Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Im Vereins-Domino stehen Vereine aus dem Einzugsgebiet der WN im Fokus. Diese Woche stellt sich die Wiler Tüüfelsgilde 1595 vor. Die Fragen der Redaktion hat Gildenmeister René Gerber (59) beantwortet.
Wil René Gerber, wann wurde Ihr Verein gegründet und von wem?
Im Mandat der Stadt Wil vom 4. Februar 1595 erläuterte der damalige Stadtschreiber, was ihm, dem Abt des Klosters St.Gallen als Stadtherrn und dem Wiler Stadtrat am Treiben der vorjährigen Fastnacht nicht gefiel. Dabei beschrieb er erstmals, «das vyl lüt sich ihrer menntschlichen vernunft und gestaltsame verläugneten […] ungewonnliche tüfelskleyder anzichen.» Das ist der erste Hinweis, dass es seit dem 16. Jahrhundert zur Fastnachtszeit Teufel in Wil gibt. Zur eigentlichen Vereinsgründung kam es erst im Jahre 2010 durch den damaligen Gildenrat mit Urs Heuberger als Gildenmeister.
Wie viele Mitglieder hatte der Verein bei seiner Entstehung und wie sieht dies heute aus?
1996 waren es 22 Mitglieder. Wir wachsen stetig und jedes Jahr gibt es mehrere Anwärter für die Mitgliedschaft. Heute sind wir 73 engagierte Gildentüüfel.
Welche Altersklassen sind in Ihrem Verein anzutreffen?
Wir nehmen in den Verein nur Erwachsene auf. Das älteste Mitglied ist schon 75 Jahre alt. Doch mit allen Freundinnen und Freunden des Wiler Tüüfels und allen Familien erstrecken sich unsere Mitgliederaltersklassen über drei, wenn nicht vier Generationen.
Wie lautet das Motto des Vereins? Was ist das Markenzeichen des Vereins? Gibt es einen Schlachtruf?
«Wenn d’Fastnacht spuckt i Kopf und Bei, denn hebet nüt me eim dehei, die chlinsti Frau, de grössti Maa, gär alles leit ä Larve aa. Tüüfel, Tüüfel, Tüüfel», das ist unser Motto. Die selbst gemachte Tüüfelmaske ist unser Markenzeichen sowie die auffällige Mitgliederplakette. Unseren Schlachtruf kennt ganz Wil: «Huh Ä Lotsch!»
Wann wird voraussichtlich der nächste grosse Event stattfinden?
Ganz sicher 2039, dann feiert der Wiler Tüüfel sein 444-Jahr-Jubiläum. Doch ziemlich sicher wird es schon Jahre davor einen tüüflischen Event geben neben dem alljährlichen Gümpelimittwuch.
Kann man Ihrem Verein noch beitreten und wie funktioniert dies?
Ja, kann man. Doch es gilt, einige Anforderungen zu erfüllen. Erstens: Mann muss ein eigenes Gwändli, eine eigene Maske, einen Schellengurt und einen Blotärästecken haben. Zweitens: Man muss sich unter die Tüüfel mischen, zu Umzügen auswärts und daheim. Diese Kennenlernphase dauert mindestens ein Jahr. Drittens: Mann muss ein Bewerbungs- und Motivationsschreiben zuhanden des Gildenrats verfassen. Viertens: Der Gildenrat entscheidet, ob die oder der Tüüfelkandidat oder -kandidatin zur Tüüfel-GV eingeladen wird, und da muss man dabei sein und sich präsentieren. Als letzte Hürde wählen schliesslich alle Mitglieder, ob man in den Verein aufgenommen wird.
Wie oft treffen sich die Mitglieder und wo?
Unser Verein funktioniert in Teams: Gildenrat, Maskenbau, Wagenbau, Suublotärä, Gastro, GüMi und Ad-hoc-Eventteam. Eigentlich trifft sich offiziell nur der Gildenrat unter dem Jahr regelmässig, alle Teams werden erst auf die Fastnacht hin aktiv. Unser Maskenbaukeller ist eine Art Vereinssitz, wo man sich immer wieder spontan trifft.
Was war Ihr schönstes Erlebnis im Verein?
Die Austragung der 44. Höfner Narrenfahrt, die am 6. Januar 2023 in Wil haltmachte. Da fuhr ein Extrazug mit 550 Narren nach Wil und mit der anschliessenden Warm-up-Party der Wiler Fastnacht, die wir mit vielen Fastnachtsfreunden feierten, füllten wir den Stadtsaal Wil fast zweimal. Huh Ä Lotsch!
Was war das tragischste Erlebnis?
Leider wurden uns in den letzten Jahren einige Masken gestohlen. Wir nehmen an, dies waren Trophäenjäger. Die Masken werden alle in stundenlanger Handarbeit und mit viel Leidenschaft gebaut und jede einzelne ist ein Unikat.
Wer soll als Nächstes die Fragen beantworten und warum?
Die Bäuerinnenvereinigung Rossrüti unterstützte uns an der Narrenfahrt mit herzlichem und professionellem Einsatz bei der Verköstigung der 550 Narren im Wiler Stadtsaal. Sonja Ruckstuhl kann sicher erklären, was ihr Verein alles tut, um Rossrüti in Schwung zu halten.
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