Walter Pfister
kämpft um das Weiterbestehen des Billardclubs Flawil.
Die 19-jährige Flawilerin Ramona Baumann spielt seit der fünften Klasse Klarinette. Dies so erfolgreich, dass sie kürzlich den schweizerischen Jugendmusikwettbewerb gewann und den heiss begehrten Studienplatz des besten Klarinettisten in der Schweiz mit Start im September ergatterte.
Flawil Ramona Baumann, seit wann spielen Sie Klarinette?
Seit circa neun Jahren. An einem Tag der offenen Tür der Musikschule versuchte ich mich an der Querflöte und der Klarinette. Da war für mich sofort klar, ich möchte Klarinette spielen.
Es gibt unterschiedliche Klarinetten. Welche spielen Sie?
Die herkömmliche, auf der auch die meisten beginnen, ist die B-Klarinette. Dann gibt es die A-Klarinette, für die es ebenfalls viel Solo-Literatur gibt und die auch in vielen Werken für Orchester zur Verwendung kommt. Es gibt noch weitere Modelle, wie die Es- und die Bassklarinette, sie unterscheiden sich grundsätzlich alle in der Grösse und dementsprechend in der Tonlage. Ich selbst besitze eine B-Klarinette und bin für mein Studium gerade auf der Suche nach einer A-Klarinette.
Wie sieht so eine Suche aus?
Da jedes Instrument etwas anders ist, ist es für mich wichtig, die Klarinette vor dem Kauf auch ausprobieren zu können. Aktuell gibt es in der Schweiz nur eine A-Klarinette von dem Modell, das ich gerne hätte. Diese durfte ich bereits spielen, bin mir aber noch nicht ganz schlüssig, ob sie zu mir passt. Ansonsten werde ich mich dann an den Hersteller in Paris wenden.
Mit welchem Stück sind Sie am schweizerischen Jugendmusikwettbewerb angetreten?
Mit einem Stück von Carl Maria von Weber und einem experimentellen Stück eines ungarischen Komponisten. Dieser lebt heute noch und ich habe ihm via Instagram von meinem Sieg berichtet. Er hat sich sehr gefreut. Das fand ich cool, denn das funktioniert bei den alten Komponisten sonst ja nicht.
Wie viel Zeit haben Sie für die Vorbereitung verbracht?
Durchschnittlich übe ich zwischen zwei und vier Stunden täglich.
Sie haben in der Vorrunde sowie im Finale des schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs knapp die Höchstpunktzahl verfehlt. Was macht es mit Ihnen, nicht die Höchstpunktzahl erreicht zu haben?
Die Höchstpunktzahl wären 25 Punkte gewesen. Das hätte dann einen ersten Preis mit Auszeichnung gegeben. Für den ersten Preis, den ich erhalten habe, brauchte man 23 oder 24 Punkte. Wie viele ich hatte, weiss ich nicht. Ich bin jedoch mit meiner Leistung mehr als zufrieden. Ich ging von einem zweiten oder dritten Platz aus, nicht aber vom ersten. So freute ich mich sehr, auch im Finale dabei zu sein.
Sie beginnen ein Musikstudium mit Hauptfach Klarinette in Luzern. War das schon immer Ihre Wunschhochschule?
Nein, gar nicht. Es nahm eine etwas andere Wendung als geplant. Meine Wunschhochschule wäre die Zürcher Hochschule der Künste gewesen. Ich habe mich mit den jeweiligen Dozenten der Schulen für eine Lektion getroffen, um herauszufinden, wo es für mich am besten passt. Infrage kamen die Musikhochschulen Bern, Zürich und Luzern, an denen ich überall den Studienplatz erhielt.
Weshalb hat Luzern das Rennen gemacht?
In Luzern doziert einer der besten Klarinettendozenten der Schweiz. Dieser hat jeweils nur einen Studienplatz zu vergeben. Ich bin sehr stolz, dass ich mich unter den rund 20 Bewerbern durchsetzen konnte. So habe ich mich dann am Ende auch für die Hochschule in Luzern entschieden und freue mich, im Herbst das Studium zu beginnen.
Was erhoffen Sie sich durch das Musikstudium?
Mein Traum ist es, in einem professionellen Orchester zu spielen. Es gibt jedoch nicht oft offene Stellen. Wenn mal etwas frei ist, bewerben sich oftmals Dutzende bis Hunderte Personen. Für diesen Traum könnte ich mir auch vorstellen auszuwandern.
Wenn das nicht klappt?
Ich kann mir auch eine Karriere als freiberufliche Musikerin und Musiklehrerin vorstellen. Ich werde während meines Bachelorstudiums entscheiden, ob ich anschliessend den Master Orchester, Performance oder Pädagogik absolvieren werde. Auch könnte ich mir vorstellen, nach dem Musikstudium noch etwas anderes, wie beispielsweise Musikwissenschaften, zu studieren.
Von Dominique Thomi
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