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Samstag, 28. Januar 2023
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«Was könnte hier noch alles verborgen liegen?» Es ist die grosse Frage, die sich Kantonsarchäologen zurzeit in Wilen stellen. Eine Wiese auf der Flur Staa beim Waldhof wurde gestern «geröntgt». Ein Wiler und eine Wilenerin haben in ihr Münzen gefunden. Das könnte auf Grösseres hindeuten.
Wilen Was gestern auf dem Wilener Waldhof geschah, könnte man als «Herzuntersuchung» bezeichnen. Mittels einer Georadar-Prospektion wurde ein «Röntgenbild» des Untergrunds einer Wiese erstellt. Das Ziel: Hinweise auf eine Siedlung oder Münzschätze der Römer oder Kelten finden.
Anlass gab ein Zufallsfund von Daniela Wiesli aus Wilen und Walter Truniger aus Wil. Die beiden Hobby-Archäologen, die eine Suchbewilligung vom Kanton besitzen, hatten die Wiese beim Waldhof 2021 eigentlich nur von archäologischem «Abfall» wie alten Schlüsseln, Fensterhebern und Fingerhüten befreien wollen. Nach hunderten Suchstunden – oft bei Regen, da die Metalldetektoren Funde in der nassen Erde besser anzeigen – entdeckten sie römische und keltische Münzen sowie Gewandnadeln. «Die Freude war riesengross», erinnert sich Truniger. Auch für Wiesli ist es eine Sensation. «Bisher reichte Wilens Geschichte nur rund 200 Jahre zurück, weil das Archiv abgebrannt war. Das ändert sich jetzt», sagt sie strahlend.
Insgesamt haben Wiesli und Truniger auf der Flur Staa beim Waldhof rund 70 keltische und römische Münzen gefunden. Die alten Geldstücke reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Urs Leuzinger, Leiter des Thurgauer Museums für Archäologie und ebenfalls vor Ort, dreht fasziniert eine der Münzen in seiner Hand um. Der Kopf des römischen Kaisers Konstantin des Grossen kommt zum Vorschein. «Die Datierung der Münzen ins späte 3. Jahrhundert nach Christus ist typisch für Fundplätze in einer unsicheren Zeit, in der sich die Bevölkerung auf Höhen zurückgezogen hatte. Wie die Münzen nach Wilen kamen, ist aber ein Rätsel», sagt er. Truniger wagt bereits eine Spekulation. Es solle angeblich, so erzählt er, einst eine Handelsstrasse vom Bodensee nach Wilen gegeben haben. Ungefähr hinter der Wiese beim Waldhof solle diese sich geteilt haben. «Ich könnte mir vorstellen, dass hier einst ein Tempel stand und gehandelt wurde», mutmasst der Wiler.
Schritt für Schritt wird sich nun herausstellen, wie es um das «Herz» des «Patienten» Waldhof steht. «Ich hoffe natürlich auf eine ‹Anomalie›», sagt Urs Leuzinger grinsend. «Im Untergrund könnten einsedimentierte Findlinge oder sogar Mauerfundamente eines Gebäudes zum Vorschein kommen. Je nachdem gibt uns dies dann Hinweise auf ein Heiligtum oder vergrabene Münzschätze», so der Museumsleiter mit strahlenden Augen. Für die «Herzuntersuchung» sind drei «Radiologen» des deutschen Prospektionsunternehmens Eastern Atlas vor Ort. Der Geophysiker Henning Zöllner zeigt auf einen fünf Meter langen Magnetometer hinter sich. Mit diesem wird die Wiese des Waldhofs «geröntgt», genauer gesagt, das Magnetfeld gemessen – eine relativ schnelle Messmethode, wie Zöllner erklärt. Danach folge eine langsamere, gezieltere Messung mit dem Georadar, der noch andere Auffälligkeiten im Boden anzeige. Diese werden auf einer GPS-Karte zentimetergenau markiert.
Wird in diesen Tagen eine «Anomalie» entdeckt, folgen im Herbst bei den GPS-Punkten Sondierschnitte am «Herz», um das «Gewebe» zu untersuchen – vergleichbar mit einer Biopsie, wenn auf der Mammografie ein Fleck auftaucht. Für Daniela Wiesli, Walter Truniger und Urs Leuzinger ist der Fundort bereits jetzt etwas Spezielles. «So viele Münzen an einem Ort, wo bis vor Kurzem nichts bekannt war, ist schon etwas Besonderes», sagt Leuzinger. Und Wiesli meint abschliessend erfreut: «Jetzt ist Wilen nicht länger historisch unbedeutend, es bekommt eine richtige Geschichte.»
Von Darina Schweizer
«Was könnte hier noch alles verborgen liegen?» Es ist die grosse Frage, die sich Kantonsarchäologen zurzeit in Wilen stellen. Eine Wiese auf der Flur Staa beim Waldhof wurde gestern «geröntgt». Ein Wiler und eine Wilenerin haben in ihr Münzen gefunden. Das könnte auf Grösseres hindeuten.
Wilen Was gestern auf dem Wilener Waldhof geschah, könnte man als «Herzuntersuchung» bezeichnen. Mittels einer Georadar-Prospektion wurde ein «Röntgenbild» des Untergrunds einer Wiese erstellt. Das Ziel: Hinweise auf eine Siedlung oder Münzschätze der Römer oder Kelten finden.
Anlass gab ein Zufallsfund von Daniela Wiesli aus Wilen und Walter Truniger aus Wil. Die beiden Hobby-Archäologen, die eine Suchbewilligung vom Kanton besitzen, hatten die Wiese beim Waldhof 2021 eigentlich nur von archäologischem «Abfall» wie alten Schlüsseln, Fensterhebern und Fingerhüten befreien wollen. Nach hunderten Suchstunden – oft bei Regen, da die Metalldetektoren Funde in der nassen Erde besser anzeigen – entdeckten sie römische und keltische Münzen sowie Gewandnadeln. «Die Freude war riesengross», erinnert sich Truniger. Auch für Wiesli ist es eine Sensation. «Bisher reichte Wilens Geschichte nur rund 200 Jahre zurück, weil das Archiv abgebrannt war. Das ändert sich jetzt», sagt sie strahlend.
Insgesamt haben Wiesli und Truniger auf der Flur Staa beim Waldhof rund 70 keltische und römische Münzen gefunden. Die alten Geldstücke reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Urs Leuzinger, Leiter des Thurgauer Museums für Archäologie und ebenfalls vor Ort, dreht fasziniert eine der Münzen in seiner Hand um. Der Kopf des römischen Kaisers Konstantin des Grossen kommt zum Vorschein. «Die Datierung der Münzen ins späte 3. Jahrhundert nach Christus ist typisch für Fundplätze in einer unsicheren Zeit, in der sich die Bevölkerung auf Höhen zurückgezogen hatte. Wie die Münzen nach Wilen kamen, ist aber ein Rätsel», sagt er. Truniger wagt bereits eine Spekulation. Es solle angeblich, so erzählt er, einst eine Handelsstrasse vom Bodensee nach Wilen gegeben haben. Ungefähr hinter der Wiese beim Waldhof solle diese sich geteilt haben. «Ich könnte mir vorstellen, dass hier einst ein Tempel stand und gehandelt wurde», mutmasst der Wiler.
Schritt für Schritt wird sich nun herausstellen, wie es um das «Herz» des «Patienten» Waldhof steht. «Ich hoffe natürlich auf eine ‹Anomalie›», sagt Urs Leuzinger grinsend. «Im Untergrund könnten einsedimentierte Findlinge oder sogar Mauerfundamente eines Gebäudes zum Vorschein kommen. Je nachdem gibt uns dies dann Hinweise auf ein Heiligtum oder vergrabene Münzschätze», so der Museumsleiter mit strahlenden Augen. Für die «Herzuntersuchung» sind drei «Radiologen» des deutschen Prospektionsunternehmens Eastern Atlas vor Ort. Der Geophysiker Henning Zöllner zeigt auf einen fünf Meter langen Magnetometer hinter sich. Mit diesem wird die Wiese des Waldhofs «geröntgt», genauer gesagt, das Magnetfeld gemessen – eine relativ schnelle Messmethode, wie Zöllner erklärt. Danach folge eine langsamere, gezieltere Messung mit dem Georadar, der noch andere Auffälligkeiten im Boden anzeige. Diese werden auf einer GPS-Karte zentimetergenau markiert.
Wird in diesen Tagen eine «Anomalie» entdeckt, folgen im Herbst bei den GPS-Punkten Sondierschnitte am «Herz», um das «Gewebe» zu untersuchen – vergleichbar mit einer Biopsie, wenn auf der Mammografie ein Fleck auftaucht. Für Daniela Wiesli, Walter Truniger und Urs Leuzinger ist der Fundort bereits jetzt etwas Spezielles. «So viele Münzen an einem Ort, wo bis vor Kurzem nichts bekannt war, ist schon etwas Besonderes», sagt Leuzinger. Und Wiesli meint abschliessend erfreut: «Jetzt ist Wilen nicht länger historisch unbedeutend, es bekommt eine richtige Geschichte.»
Von Darina Schweizer
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