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Freitag, 12. August 2022
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Peter Hartmann und Christoph Ackermann
Ein Leistungsabbau, obwohl das Geschäft läuft? Die Gemeinde Flawil macht dies im Bereich schulergänzende Tagesstrukturen. Die Flawiler SP wehrt sich.
Flawil «Mit unserem schulergänzenden Angebot möchten wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern, Kindern eine professionelle Freizeitbetreuung bieten und Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben unterstützen», ist auf der Webseite der Gemeinde Flawil zu lesen. Das Tagesstrukturmodell soll Kinder sowohl vor als auch nach der Schule und während den Schulferien betreuen. Auch der Mittagstisch an vier Standorten ist gut besucht. Ein Erfolgsmodell, das nun geändert wird. Im FLADE-Blatt vom 10. Juni war einem Inserat zu entnehmen, dass der Anmeldemodus neu wie folgt aussieht: Kinder müssen bis am 30. Juni für das erste Quartal sowie für die Herbst- und Winterferien angemeldet werden. Somit fällt die bisher kurzfristige Anmeldemöglichkeit für die schulergänzende Betreuung weg. Dieses Vorgehen der Gemeinde missfällt der Flawiler SP.
Für den ehemaligen Flawiler Schulratspräsidenten und SP-Kantonsrat Peter Hartmann ist das Vorgehen der Gemeinde Flawil unverständlich. Er sagt: «Wenn in der Wirtschaft ein Modell floriert, stellt man mehr Leute ein, um die Produktion zu steigern und der Nachfrage gerecht zu werden. Bei der Gemeinde Flawil ist es umgekehrt. Man baut den Personalbestand nicht aus und schmälert das Angebot.»
Hartmann hat sich jahrelang für die Gleichstellung und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt. Besonders Frauen seien angewiesen auf Flexibilität bei den schulergänzenden Tagesstrukturen und auf Chancengleichheit, so Peter Hartmann. Er verweist dabei auf das Bundesgericht. Dieses hat im Laufe dieses Jahres die Praxis der Unterhaltszahlungen zulasten der Frauen verschärft. Frauen, die während der Familienzeit keiner Berufstätigkeit nachgehen, haben das Nachsehen mit wenig Rente und AHV und im Trennungsfall fallen die Unterhaltszahlungen der Männer deutlich niedriger aus. Das ist das Gegenteil von Chancengleichheit, so Hartmann. «Dagegen hilft nur eines: Die Familienfrauen und ?männer, die sich an der Familienarbeit massgeblich beteiligen, müssen die Möglichkeit erhalten, dass sie mit flexiblen und kostengünstigen Tagesstrukturen ihre Berufstätigkeit nicht einschränken müssen.»
Gemäss neuen Richtlinien muss die Tagesstruktur quartalsweise gebucht werden. Ebenso muss für das kommende Schuljahr eine Anmeldung für die Betreuung während der Herbst- und Winterferien bis am 30. Juni erfolgen. «Dienstpläne werden in vielen Betrieben aber monatlich erstellt. Neu ist es für Eltern kaum mehr möglich, ihre Kinder nur dann anzumelden, wenn es aufgrund der Arbeit notwendig ist.» Ebenso wenig nehme das neue Modell Rücksicht auf nicht planbares in Familien oder auf beruflichen Veränderungen, da spontane Anmeldungen nicht möglich seien.
Die Flawiler SP stört sich auch daran, dass künftig ein anderes Abrechnungssystem eingeführt werden soll. Bis anhin war es möglich, stundenweise zu bezahlen. «Mit festen Buchungszeiten wird es für die Verwaltung und die Organisation einfacher. Die Eltern haben jedoch praktisch nur Nachteile», sagt Hartmann und fügt an: «Sie bezahlen das ganze Quartal, auch wenn die Kinder aus verschiedenen Gründen die Tagesstruktur nicht nutzen können.» Auch das Kündigungssystem erstaunt den ehemaligen Schulratspräsident. Dieses sieht vor, dass die Kündigung oder eine Reduktion des Betreuungsverhältnisses schriftlich unter Einhaltung einer einmonatigen Kündigungsfrist auf Ende Monat erfolgen muss. «Die Kosten bleiben bis zum Ablauf der Kündigungsfrist geschuldet», steht im Flyer für die Eltern .
Die Gemeinde Flawil schreibt seit Jahren Überschüsse da und könnte sich zusätzliche Lohnkosten für Betreuerinnen zugunsten der Familien sehr wohl leisten. Die SP Flawil ist überzeugt, dass flexible schulergänzende Tagesstrukturen gerade Frauen helfen, damit diese eine bezahlte Arbeit annehmen oder ihr Pensum erhöhen könnten.
Das mache Flawil auch für mögliche Zuzüger attraktiver und sorge dafür, dass mehr von den schulergänzenden Tagesstrukturen Gebrauch machen würden. Zudem generiere das letztlich mehr Steuereinnahmen für die Gemeinde. Man müsse in die Zukunft investieren und nicht Leistungen auf Kosten der Familien und der Bildung abbauen, so die SP Flawil.
Christoph Ackermann: «Die Tagesstrukturen sind «Opfer» ihres Erfolgs. Mit zunehmenden Betreuungszahlen müssen wir immer mehr Personal, also Betreuungsassistentinnen rekrutieren. Das sind Mitarbeitende, die zusätzlich zur Gruppenleitung eingesetzt werden, wenn die Gruppengrösse eine gewisse Anzahl Kinder übersteigt. Bei der kurzfristigen Anmeldemöglichkeit waren wir immer öfter gezwungen, von heute auf morgen Betreuungsassistentinnen aufzubieten. Das ist für die private oder die berufliche Zeiteinteilung mühsam und hat dazu geführt, dass sich auf Stelleninserate kaum noch Betreuungsassistentinnen meldeten. Ein vorübergehender Anmeldestopp im letzten Herbst war die Folge. Es handelt sich also nicht um einen Abbau des Angebotes, sondern darum, die nachgefragte Betreuung zu gewährleisten und gleichzeitig den Mitarbeitenden gute, verlässliche und attraktive Arbeitsbedingungen anzubieten.
Die kurzfristige Anmeldung ist nach wie vor aber leicht eingeschränkt möglich. Eltern, die ihr Kind mindestens für eine regelmässige Betreuung angemeldet haben, dürfen auch kurzfristige Anfragen stellen. Wenn es der Betreuungsschlüssel noch zulässt, ohne dass im Einsatz eine zusätzliche Betreuungsperson nötig wird, sind solche kurzfristigen Betreuungen weiterhin möglich. Es ist uns bewusst, dass rechtzeitiges Planen manchmal schwierig ist. Das ist aber nicht nur für die Eltern so, sondern auch für die Leitung der Tagesstrukturen eine Herausforderung. Auch für sie muss der Personaleinsatz planbar sein. Für Mitarbeitende ist es nicht attraktiv, wenn sie beispielsweise erst einen Monat oder noch kurzfristiger vor den entsprechenden Ferientagen erfahren, ob sie nun in der Ferienbetreuung eingesetzt werden oder nicht. Dies führte dazu, dass sich immer schwieriger Personal für die schulergänzenden Tagesstrukturen finden liess.»
Von Andreas Lehmann
Peter Hartmann und Christoph Ackermann
Ein Leistungsabbau, obwohl das Geschäft läuft? Die Gemeinde Flawil macht dies im Bereich schulergänzende Tagesstrukturen. Die Flawiler SP wehrt sich.
Flawil «Mit unserem schulergänzenden Angebot möchten wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern, Kindern eine professionelle Freizeitbetreuung bieten und Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben unterstützen», ist auf der Webseite der Gemeinde Flawil zu lesen. Das Tagesstrukturmodell soll Kinder sowohl vor als auch nach der Schule und während den Schulferien betreuen. Auch der Mittagstisch an vier Standorten ist gut besucht. Ein Erfolgsmodell, das nun geändert wird. Im FLADE-Blatt vom 10. Juni war einem Inserat zu entnehmen, dass der Anmeldemodus neu wie folgt aussieht: Kinder müssen bis am 30. Juni für das erste Quartal sowie für die Herbst- und Winterferien angemeldet werden. Somit fällt die bisher kurzfristige Anmeldemöglichkeit für die schulergänzende Betreuung weg. Dieses Vorgehen der Gemeinde missfällt der Flawiler SP.
Für den ehemaligen Flawiler Schulratspräsidenten und SP-Kantonsrat Peter Hartmann ist das Vorgehen der Gemeinde Flawil unverständlich. Er sagt: «Wenn in der Wirtschaft ein Modell floriert, stellt man mehr Leute ein, um die Produktion zu steigern und der Nachfrage gerecht zu werden. Bei der Gemeinde Flawil ist es umgekehrt. Man baut den Personalbestand nicht aus und schmälert das Angebot.»
Hartmann hat sich jahrelang für die Gleichstellung und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt. Besonders Frauen seien angewiesen auf Flexibilität bei den schulergänzenden Tagesstrukturen und auf Chancengleichheit, so Peter Hartmann. Er verweist dabei auf das Bundesgericht. Dieses hat im Laufe dieses Jahres die Praxis der Unterhaltszahlungen zulasten der Frauen verschärft. Frauen, die während der Familienzeit keiner Berufstätigkeit nachgehen, haben das Nachsehen mit wenig Rente und AHV und im Trennungsfall fallen die Unterhaltszahlungen der Männer deutlich niedriger aus. Das ist das Gegenteil von Chancengleichheit, so Hartmann. «Dagegen hilft nur eines: Die Familienfrauen und ?männer, die sich an der Familienarbeit massgeblich beteiligen, müssen die Möglichkeit erhalten, dass sie mit flexiblen und kostengünstigen Tagesstrukturen ihre Berufstätigkeit nicht einschränken müssen.»
Gemäss neuen Richtlinien muss die Tagesstruktur quartalsweise gebucht werden. Ebenso muss für das kommende Schuljahr eine Anmeldung für die Betreuung während der Herbst- und Winterferien bis am 30. Juni erfolgen. «Dienstpläne werden in vielen Betrieben aber monatlich erstellt. Neu ist es für Eltern kaum mehr möglich, ihre Kinder nur dann anzumelden, wenn es aufgrund der Arbeit notwendig ist.» Ebenso wenig nehme das neue Modell Rücksicht auf nicht planbares in Familien oder auf beruflichen Veränderungen, da spontane Anmeldungen nicht möglich seien.
Die Flawiler SP stört sich auch daran, dass künftig ein anderes Abrechnungssystem eingeführt werden soll. Bis anhin war es möglich, stundenweise zu bezahlen. «Mit festen Buchungszeiten wird es für die Verwaltung und die Organisation einfacher. Die Eltern haben jedoch praktisch nur Nachteile», sagt Hartmann und fügt an: «Sie bezahlen das ganze Quartal, auch wenn die Kinder aus verschiedenen Gründen die Tagesstruktur nicht nutzen können.» Auch das Kündigungssystem erstaunt den ehemaligen Schulratspräsident. Dieses sieht vor, dass die Kündigung oder eine Reduktion des Betreuungsverhältnisses schriftlich unter Einhaltung einer einmonatigen Kündigungsfrist auf Ende Monat erfolgen muss. «Die Kosten bleiben bis zum Ablauf der Kündigungsfrist geschuldet», steht im Flyer für die Eltern .
Die Gemeinde Flawil schreibt seit Jahren Überschüsse da und könnte sich zusätzliche Lohnkosten für Betreuerinnen zugunsten der Familien sehr wohl leisten. Die SP Flawil ist überzeugt, dass flexible schulergänzende Tagesstrukturen gerade Frauen helfen, damit diese eine bezahlte Arbeit annehmen oder ihr Pensum erhöhen könnten.
Das mache Flawil auch für mögliche Zuzüger attraktiver und sorge dafür, dass mehr von den schulergänzenden Tagesstrukturen Gebrauch machen würden. Zudem generiere das letztlich mehr Steuereinnahmen für die Gemeinde. Man müsse in die Zukunft investieren und nicht Leistungen auf Kosten der Familien und der Bildung abbauen, so die SP Flawil.
Christoph Ackermann: «Die Tagesstrukturen sind «Opfer» ihres Erfolgs. Mit zunehmenden Betreuungszahlen müssen wir immer mehr Personal, also Betreuungsassistentinnen rekrutieren. Das sind Mitarbeitende, die zusätzlich zur Gruppenleitung eingesetzt werden, wenn die Gruppengrösse eine gewisse Anzahl Kinder übersteigt. Bei der kurzfristigen Anmeldemöglichkeit waren wir immer öfter gezwungen, von heute auf morgen Betreuungsassistentinnen aufzubieten. Das ist für die private oder die berufliche Zeiteinteilung mühsam und hat dazu geführt, dass sich auf Stelleninserate kaum noch Betreuungsassistentinnen meldeten. Ein vorübergehender Anmeldestopp im letzten Herbst war die Folge. Es handelt sich also nicht um einen Abbau des Angebotes, sondern darum, die nachgefragte Betreuung zu gewährleisten und gleichzeitig den Mitarbeitenden gute, verlässliche und attraktive Arbeitsbedingungen anzubieten.
Die kurzfristige Anmeldung ist nach wie vor aber leicht eingeschränkt möglich. Eltern, die ihr Kind mindestens für eine regelmässige Betreuung angemeldet haben, dürfen auch kurzfristige Anfragen stellen. Wenn es der Betreuungsschlüssel noch zulässt, ohne dass im Einsatz eine zusätzliche Betreuungsperson nötig wird, sind solche kurzfristigen Betreuungen weiterhin möglich. Es ist uns bewusst, dass rechtzeitiges Planen manchmal schwierig ist. Das ist aber nicht nur für die Eltern so, sondern auch für die Leitung der Tagesstrukturen eine Herausforderung. Auch für sie muss der Personaleinsatz planbar sein. Für Mitarbeitende ist es nicht attraktiv, wenn sie beispielsweise erst einen Monat oder noch kurzfristiger vor den entsprechenden Ferientagen erfahren, ob sie nun in der Ferienbetreuung eingesetzt werden oder nicht. Dies führte dazu, dass sich immer schwieriger Personal für die schulergänzenden Tagesstrukturen finden liess.»
Von Andreas Lehmann
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