Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Thomas Versnik pflegt eine offene Kommunikation mit den Jugendlichen und nimmt sich ihrer Sorgen an. ale
Thomas Versnik ist seit dem 1. Januar Jugendbeauftragter der Gemeinde Oberbüren. Die «Wiler Nachrichten» haben ihn zu seinen Aufgaben und den Sorgen und Nöten der Jugendlichen befragt.
OberbürenThomas Versnik, was waren Sie für ein Jugendlicher?
Ich sass nicht still zu Hause und habe ein Buch gelesen, ich war ein Lausbub. Deshalb verstehe ich wohl die Kinder und Jugendlichen von heute gut. Ich begegne ihnen auf Augenhöhe und lasse auch mal eine fünfe gerade sein.
Hätten Sie damals einen Jugendbeauftragten gebraucht?
Nein. Ich kannte damals den Uzwiler Jugendtreff und war schockiert. Matratzen lagen am Boden und alles war etwas schmuddelig. Es hat uns eher abgeschreckt.
Weshalb haben Sie sich für das Amt des Jugendbeauftragten entschieden?
Der ehemalige Jugendbeauftragte Louis Thürlemann hatte mich angefragt. Er kennt mich noch vom Turnverein und ich war vorher schon im Team des Oberbürer Jugendtreffs On Air. Ich hatte immer mit Jugendlichen zu tun.
Mit welchen Problemen werden Sie am meisten konfrontiert?
Der Anstand fehlt. Für mich ist es klar, dass ich eine erwachsene Person sieze. Es sind elementare Verhaltensregeln, die den Jugendlichen zum Teil fehlen. Schlimm ist aber vor allem der massive Handykonsum. Das ist für mich schlimmer als Alkohol oder Drogen.
Junge Leute haben unter anderem Angst, etwas zu verpassen. Dabei spielt Social Media eine wesentliche Rolle. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?
Im Jugendtreff On-Air müssen wir die Jugendlichen dazu animieren, dass sie gemeinsam etwas machen. Sie sollen Spass haben, aber auch mitei-nander diskutieren oder spielen, beispielsweise am «Tschüttelichaschte». Wir veranstalten monatliche Events im On Air in Niederbüren. So sind die Jugendlichen weniger am Handy.
Die Jugendlichen vergleichen sich untereinander und leben danach, ob sie Likes erhalten oder nicht. Stimmt das?
Ja. Mich erstaunt es, dass es noch keinen Daumen gibt, der nach unten zeigt. Die Jugendlichen schauen, wie viele Personen haben mein Foto gesehen. Sie möchten wissen, wer das Bild gesehen und wer mit einem Daumen oder Herzchen darauf geantwortet hat. Sie zeigen mir ihre Likes regelmässig. Für die Jugendlichen ist das wie ein Konto. Statt Geld zu horten, sammeln sie Likes.
Sind Drogen ein Thema?
Ja, einige kiffen. Ich sehe sie manchmal in der näheren Umgebung. Das war bei uns früher aber auch nicht anders. Ich frage mich oft, wie die Jugendlichen das finanzieren.
Corona hat die Gesellschaft verändert. Wie nehmen Sie das bei Jugendlichen wahr?
Als Corona begann, war es, als ob der Jugendtreff ausgelöscht wurde. Es hatte nur noch zwei bis drei Jugendliche dort. Manchmal habe ich mit ihnen zwei Stunden geredet und dabei gespürt, dass es ihnen wichtig war. Sie brauchten jemanden, der ihnen zuhörte und sie unterstützte. Nachdem wir die Regeln zum Ende der Pandemie etwas gelockert hatten, kamen wieder mehr Jugendliche. Heute sind es im Schnitt 40 Kinder. Das ist aber nur eine Seite.
Was meinen Sie damit?
Viele sind heute einfach zu Hause und gamen oder hängen am Handy. Sie haben verlernt, nach draussen zu gehen und Spass zu haben. In der Schule und in der Lehre ist das spürbar. Einige wurden, weil sie die Hausaufgaben nicht gemacht haben, in die Realschule zurückgestuft. Lernende haben ihre Lehre ohne Abschlussprüfung beendet, das finde ich nicht gut.
Wie motivieren Sie Kinder, sich ihren Ängsten und Problemen zu stellen?
Ich gehe direkt auf die Kinder und Jugendlichen zu und motiviere sie behutsam, mit mir über ihre Probleme zu sprechen.
Welchen Tipp hat Ihnen Ihr Vorgänger Louis Thürlemann mit auf den Weg gegeben?
Ich soll so bleiben, wie ich bin, und meine offene Art, mit Kindern und Jugendlichen zu kommunizieren, weiterhin nutzen.
Von Andreas Lehmann
Thomas Versnik ist Jahrgang 1985 und in Henau aufgewachsen. Er ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner Familie in Oberbüren. Versnik ist Teamleiter Entwicklung bei der Bühler AG in Uzwil und bildet unter anderem Lehrlinge aus. Zudem ist er begeisterter Sportler und trainiert Fussball-E-Junioren in Henau.
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