorstellen können. Gleich sieben Medaillen in unterschiedlichen Kategorien gingen an die Uzwilerin. Dabei freut sie sich besonders über den Industry Award, der das Gesamtbild auszeichnet. «Die Krönung – Er bedeutet das 'Ja' der Musikindustrie», erklärt Mirjam Fässler. Bei diesem Award käme zudem ihr Verhalten hinter der Bühne dazu. Ist sie pünktlich, flexibel und begrüsst sie den Staff? Allgemein herrsche im Showbusiness ein strenges Regime. Zurück in der Schweiz ist die Sängerin nach dem Medaillenregen in Hollywood schnell wieder auf dem Boden der Realität gelandet. «Das Erreichte fand leider nur sehr wenig Gehör», sagt sie ernüchternd. Ihren Traumberuf aufzugeben käme allerdings nicht in Frage. «Niemals, ich gebe mein Herzblut dafür.» Ihr Glück in Hollywood zu versuchen, habe sie sich überlegt. Aber dort herrsche ebenfalls ein Überfluss an Künstlern. «Auch dort wartet niemand auf dich», sagt die 25-Jährige.
Nächstes Jahr schliesst Mirjam Fässler ihre Gesangsausbildung ab. Um finanziell über die Runden zu kommen arbeitet sie derzeit nebenberuflich in einem Kino in Winterthur. Zusammen mit Pianist Oliver Buchmann gründete sie 2014 das Duo «JaMoLie». Seit einem halben Jahr touren die beiden durch die Schweiz. Im aktuellen Programm «Men and other mistakes» singt sie Broadwaysongs und Chansons. «Jam» steht für MirJAM, Olie für Oliver und das E für Erwin. Erwin? «Wir nennen das kleine Klavier Erwin, das Mini-Akkordeon Emma und der kleine Flügel heisst Pfüdi», lacht sie. Nebst ihrer aktuellen Musicalhauptrolle ist sie Solosängerin beim Schaffhauser Musiktheater-Ensemble «Operissima». «Es geht zum Glück langsam voran. Ich habe mein Ziel vor Augen und arbeite jeden Tag und überzeugt an mir und meinem Können, um eines Tages von der Musik leben zu können.»
Sonja Kobler
Als «Mirja» gewann sie im Juli in den USA sieben Medaillen und zwei Weltmeistertitel. Im November spielt Mirjam Fässler ihre erste Hauptrolle in einem Musical. Für ihren Lebenstraum, von der Musik leben zu können, kämpft die gebürtige Uzwilerin jeden Tag aufs Neue.
Mirjam Fässler ist in Uzwil und Henau aufgewachsen. Als sie fünf Jahre alt ist, bekommt sie eine Gitarre geschenkt. «Es war der erste Kindergartentag», erzählt die heute 25-Jährige. Sechs Jahre lang musste sie warten, um den Gitarrenunterricht besuchen zu können. Den gab es nämlich erst ab der 4. Klasse. Mirjam Fässler erinnert sich noch gut an die erste Stunde. «Nach dem langen Warten war es für mich der Höhepunkt, endlich Gitarrenspielen zu lernen.» Von da an spielte, komponierte und textete sie eigene Songs. «Ich schrieb beispielsweise über den Schnee und versuchte dies in Englisch», lacht Mirjam Fässler. So wurde beim Schreiben aus «I want to» kurzerhand «Ai wont tu». Ihre Werke sang und spielte sie jeweils ihrer Familie vor. «Ob sie nun wollten oder nicht», grinst die 25-Jährige. Die Musikbegeisterung hielt bis heute an. Derzeit bereitet sie sich für ihre erste Musicalhauptrolle vor. Ab November steht sie für Carlos Greulls Musical «Ursprung in die Liebe» auf der Bühne.
Die Uzwilerin wusste lange nicht, wo sie mit ihrer Stimme hingehörte. Im Schulsingen stach sie damit heraus, aber Pop-Songs hätten einfach immer «komisch geklungen». Auch den Lehrern sei dies aufgefallen. Sie probierten es mit Klassik-Musicals. Und plötzlich passte der Stimmklang dazu. «Meinem Gitarrenlehrer Edi Tognazza und Schulmusiklehrer Paulo Carnevali gehört ein Kränzchen gewunden», sagt Mirjam Fässler. Es seien vor allem die beiden gewesen, die sie damals auf den «richtigen Weg» gebracht hätten. So fand damals auch die Schülerband mit Mirjam Fässler schnell eine passende Besetzung. Anfangs spielte sie Gitarre und sang als zweite Stimme. «Ich war nicht so gerne im Mittelpunkt. Auch weil damals wir Mädchen grösser waren als die Jungs.» Sie versteckte sich jeweils hinter den Klassenkameraden. Doch auch von dort aus sei sie meist die Lauteste gewesen.
Es dauerte nicht lange und Mirjam Fässler sang an der Front. Beim Schulabschlusssong überraschte sie dann Schüler und Lehrer mit ihrer Interpretation aus «Les Misérables». Spätestens nach diesem Auftritt wusste die heute 25-Jährige: Es muss weitergehen. Sie entschied sich für die Fachmittelschule (FMS) mit Fachrichtung Musik. Da spielte sie bereits seit über sechs Jahren Gitarre. Das Instrument rückte aber mit der Zeit in den Hintergrund – Mirjam Fässlers Gesang wurde zum Hauptinstrument. Um die Stimme und den Auftritt noch mehr zu perfektionieren, meldete sich Mirjam Fässler nach der FMS am Konservatorium in Winterthur an und zog nach Zürich. Das Konservatorium fördert Musikbegabte in jedem Alter. Parallel dazu absolvierte Mirjam Fässler eine Tanz- und Bewegungsausbildung. Als Künstlernamen wählte sie «Mirja». «Finnisch für Mirjam. Ich finde den Klang und das Schriftbild schön.»
Im Juli 2014 nahm die Uzwilerin am Worldchampionship of Performing Arts (WCOPA) in Los Angeles teil. An die WCOPA schicken Länder aus aller Welt ihre talentiertesten Künstler in den Bereichen Gesang/Instrument, Tanz, Schauspiel und Modeln. Sozusagen die Olympischen Spiele der darstellenden Künste. «Ich war noch nie so aufgeregt. Auch weil ich bis dahin alleine noch nie so weit geflogen bin», so Mirjam Fässler. Über 500 Künstler aus 60 Nationen kamen zum Wettbewerb. Die junge Sängerin gewann mit ihrer Interpretation von «The Phantom of the opera» Gold in der Kategorie Vocal Operastyle (WN vom 30. Oktober 2014). «Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut.»
Dem Traum einen Schritt näher trat «Mirja» in diesem Jahr erneut am WCOPA in Kalifornien an. Und da habe sie doch etwas Druck gespürt. «Klar, ich wollte wieder eine Medaille nach Hause bringen», erzählt sie. Das was sie dann erreichte, hat sich die Sängerin nicht einmal in ihren kühnsten Träume vorstellen können. Gleich sieben Medaillen in unterschiedlichen Kategorien gingen an die Uzwilerin. Dabei freut sie sich besonders über den Industry Award, der das Gesamtbild auszeichnet. «Die Krönung – Er bedeutet das 'Ja' der Musikindustrie», erklärt Mirjam Fässler. Bei diesem Award käme zudem ihr Verhalten hinter der Bühne dazu. Ist sie pünktlich, flexibel und begrüsst sie den Staff? Allgemein herrsche im Showbusiness ein strenges Regime. Zurück in der Schweiz ist die Sängerin nach dem Medaillenregen in Hollywood schnell wieder auf dem Boden der Realität gelandet. «Das Erreichte fand leider nur sehr wenig Gehör», sagt sie ernüchternd. Ihren Traumberuf aufzugeben käme allerdings nicht in Frage. «Niemals, ich gebe mein Herzblut dafür.» Ihr Glück in Hollywood zu versuchen, habe sie sich überlegt. Aber dort herrsche ebenfalls ein Überfluss an Künstlern. «Auch dort wartet niemand auf dich», sagt die 25-Jährige.
Nächstes Jahr schliesst Mirjam Fässler ihre Gesangsausbildung ab. Um finanziell über die Runden zu kommen arbeitet sie derzeit nebenberuflich in einem Kino in Winterthur. Zusammen mit Pianist Oliver Buchmann gründete sie 2014 das Duo «JaMoLie». Seit einem halben Jahr touren die beiden durch die Schweiz. Im aktuellen Programm «Men and other mistakes» singt sie Broadwaysongs und Chansons. «Jam» steht für MirJAM, Olie für Oliver und das E für Erwin. Erwin? «Wir nennen das kleine Klavier Erwin, das Mini-Akkordeon Emma und der kleine Flügel heisst Pfüdi», lacht sie. Nebst ihrer aktuellen Musicalhauptrolle ist sie Solosängerin beim Schaffhauser Musiktheater-Ensemble «Operissima». «Es geht zum Glück langsam voran. Ich habe mein Ziel vor Augen und arbeite jeden Tag und überzeugt an mir und meinem Können, um eines Tages von der Musik leben zu können.»
Sonja Kobler
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