Gemeinsam durchs Leben – getrennt im Wettkampf

Oberuzwil Gina Schönenberger und Nils Nussbaum teilen nicht nur denselben Beruf, sondern auch ihr Leben miteinander. Das Paar aus Oberuzwil arbeitet bei der Firma Aepli Metallbau AG als Metallbaukonstrukteure und trat Mitte September gegeneinander an den Swiss Skills in Bern an. Und das erfolgreich: Nils Nussbaum holte sich die Goldmedaille und seine Partnerin Gina Schönenberger die Silbermedaille. «Es ist ein unvergessliches Gefühl der Freude und Erleichterung», sagt Schönenberger zu ihrem Sieg. Bereits die Möglichkeit, an den Swiss Skills teilzunehmen, sei für die 23-Jährige ein unbeschreibliches Erlebnis gewesen. «Als ich unsere Namen auf dem Bildschirm las, konnte ich es kaum glauben.» Mit dem Sieg gerechnet, hat auch der22-Jährige nicht: «Es wurden im Büro zwar Spässe darüber gemacht, dass es wirklich so weit kommt, hätte ich aber nie gedacht.» Dass das Liebespaar in Bern gegeneinander angetreten war, verrät Nils Nussbaum, sei zwar eine spezielle Situation gewesen, jedoch grundsätzlich kein Problem. Dem stimmt auch seine Partnerin zu: «Für mich war es kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander.» So habe es ihr ein gutes Gefühl gegeben, zu wissen, dass eine vertraute Person in der Nähe war, die das Gleiche durchmachte. «Der Austausch nahm mir den Stress und die Unsicherheiten», so die Metallbaukonstrukteurin.

Getrennt trainiert

Gemeinsam auf den Wettkampf vorbereitet habe sich das Paar nicht. «Wir arbeiten an unterschiedlichen Projekten und in unterschiedlichen Teams», verrät der Oberuzwiler. So fokussierte er sich bei den Vorbereitungen vor allem auf sein computergestütztes System (CAD). «Wir wollten beide», so seine Partnerin, «dass wir möglichst effizient arbeiten konnten.» Auf die Frage, was passiere, wenn die Meinungen auseinandergehen, bleibt Nussbaum gelassen: «Manchmal ist es einfach so. Entweder wir diskutieren es aus, bis jemand nachgibt, oder wir wenden uns an Dritte», schmunzelt er. «Wir akzeptieren einander, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind», ergänzt Gina Schönenberger. Von den unterschiedlichen Arbeitsweisen würden beide profitieren: «Es hilft, einen andern Blickwinkel zu bekommen.»

Wettbewerb wie im Berufsalltag

Die Aufgaben an den vier Wettkampftagen erlebte das Paar sehr praxisnah. «Wir mussten am zweiten Tag eine Haustür aufzeichnen, wovon eine Massaufnahme erstellt wurde. Am letzten Tag erhielten wir die Aufgabe mit Korrekturen des Architekten erneut, um nochmals daran zu arbeiten», erinnert sich Nussbaum. «Die Massaufnahme, die Handskizze sowie die Aufgaben am Computer waren dem Alltag sehr ähnlich», bestätigt auch Gina Schönenberger. Ehrgeizig seien beide, betont die Metallbaukonstrukteurin, es sei aber auch von Anfang an klar gewesen, dass nicht beide gewinnen können. «Es war ein Wettbewerb, bei dem wir unser Bestes gaben. Ich bin sehr stolz auf Nils», sagt die 23-Jährige und lächelt dabei ihren Partner an. «Auch ich ging mit der Einstellung, das Bestmögliche aus dieser Erfahrung zu machen», erwidert Nussbaum das Lächeln. «Sich auf den ersten Platz zu fixieren, kann manchmal auch mehr schaden als helfen.»

Beruf oder Berufung?

Die Freude am Beruf ist bei beiden spürbar. «Nach meinem ersten Berufswunsch als Lego-Konstrukteur wurde rasch deutlich, dass ich Metallkonstrukteur werden und auch weiterhin sein möchte», verrät Nils Nussbaum. Ähnlich sei dies auch bei Gina Schönenberger: «Während der Schulzeit wollte ich Hochbauzeichnerin und später Architektin werden. Schliesslich bin ich bei der Metallbaukonstrukteurin gelandet. Das Planen von einzelnen Details auf ihre Funktion hat mich gepackt.» Der Sieg an den Swiss Skills freue beide, habe aber auf ihre weiteren Karrieren wenig Einfluss: «Es macht sich in zukünftigen Bewerbungen aber gut», schmunzeln sie.

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