Simon Lumpert
kümmert sich mit seiner Frau in Zukunft um die Wiler Adventsfenster.
Bei schönem Wetter gemeinsam mit Freunden eine Runde Boccia spielen und die Kugeln möglichst nahe aneinander bringen: Das ist laut der Wiler Anwohnerin Marta Meier* nur erschwert möglich. Die Stadt Wil und der Quartierverein Wil West argumentieren dagegen.
Wil Marta Meier* aus Wil wohnt seit bald 20 Jahren im Lenzenbühlquartier und hat schon so manche Veränderung an der Othmarstrasse, Ecke Gallusstrasse, in dieser Zeit miterlebt. Die jüngste Neuerung, eine Bocciabahn, stellt sie allerdings vor mehr als nur eine Frage. Anfang August wurde die vom Quartierverein Wil West und von der Stadt initierte Idee umgesetzt und die Bahn wurde gebaut. «Eigentlich eine sympathische Idee, eine Bocciabahn in einem Wohnquartier zu erstellen», beginnt Meier zu erzählen.
Ein ruhiger Sport
Lobende Worte bezüglich der Boccia bahn sind bei Marta Meier eher dünn gesät. «Die Enttäuschung über die neue Bahn überwiegt ganz klar», fährt die Wilerin fort. Ein Dorn im Auge ist ihr die Lage der Bahn. «Die Bahn ist richtig eingequetscht zwischen Fussballplatz und Trottoir. Will man hier in Ruhe dem Bocciaspiel nachgehen?», fragt sie sich. Dass der Platz direkt hinter dem Gitter des Fussballplatzes liege, störe sie zudem. «Wenn Bälle ans Gitter knallen, hört man das jetzt schon bis zu uns. Wenn Fussball gespielt wird, ist ein Bocciaspiel bestimmt nicht möglich», sagt sie.
Wer schon einmal im Frankreich-Urlaub die Sportarten Boccia, Boule oder Pétanque ausprobiert hat, wird schnell merken, dass für solche Spiele ein erhöhtes Mass an Konzentration gefragt ist. «Das ist an dieser belebten Stelle auch auf keinen Fall möglich», bekräftigt die Quartierbewohnerin.
Keine Sitzgelegenheit in der Nähe
Marta Meier betont weiter, dass die Bocciabahn von spielenden Kindern oft als Sandkasten genutzt werde. «Die Kinder springen auf der Bahn herum und rennen über das Feld. Allerdings kann man ihnen diesbezüglich keinen Vorwurf machen, denn sie wissen ja nicht, dass die Bahn einigermaßen eben sein sollte», sagt sie mit einem Lächeln.
Dass an solch einem Ort Jung und Alt zusammenkommt, liegt auf der Hand. Besonders an Letztere sei in der Planung nicht genügend gedacht worden, so Meier. «Es bräuchte mehr von solchen Sitzbänken, auf denen ich mich gerade befinde. Es gibt keine Gelegenheit, sein Balletui, eine Jacke oder Tasche zu deponieren. Auch weiß kein Mensch, dass das eine Bocciabahn ist, denn angeschrieben mit einer Tafel ist auch nichts», fährt Meier fort. Neben einer Bank fehlen ihr zudem auch ein paar Sträucher oder Hecken zur Abgrenzung. «Man fühlt sich sehr ausgestellt», resümiert sie. Das «Gestrüpp», wie Meier es nennt, neben der Bahn sei ein weiterer Minuspunkt. Laut ihr hätte man hier etwas einladenderes Grünes verwenden können. «Man hätte die Bahn nicht hier reinquetschen müssen. Weiter oben neben dem Spielplatz hätte es an weniger exponierter Lage ebenfalls Platz gehabt», sagt Meier, steht auf und geht über den Spielplatz einige Meter zur besagten Stelle. «Hier hinten wäre man für sich gewesen. Ich frage mich, weshalb man nicht diesen Standort gewählt hat. Die Sache ist nicht zu Ende gedacht», sagt sie abschließend und verabschiedet sich.
So sieht es die Gegenseite
In einer gemeinsamen Stellungnahme der Stadt Wil und des Quartiervereins Wil West wurde auf die Vorwürfe eingegangen. «Die Bocciabahn soll den Bewohnerinnen und Bewohnern des Westquartiers eine Möglichkeit bieten, sich anlässlich eines beliebten Spiels zu treffen und auszutauschen. Die Stadt Wil hat das entsprechende Anliegen des Quartiervereins Wil West aufgenommen und umgesetzt. Anregungen und konstruktive Kritik seitens der Anwohnenden nimmt der Quartierverein jederzeit entgegen», heißt es.
Weiter ist zu lesen, dass das Areal im Lenzenbühl bereits heute ein beliebter Treffpunkt sei und für verschiedene Aktivitäten und Bedürfnisse genutzt werde. Besonders beliebt seien der Fussballplatz, der Spielplatz, der Picknicktisch und die neue Bocciabahn. Das Schreiben hebt hervor, dass die Lage der Bocciabahn in enger Abstimmung zwischen dem Quartierverein und dem Departement Bau, Umwelt und Verkehr festgelegt wurde. «Die entsprechende Fläche wurde zuvor kaum genutzt und die übrigen Flächen sind entweder anderweitig beansprucht oder ungeeignet», steht weiter geschrieben mit der Ergänzung: «Eine Platzierung ‹weiter oben› ist aufgrund des Fussballplatzes nicht möglich. Angrenzend an den Fussballplatz sei das Gelände uneben. Daher wurde es sinnvoll für die Bepflanzung zur Förderung der Biodiversität genutzt, wodurch naturnahe, attraktive Lebensräume entstanden sind.»
Die Verfasser der Stellungnahme betonen außerdem, dass die neue Bahn begeistert aufgenommen wurde und rege benutzt wird, seit sie Mitte August eingeweiht wurde. «Es waren auch diverse Personen anwesend, die regelmäßig an anderen Orten Boccia, Boule oder Pétanque spielen. Niemand fühlte sich durch Gehwege, Verkehr, Gitter oder Fussball gestört. Das Bocciaspiel findet typischerweise in städtischem Umfeld statt und erfordert daher keine absolute Ruhe.» Abschließend steht, dass das Gitter zwischen dem Fussballplatz und der Bocciabahn bereits zuvor vorhanden war. Somit entstehe durch die Bocciabahn kein zusätzlicher Lärm durch Bälle. Sitzgelegenheiten seien geplant und werden im kommenden Herbst umgesetzt.
*Name der Redaktion bekannt
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