Jenny Breimaier
setzt sich in ihrem Projekt für mehr Inklusion von Beeinträchtigten ein.
Angelo Scuderi (l.) hat seine Arbeitsschürze an Mansour Hosseini übergeben. lin
Die Zukunft der Schuhmacherei in der Wiler Altstadt war lange ungewiss. Der Schuhmacher Angelo Scuderi suchte lange erfolglos nach einer Nachfolge – bis jetzt. Der kleine Handwerksbetrieb in der Marktgasse kommt in neue Hände.
Wil «Verliert die Altstadt ihren Schuhmacher?» – so titelte diese Zeitung vergangenen März, als Angelo Scuderi seinen baldigen Ruhestand bekannt gab. Seine Suche nach einer Nachfolge blieb lange Zeit erfolglos. Doch wer in den vergangenen Tagen die Marktgasse entlangschlenderte, dem kann der Ausdruck im Schaufenster der ehemaligen «Schuhbar» kaum entgangen sein: «Nachfolger gefunden!» steht da in Grossbuchstaben drauf. Darunter ein Foto, auf dem Angelo Scuderi und ein weiterer Mann hinter dem Bedientresen des Ladens stehen und bekleidet mit einer roten Arbeitsschürze freundlich in die Kamera lächeln. In Arbeitskleidung sei Scuderi aber bereits seit Anfang des Monats nicht mehr anzutreffen, so der pensionierte Schuhmacher. «Jetzt ist Mansour Hosseini der Chef», betont er. Somit bleibt die Schuhmacherei dem Wiler Gewerbe auch nach 70 Jahren weiterhin erhalten.
Mansour Hosseini hat sich auf einen Zeitungsartikel hin bei Angelo Scuderi gemeldet. Der 50-Jährige kam 2019 mit seiner Frau und den drei Kindern aus Afghanistan in die Schweiz. Er hat sich erst vor Kurzem selbstständig gemacht. Zuvor betrieb er eine Schuhmacherei in Wattwil. Dort sei ihm die Kundschaft ausgeblieben, erzählt Hosseini. Nun setzt er seine Hoffnung in die Wilerinnen und Wiler. «Ich liebe meinen Beruf», betont der Schuhmacher. «Deshalb möchte ich ihn so lange wie möglich ausüben.» Angelo Scuderi rechnet seinem Nachfolger bessere Chancen aus: Der Pensionär habe zwar auch nicht genügend Aufträge erhalten, der Grund dafür habe aber unter anderem an den Öffnungszeiten gelegen. «Ich hatte nur morgens für drei Stunden geöffnet. So habe ich viele arbeitstätige Leute als potenzielle Kundschaft ausgeschlossen.» Mansour Hosseini bedient seine Kundinnen und Kunden auch nachmittags.
Bei der Kundschaft hat sich die Neuigkeit bereits herumgesprochen. Es herrscht Wehmut, dass Scuderi aufhört, aber gleichzeitig Freude, dass jemand das Handwerk weiterführt. Dies war einer Kundin anzumerken, die kurz im Laden vorbeischaute, um Angelo Scuderi eine Flasche selbst gebrannten Grappa zu überreichen. «Ein Abschiedsgeschenk», erklärte sie und fügte an: «Ci vediamo – wir sehen uns.» «Grazie», bedankte sich Scuderi. «Prego», so die Kundin beim Rausgehen. Und zu Hosseini: «Dein Willkommensgeschenk bringe ich morgen – mit meinen Schuhen.»
Linda Bachmann
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