Juliana Hassler
half Kindern, ihre eigenen Schoko-Osterhasen
herzustellen.
Little girl with toy standing in front of her drunk father.
Im Rahmen der Aktionswoche «Kinder von Eltern mit Suchterkrankung» möchte die systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin der Suchtberatung Region Wil, Rahel Gerber, darauf aufmerksam machen, welchen Einfluss Eltern unbewusst auf ihre Kinder haben können.
Wil «Wir sind uns häufig selbst kaum bewusst, wie wir durch unser Verhalten die Umwelt beeinflussen», gibt Rahel Gerber zu bedenken. So seien sich viele Eltern nicht bewusst, was gerade passiert, wenn sie aufgrund von sozialen Medien oder von der Arbeit im Homeoffice abgelenkt sind und dann nicht adäquat auf das Kind reagieren können. «Ein Vater, der sich abends ein Feierabendbier oder mehrere genehmigt, liebt sein Kind und will ein guter Vater sein – vielleicht wird es ihm erst im Gespräch in der Suchtberatung und bei der Reflexion seiner Vaterrolle bewusst, wie sein kleiner Sohn während oder nach dem Konsum auf ihn reagiert.»
Rahel Gerber, ab welchem Alter beginnen Kinder, die Sucht ihrer Eltern bewusst wahrzunehmen?
Die Sucht der Eltern kann in verschiedenen Altersstufen wahrgenommen werden. Hier kommt es zum einen darauf an, wie offensichtlich das (Sucht-)Verhalten der Eltern ist. Typischerweise beginnen Kinder schon sehr früh, im Allgemeinen ab etwa vier bis sechs Jahren, die Verhaltensänderungen und Störungen im Familienleben bewusst wahrzunehmen.
Welche Herausforderungen erleben Kinder aus suchtbelasteten Familien?
In Erfahrungsberichten von betroffenen Kindern lassen sich verschiedene wiederkehrende Herausforderungen erkennen. Drei davon sind die Tabuisierung, Scham- und Schuldgefühle und die Parentifizierung. Häufig wird innerhalb der Familie über das Suchtthema geschwiegen. Auch ausserhalb verheimlicht das Kind die Situation. Aus Angst vor Entdeckung und Scham werden keine Freunde nach Hause eingeladen, was zur Isolation führen kann. Die Kinder gehen zudem häufig davon aus, dass sie für das Problem ihrer Eltern verantwortlich sind oder es sogar verursacht haben. Sie sind zwischen Loyalität und Verwirrung hin- und hergerissen, was dem betroffenen Elternteil gegenüber zu widersprüchlichen Gefühlen führen kann. Eine Herausforderung kann auch ein unstrukturiertes und unvorhersehbares Umfeld sein, in dem das Kind die Versäumnisse des suchterkrankten Elternteils übernimmt und vermehrt Verantwortung trägt. Diese Aufgaben behindern unter anderem die Zeit und Energie, die es für das Lernen aufwenden könnte, und können zur Überforderung führen.
Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die dazu führen, dass diese Kinder später selbst eine Suchtproblematik entwickeln?
In unserem Beratungsalltag haben wir etliche Personen, welche selber in einem Umfeld mit einem suchtbetroffenen Elternteil aufgewachsen sind. Neben der genetischen Veranlagung, welche die Wahrscheinlichkeit, selbst eine Suchtproblematik zu entwickeln, erhöht, spricht man auch von der transgenerationalen Weitergabe: Kinder lernen durch Beobachten und Nachahmen. So werden – manchmal auch unbewusst und ungewollt – bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen, Traumata und andere psychologische Muster übernommen. Es muss jedoch auch betont werden, dass Kinder von suchtkranken Eltern nicht zwangsläufig eine Suchtproblematik entwickeln. Es geht immer um das Vorhandensein und die Kumulierung bestimmter Faktoren.
Welche weiteren langfristigen Folgen kann diese Belastung für Kinder haben?
Diese Kinder können ein erhöhtes Risiko haben, den schulischen Anforderungen nicht gewachsen zu sein, schlechtere kognitive Leistungen zu erbringen, geringe soziale Kompetenz zu zeigen sowie Verhaltensauffälligkeiten oder eine psychische Störung zu entwickeln.
Gibt es bestimmte Warnsignale, an denen man erkennen kann, dass ein Kind unter der Situation leidet?
Erkennungsmerkmale bei betroffenen Kindern können sich in Vernachlässigung, sozialem Rückzug, Entwicklungsverzögerungen oder zu erwachsenem Verhalten, Überangepasstheit, Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen Beschwerden zeigen. Dabei neigen Jungen eher zu externalisierten und Mädchen zu internalisierten Verhaltensstörungen.
Wie können Angehörige oder Lehrpersonen betroffenen Kindern helfen, wenn sie eine Belastung vermuten?
Frühzeitige Massnahmen sind entscheidend, um betroffene Kinder zu stabilisieren und ihre Bewältigungsstrategien zu stärken. Dazu gehören Schutzfaktoren wie Enttabuisierung, stabile Beziehungen, Routinen, Selbstwertgefühl und die Förderung individueller Interessen.
Linda Bachmann
Am 18. März findet im Rahmen der Aktionswoche ein Aktionstag zum Thema «Eltern als Vorbilder – Genussmittel und soziale Medien im Alltag» im Familienzentrum Gerbi4 in Oberuzwil statt. Dieser richtet sich an Fachpersonen sowie Eltern von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren. Weitere Infos unter: www.suchtberatung-region-wil.ch
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