Juliana Hassler
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herzustellen.
Ali Hodzic weiss als ausgebildeter Heilpädagoge: Auf die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer kommt es an. lin
In Wil hat eine neue Schule eröffnet: Mit der Timeout-Schule erhalten Schülerinnen und Schüler in einer schwierigen Entwicklungsphase die Möglichkeit, den Regelschulalltag aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Geschäftsführer Ali Hodzic erklärt, wie das Konzept funktioniert.
Wil «Ich komme mit den schweren Jungs zurecht», scherzt Ali Hodzic und lächelt verschmitzt. «Ein kleiner Spass», beschwichtigt er sogleich – doch ganz unrecht hat er nicht. Er beschäftigt sich tagtäglich mit schwierigeren Fällen: Mit Schülerinnen und Schülern, denen aus unterschiedlichen Gründen eine Auszeit aus dem Regelunterricht verordnet wurde.
Vor rund zwei Wochen hat in Wil ein neues Schulangebot eröffnet – abseits von den aktuellen Diskussionen um Provisorium und Platzmangel: Die Timeout-Schule ToS Wil wurde in Absprache mit der Schulgemeinde Wil und dem Amt für Volksschulen des Kantons St.Gallen gegründet, ist aber eigenständig. «Wir unterrichten sowohl Schülerinnen und Schüler aus Wil als auch aus den umliegenden Gemeinden», erklärt der Geschäftsführer Ali Hodzic. Das Ziel der Unterrichtsform ist es, Jugendlichen in einer schwierigen Entwicklungsphase eine Auszeit von der Herkunftsschule zu ermöglichen. «Die Timeout-Schule ist eine sozial- und sonderpädagogische Massnahme, wenn schulinterneRegelungennichtmehr greifen», so der ausgebildete Heilpädagoge. Durch die Distanz vom gewohnten Umfeld werde so nicht nur der betroffene Schüler oder die betroffene Schülerin, sondern auch deren Lehrpersonen,Eltern und Mitschüler entlastet.
Bis vor Kurzem hat Ali Hodzic noch in Oerlikon gearbeitet, wo er die erste seiner beiden Timeout-Schulen gegründet hatte.Viele Schweizer Gemeinden hätten bereits ein Angebot mit einem solchen oder ähnlichen Kleinklassenkonzept,weiss der 37-Jährige, auch im Kanton St.Gallen. Bei der Stadt Wil habe er mit seinem Angebot aber offene Türen eingerannt. «Die StadtWil erarbeitet aktuell ein Konzept für den Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit herausforderndem Verhalten. Anlass dazu ist ein Entwicklungshinweis der Evaluation des Förderkonzeptes durch die Pädagogische Hochschule St.Gallen im Jahr 2023, dass die Anzahl verhaltensauffälliger Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren massiv zugenommen hat und die Wiler Schulen sich überlegen sollen, wie sie damit umgehen möchten», so Christoph Goetsch, Leiter Bildung der Stadt Wil. Seit 2012 wurde in Magdenau eine Timeout-Schule geführt, welche Ende 2023 von den damaligen Trägergemeinden überraschend geschlossen wurde. Wil habe nicht zu den Trägergemeinden gehört, habe das Angebot aber hin und wiederfür Schülerinnen und Schüler genutzt, erklärt Goetsch. «Seit der Schliessung der Schule besteht in der Region kein vergleichbares Angebot mehr. Die ToS füllt diese Lücke.»
In den Räumlichkeiten an der Zürcherstrasse 10 in Wil können bis zu zehn Kinder und Jugendliche betreut werden. «Der Unterricht in einer Kleinklasse benötigt sehr viele Ressourcen. Auf eine Lehrperson kommen maximal drei Schüler», so Ali Hodzic. Der Alltag werde für jeden Jugendlichen individuell gestaltet. Der Erfolg des Ansatzes hänge dabei massgeblich von der Beziehung der Lehrperson zu den SchülerinnenundSchülernab.«Wenn die Jugendlichen zu uns kommen, haben sie oft sehr geringe bis keine Lernmotivation oder-ausdauer», erklärt der Geschäftsführer. Mit handlungsorientierten Aktivitäten müsse dafür deshalb zuerst eine Struktur geschaffen werden. Dies werde aber je länger, je schwieriger. Einer der Hauptgründe dafür: Social Media.
«Die betroffenen Jugendlichen kommen oft aus Familien, in denen sie nicht sehr viel Aufmerksamkeit erhalten, sich selbst überlassen und wenig kontrolliert werden», erklärt Ali Hodzic. Dadurch verbringen sie sehr viel Zeit auf Social Media. «Das führt zum einen zu einer sehr kurzen Aufmerksamkeitsspanne, zum anderen killt es einen Grossteil der Kreativität», so der Heilpädagoge. «Kreativität entsteht massgeblich durch Langeweile – diese hat man durch die durchgehende Berieselung nicht mehr.» Der Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen sei allerdings auch in der Regelschule ein grosses Thema. Wie dort gebe es auch in der Timeout-Schule eine Handyregelung. «Strikte Regeln stehen hier aber nicht im Vordergrund», betont Hodzic. «Damit das Konzept erfolgreich ist, nehmen wir den Begriff ‹Auszeit› sehr ernst.» Und Erfolg habe seine Arbeit dann, so der Heilpädagoge,wenn die betroffenen Kinder und Jugendlichen in den Regelunterricht reintegriert werden können.
Linda Bachmann
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