Simon Lumpert
kümmert sich mit seiner Frau in Zukunft um die Wiler Adventsfenster.
Die Geschichte der ostschweizerischen Eisenbahn fasziniert den Flawiler Anton Heer ebenso wie das Recherchieren von historischem Bildmaterial. Seine Nachforschungen sorgen dann und wann für neue Einblicke und Überraschungen.
Flawil «Me seit immer de Isebähnler-Heer, debii stimmt da nur zur Hälfti», erzählt Anton Heer und blättert in einem Buch mit historischen Aufnahmen. Auf dem Tisch vor ihm befinden sich zahlreiche Bücher, die der Pensionär in den vergangenen Jahren publiziert hat. Die Publikationen sind zwar zum grössten Teil der Bahngeschichte gewidmet, doch stapeln sich daneben auch einige Toggenburger Jahrbücher, für die Heer regelmässig Texte und Bilder beisteuert. «Das aktuelle Jahrbuch 2024 wird am 22. September in Ebnat-Kappel präsentiert. Ich stelle darin eine Luftbildserie von Walter Mittelholzer, einem schweizerischen Pionier für Luftfahrt und Luftfotografie, vor», erzählt der Buchautor.
Anton Heer ist in Flawil geboren und in Rorschach aufgewachsen. Es habe dort überall «Bähnler» gehabt. Er habe nichts davon verstanden, und das habe ihn damals genervt, erzählt Heer und lacht. Er hatte sich in jungen Jahren nur wenig über die Eisenbahngeschichte und das Bahnwesen informiert. Die Leidenschaft und die vertiefte Recherche dafür kamen erst zu Beginn der 90er-Jahre. Der 72-Jährige zeigt auf eine grüne Modelllokomotive der Gotthardbahn, die auf einem Bild im Esszimmer zu sehen ist, und sagt: «Mit dieser Bahn war kürzlich unser Sohn mit Nachwuchs unterwegs.» Anton Heer erlernte den Beruf des Elektromechanikers und bildete sich zum Elektroingenieur aus. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als IT-Sicherheitsbeauftragter für eine Versicherungsgesellschaft.
Es war in den 1980er-Jahren, als sich Anton Heer für Werkdampflokomotiven zu interessieren begann. «Ich wollte etwas anschauen, was andere nicht so interessierte», erzählt er. Bei einem Besuch in Bern und auf den leisen Ratschlag eines Welschen habe es ihm «de Ärmel ine-gnoh». Der Mann empfahl ihm, sich der Bahngeschichte des Rheintals anzunehmen, und das habe er dann gemacht, erzählt Heer. Nach vertiefter Recherche entstand daraus 1988 sein erstes Buch: «Die Dienstbahn der ‹Internationalen Rheinregulierung›». Das Erstlingswerk weist nebst zahlreichen Bildern auch einige Handskizzen auf. Diese haben sich im Laufe der Jahre verbessert. «Ich habe es auch mit CAD-Programmen versucht, aber von Hand geht es besser», erklärt der passionierte Eisenbahnfan. Sein Buch war auch Schulstoff des Lehrers Hans Büchler. Dieser animierte Heer dazu, einen Vortrag über Toggenburger Themen zu schreiben. Die Idee, sämtliche Toggenburger-Bahnprojekte zusammenzufassen, sei eine riesengrosse Aufgabe gewesen. Letztlich sei daraus wiederum ein Buch entstanden, erzählt der Recherchenexperte.
Bei seinen Recherchen über Themen wie auch über Fotos ist ihm das Sichtbarmachen der Quelle besonders wichtig. Anton Heer nutzt dafür oft und gerne das Staatsarchiv und das Bildarchiv der ETH Zürich. «Mich interessiert nicht nur die Quelle, sondern auch, wer dahintersteckt. Bei einer Publikation dauert das Bestimmen sämtlicher Quellen meist länger als das Schreiben», erzählt der Buchautor. Von seinem beruflichen Hintergrund profitiere er heute noch, besonders bei der Recherche von älteren Maschinen und Geräten, führt Heer aus.
Bei der Recherchenarbeit stösst er auch immer wieder auf Überraschendes. So erinnert er sich, dass er als Junge vor Rorschach ins Wasser ging und unerwarteten Grundkontakt hatte. Jahre später entdeckte er auf einem Luftbild, dass es sich um eine ringförmige Mauer der alten Hafenanlage handelte. Doch zurück zum Toggenburger Auftrag. Für jenes Projekt hatte Anton Heer eine Chronik und ein Personenregister geschrieben. Und so kam er ins Redaktionsteam für das Toggenburger Jahrbuch. Für die neueste Ausgabe des Jahrbuchs befasste sich Heer mit dem Luftbildpionier Walter Mittelholzer. Die schwarz-weisse Aufnahme ist Teil davon. Aufgrund seiner Recherche ist folgender Bildbeschrieb entstanden. «Felsegg bei Henau um 1920. Die Weberei Felsegg des Fabrikanten Peter Zweifel markiert den nördlichsten Punkt der Landschaft Toggenburg. Felsegg steht hier auch für die wirtschaftliche Vielfalt – dank der Thur. Die gedeckte Strassenbrücke, ein Fabrikkanal mit zugehörigem Maschinenhaus und Elektrizitätswerk, Fabrikhallen mit Kosthäusern und Kiesförderanlagen sind auf engstem Raum zusammengefasst. Quelle: ETHZ, Bestand Walter Mittelholzer.» Für Heer, der nebst dem Schreiben gerne in den Bergen unterwegs ist, dürfte diese Publikation nicht die Letzte gewesen sein.
Von Andreas Lehmann
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