Simon Lumpert
kümmert sich mit seiner Frau in Zukunft um die Wiler Adventsfenster.
Rosmarie Steg (83) wohnt in Wil und pflegt eine gute Beziehung zu ihrer Enkelin (v.l.).
In der Rubrik «Weisch no?» stehen jede dritte Woche Seniorinnen und Senioren aus dem Einzugsgebiet der WN im Fokus. Diese Woche beantwortet Rosmarie Steg (83) aus Wil die Fragen der Redaktion und gibt einen Einblick in ihre Gedankenwelt.
Wil Rosmarie Steg, welchen Beruf haben Sie gelernt?
Eigentlich wollte ich Lehrerin werden. In unserer Landschule waren sechs Klassen in einem Zimmer. Der Lehrer spannte mich jeweils ein, um den kleineren Gspänli im Korridor zu helfen. Das hat mir sehr gefallen. Das Lehrerseminar lag für meine Eltern jedoch nicht drin. Da mein Schwager bei der Post arbeitete, wurde ich dann Schalterbeamtin.
Welchen Beruf übten Sie bis zu Ihrer Pension aus?
Nach der Kinderpause zog es mich in Teilzeitanstellung wieder zurück an den Postschalter.
Woran erinnern Sie sich als Erstes, wenn Sie an Ihre Kindheit denken?
An den frühen Tod meiner Mutter. Ich war bis ins Schulalter mehrheitlich beim Götti und bei der Tante in Sursee. Dort erinnere ich mich ans Wisa-Gloria-Dreiradrennen mit einem Nachbarskind.
Was war Ihre liebste Süssigkeit als Kind? Und womit spielten Sie am liebsten?
Nach dem sonntäglichen Kirchgang brachte unser Vater immer eine Schokolade nach Hause. Bei vier Kindern war die jeweils schnell verzehrt. Ich teilte den Schulweg nur mit Buben, mit denen spielte ich am liebsten.
Was haben die Jugendlichen heute, was Sie nicht hatten?
Die Jugendlichen können sich heute mehr selbst verwirklichen, als wir es konnten, beispielsweise bei der Berufswahl oder in der Freizeit.
Und umgekehrt?
Ich denke, die Jugendlichen stehen heute unter einem hohen materialistischen Zwang, um dazuzugehören. Das hat früher niemanden interessiert und wir lebten unbeschwert.
Wovor hatten Sie als Kind Angst?
Ich hatte Angst vor Gewittern. Ein Blitz löste bei uns im Hof einmal einen Scheunenbrand aus.
Wie schlimm oder gut ist die Jugend von heute?
Die heutige Jugend geht ihren Weg. Wie meine Enkelkinder, die alle wunderbare Menschen geworden sind.
Welches ist Ihre grösste Zukunftssorge und weshalb?
Die Weltlage und die Welternährung beschäftigen mich. Der Krieg in der Ukraine löst Erinnerungen an Sirenenalarm während des zweiten Weltkriegs aus.
Was würden Sie als eine Jugendsünde von Ihnen bezeichnen?
Im Moos, wo bei uns Torf gestochen wurde, spielten wir unerlaubt und gefährlich mit einer Transportdraisine. Wir schoben sie hin und her, wobei je zwei Gspänli in der Mulde hockten.
Gibt es ein Ereignis in Ihrem Leben, das Sie mit dem heutigen Wissen anders gelöst hätten?
Ich fühlte mich als Au-pair-Mädchen in Genf ausgenutzt. Heute würde ich die Koffer packen und nicht mehr ausharren.
Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich mitgeben?
Mein Rat wäre: Feiere die Feste, wie sie fallen. Aber ohne Randalieren und ohne Schmierereien (schmunzelt).
Wie gehen Sie mit dem technischen Fortschritt um und welche Geräte nutzen Sie?
Ich habe einen Laptop, google, maile und spiele auch mal einen Jass auf der App. Als eine Kollegin meinem jüngeren Sohn erzählte, ich hätte jetzt einen Com-puter, meinte der, sie müsse mich wohl mit jemand anderem verwechseln.
Mit welcher Entwicklung der Gesellschaft sind Sie nicht einverstanden? Welche Entwicklung begrüssen Sie?
Mir gefällt, dass die Frauen heute «ihren Mann stehen». Jedoch finde ich die Diskussionen um Diskriminierung etwas übertrieben. Da denke ich manchmal, das ist eine privilegierte Gesellschaft, wenn die keine anderen Probleme hat.
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