Simon Lumpert
kümmert sich mit seiner Frau in Zukunft um die Wiler Adventsfenster.
Jährlich sterben Tausende Rehkitze den sogenannten Vermähtod. Moderne Hilfsmittel wie Drohnen können heute viele Jungtiere schützen. Auch die Oberuzwiler Jagdgesellschaft setzte sich erfolgreich für die Kitzrettung ein.
Oberuzwil/Region Zum ersten Mal begaben sich Jäger der Jagdgesellschaft Oberuzwil auf Rehkitzschutzmission. Im Frühling berichteten die WN über das Drohnentraining der Oberuzwiler (WN vom 20. April: «Rehkitzschutz mit Drohne und Casher»). Im Mai/Juni galt es dann, das Geübte umzusetzen. Nun ziehen sie wie auch der Kanton Bilanz.
Die St.Galler Jägerinnen und Jäger, welche die Rehkitzrettung im Kanton St.Gallen gewährleisten, haben 2023 über 6000 Hektaren Wiesland abgeflogen und kontrolliert. Dabei wurden bei einer Einsatzzeit von über 5400 Stunden 607 Kitze mit Drohnen und 138 durch konventionelle Verblendung gerettet, heisst es in einem Communiqué von Revier Jagd St.Gallen (RJSG). Um im hohen Gras die Rehkitze zu finden, setzen die Jägerinnen und Jäger Drohnen mit Wärmebildkameras ein. Da die notwendige Temperaturdifferenz nur in den frühen Morgenstunden genügend gross sei, fänden die Suchaktionen in der Regel zwischen 4 und 8 Uhr statt. Da der Drohneneinsatz, nicht zuletzt aufgrund hoher finanzieller Kosten, noch nicht flächendeckend im ganzen Kanton gewährleistet werden könne, sei das Potenzial noch gross, ebenso aber auch die Dunkelziffer. Die Rehkitzrettung bleibe also noch eine grosse Herausforderung im Kampf gegen das Tierleid, heisst es weiter.
Um den Rehkitzschutz zu verbessern, stehe auch die Landwirtschaft als Verursacherin in der Pflicht. Die Jäger seien dankbar für die Unterstützung durch zahlreiche Landwirte, welche sich für den Rehkitzschutz einbringen, heisst es seitens Revier Jagd St.Gallen. Trotz dieser an sich guten Entwicklung übt RJSG auch Kritik, insbesondere am St.Galler Bauernverband. Es sei unverständlich, dass seitens des St.Galler Bauernverbandes bis heute auf zahlreiche Anfragen bezüglich finanzieller Unterstützung nur Absagen erfolgt seien. Zwei, drei TV-Spots weniger und der Tatbeweis im Kampf gegen das Tierleid und damit für das reklamierte Tierwohl wäre erbracht.
Dank moderner Hilfsmittel wie Drohnen mit Wärmebildkameras und Berichten in den Medien sei auch die breite Bevölkerung auf das Thema aufmerksam geworden. Dies habe auch zur Folge, dass sich auch zunehmend nicht jagdliche Kreise für die Rehkitzrettung interessieren. So bilde die Stiftung Rehkitzrettung Schweiz fleissig Drohnenpiloten aus, was sehr erfreulich sei. Doch ausgebildete Drohnenpiloten seien allein nicht einsatzfähig, da sie weder die betroffenen Landwirte kennen, noch über ein Unterstützungsteam verfügen, das die Sicherung und Freilassung der Rehkitze fachgerecht sicherstelle. Es sei wichtig, dass sich Drohnenpiloten und freiwillige Helfer frühzeitig mit der örtlichen Jagdgesellschaft in Verbindung setzen. Dieser obliege die Koordination sowie die Gewähr für einen fachgerechten Umgang mit den kleinen Wildtieren. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die erfolgreiche Rehkitzrettung nur unter der Führung der örtlichen Jagdgesellschaften und in Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort funktioniert.
Die Jagdgesellschaft Oberuzwil zieht eine positive Bilanz. Das bestätigt auch Jagdobmann Raphael Dudli: «Wir schauen auf einen spannenden und erfolgreichen Frühling zurück. Es starben weniger Kitze und auch die Drohne und das Team haben volle Arbeit geleistet. Wir konnten auch Kitze retten.» Für die Oberuzwiler war es das erste Mal, dass sie mit der Drohne im Einsatz standen. Dabei galt es auch, einige Hürden zu meistern. «Herausfordernd war, eine optimale Planung zu erstellen. Da der Frühling sehr nass war und es plötzlich schönes Wetter wurde, wollten alle Bauern zur gleichen Zeit mähen», erklärt Dudli und ergänzt, dank diverser Absprachen und der Unterstützung der Bauern sowie der Mithilfe von Freiwilligen habe man diese Herausforderungen optimal meistern können. Nebst den Jägerinnen und Jägern standen die Drohnenpiloten im Fokus der Rehkitzrettung. «Die Drohnenpiloten mussten ein Auge dafür entwickeln, was genau ein Reh, ein Fuchs, ein Schachtdeckel oder eine Katze ist. Allerdings konnten diese Kompetenzen rasch erlernt und spezifiziert werden», sagt der Jagdobmann. Die Jäger und freiwilligen Helfer seien jeweils perfekt von den Drohnenpiloten gelotst worden, so Dudli. Er freut sich, dass sie die Oberuzwiler Rehkitze auf diese Weise schützen konnten. Abschliessend sagt er: «Dank der selbstlosen Hilfe und Unterstützung der Bauern, Drohnenpiloten und Helfer, ein kleines Rehkitz zu retten, ist einfach unbeschreiblich und erfüllt mich immer wieder mit grosser Freude im Herzen.»
Von Andreas Lehmann
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