Laura Oberholzer
ist seit zwei Jahren Leiterin der Midnightsports in Zuzwil.
Heute startet das Geschichtsdrama «Landesverräter» in den Schweizer Kinos. Der Historienfilm von Michael Krummenacher spielt in der Ostschweiz. Uzwilerin Julia Huber konnte sich eine Statistenrolle ergattern und verrät, wie es ihr am Set ergangen ist.
Uzwil «Meine Grossmutter Klara hat den zweiten Weltkrieg miterlebt und mir Geschichten von damals erzählt. Diese schreckliche Zeit hat sie erstaunlicherweise noch positiver gemacht. Deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit und eine Ehre, im Film ‹Landesverräter› mitzuwirken», sagt Julia Huber und strahlt über das ganze Gesicht. Die 38-Jährige hat sich nämlich eine Rolle im neuen Historendrama ergattern können: «Meine Rolle gehört zur wohlhabenden Oberschicht und feiert eine Party.» Drehort war die Ostschweiz, genauer die Städte St.Gallen und Zürich. Die Uzwilerin habe sich am Set und im ganzen Entstehungsprozess pudelwohl gefühlt, erzählt sie mit leuchtenden Augen. «Schon bei der Anprobe freute ich mich, in die Rolle einer Frau aus den 40er-Jahren schlüpfen zu können. Das ist genau mein Ding.»
Die Dreharbeiten hätten einen vollen Tag gedauert, erinnert sich die Uzwilerin: «Es war super Wetter an diesem Tag. Die Episode wurde aus allen möglichen Winkeln gedreht und dauerte eine gefühlte Ewigkeit.» An einem Filmset gehe es aber grundsätzlich immer sehr hektisch zu und her: «Meine Make-up-Artistin wurde gefragt, wie lange sie für meinen Look noch brauche. Auf ihre Antwort, sie brauche noch 20 Minuten, gab’s die Antwort: ‹Du hast noch zwei Minuten›.» Sie habe ihre Stylistin jedoch beruhigen können und die beiden seien tatsächlich in den zwei Minuten fertig geworden, lacht Huber.
Die Rolle in «Landesverräter» ist nicht der erste Auftritt auf der grossen Leinwand für Julia Huber. «Letztes Jahr spielte ich eine Rolle im Netflix-Thriller ‹Early Birds› und in ‹Bagger Drama›. Darauf bin ich sehr stolz.» Neben Filmrollen war die 38-Jährige auch schon in Werbespots wie der von Wingo oder Calanda Radler zu sehen. Der Startschuss für ihre Schauspielkarriere gab im Jahr 2014 die Teilnahme an der Realityshow «Der Bachelor». Und wie kommt man an solche Rollen? «Seit Corona sind viele Castings online. Man erhält eine kurze Beschreibung zur Rolle und dreht dann mit den gewünschten Vorgaben eines oder mehrere Bewerbungsvideos», weiss Huber. Diese seien oftmals sehr aufwendig und die Uzwilerin spann auch mal ihren Papa ein, um ein Video zu drehen, verrät sie. Ihr Können als High-Fashion-Make-up-Artistin helfe in diesen Situationen sehr: «Ich habe das Handwerk in Dubai gelernt. Unter anderem kann ich auch ein perfektes Gallen- oder HD-Make-up-Looks zaubern, wenn es gewünscht wird.»
Leben kann die 38-Jährige von der Schauspielerei jedoch bei Weitem nicht. «Im Gegenteil, bei den meisten Rollen lege ich noch Geld für das Outfit, das Make-up und die Reise obendrauf.» Trotzdem ist Julia Huber anzusehen, dass die Schauspielerei ihre absolute Leidenschaft ist. «Für Momente wie die auf dem grünen Teppich am Zürich Filmfestival, auf den Schweizer Kinoleinwänden zu sehen zu sein oder den Erfahrungen, die ich jedes Mal am Set sammeln kann, ist es mir jeden Rappen wert.» Die Uzwilerin habe schon das nächste Projekt in der Pipeline: «Was es ist, darf ich noch nicht verraten», lacht sie.
Von Dominique Thomi
St.Gallen im zweiten Weltkrieg: In der Hoffnung, in Deutschland Karriere als Sänger machen zu können, verkauft der arme Vagabund Ernst Schrämli Schweizer Militärinformationen an einen energischen Nazi-Geheimagenten. Als das auskommt, wird er angeklagt – und zum ersten Schweizer Opfer im Zweiten Weltkrieg. Das modern inszenierte Historiendrama von Michael Krummenacher beruht auf wahren Begebenheiten und wirft ein kritisches Schlaglicht auf den ambivalenten Umgang der Schweiz mit Nazi-Deutschland.
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