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Freitag, 19. August 2022
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Nach der Reise mit dem Camper durch Europa geht es für das Wiler Paar weiter mit dem Rucksack durch Lateinamerika und Asien. das
25 Jahre lang hat Daniel Lehmann von einer Reise um die Welt geträumt. Nun wird der Traum für den Wiler Banker Realität. Die Reise nimmt er aber nicht, wie ursprünglich geplant, alleine in Angriff, sondern zusammen mit seiner Partnerin Susanne Basig. Ein Interview über Geld, die Liebe und die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Wil Daniel Lehmann, nach 17 Jahren bei der Credit Suisse in Wil haben Sie vor ein paar Monaten Ihren Job gekündigt, hängen Ihre Kaderposition an den Nagel. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?
Der Traum einer Weltreise schlummert eigentlich seit einem Sprachaufenthalt in Australien vor rund 25 Jahren in mir. Schon da wusste ich, dass ich die Welt einmal länger bereisen möchte. Der Traum aber rückte nach Australien in den Hintergrund. Ich machte meine Ausbildungen und Karriere bei der Bank. 2019 aber fasste ich mir dann ein Herz.
Da machte Ihnen aber wohl Corona einen Strich durch die Rechnung, oder?
Genau. Ich hatte bereits den Camper gemietet, meine Wohnung gekündigt und die Kündigung für meinen Job geschrieben. Dann kam Corona. Ich musste die Kündigungen zurückziehen und den Camper stornieren, was glücklicherweise ging, und noch länger auf die Umsetzung meines Traums warten. Doch die Verschiebung hatte auch etwas Gutes, denn genau in dieser Zeit lernte ich Susanne kennen und lieben. Eigentlich wollte ich ja alleine auf Weltreise gehen. Nun reisen wir als Paar.
Susanne Basig, wie kam es dazu?
Kurz nachdem wir zusammen-gekommen sind, hat Daniel mich gefragt, ob ich nicht mit auf die Weltreise kommen wolle. Ich musste als ausgewachsenes «Reisefüdli» nicht lange überlegen und habe ja gesagt. Zugegeben, ich habe auch gehofft, dass er fragt. Ich arbeite nun auch schon elf Jahre bei der Credit Suisse, davon fast zwei Jahre in der Führung, wofür ich sehr dankbar bin. Die Veränderung kommt für mich genau im richtigen Moment.
Daniel Lehmann, das klingt ein bisschen nach «vom Bürotisch in die Freiheit». Haben Sie genug von der Finanzwelt?
Nein, ich habe wirklich sehr gerne bei der CS gearbeitet und die Bank hat mir viel ermöglicht. Bei mir persönlich geht es mehr um die Sinnfrage. Ich werde dieses Jahr 47 Jahre alt. Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich das wirklich noch machen möchte, bis ich 65 Jahre alt bin, oder ob ich es nicht irgendwann bereuen werde, wenn ich meinen Traum der Weltreise nicht umgesetzt habe. Ich habe keine Familie, kein Eigentum und fühle mich noch jung. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um auszubrechen.
Susanne Basig, Sie sind 33 Jahre alt. Haben Sie sich auch schon die Sinnfrage gestellt?
Schon auch, ja. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was das Leben wohl noch bringt. Für mich geht es bei der Reise aber auch um die Balance und um die persön-liche Weiterentwicklung. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet und hatte nur knapp das Wochenende, um mich zu erholen. Das ist auf die Dauer nicht gesund. Auch wenn ich meinen Job geliebt habe, kommt die Reise genau zum richtigen Zeitpunkt.
Die Weltreise haben Sie in verschiedene Abschnitte unterteilt. Los geht es mit dem Camper.
Daniel Lehmann: Genau. Wir haben uns für den ersten Teil unserer Reise, der vier Monate dauert, einen Bully (VW T6.1 California Ocean) gemietet. Mit diesem werden wir Europa bereisen. Über Frankreich und Belgien soll es nach Holland und dann weiter in den Norden nach Schweden, Norwegen und Finnland gehen und danach über das Baltikum in den Balkan. Total stehen 20 Länder auf dem Programm. Fix gebucht haben wir nichts, wir lassen uns treiben. Mit dem Camper ist das ja auch gut möglich, man hat alles mit an Bord.
Geplant ist die Reise ja 16 Monate. Wie geht es danach weiter?
Susanne Basig: Wenn wir Ende Oktober 2022 den Camper in Wil zurückgegeben haben, fliegen wir nur ein paar Tage später für sechs Monate nach Lateinamerika und später dann nochmals für sechs Monate nach Asien. Da werden wir mit dem Rucksack unterwegs sein, dies bewusst, um der einheimischen Bevölkerung noch näher zu kommen. Ich selber spreche Spanisch. Ich hoffe, das hilft, um viele Kontakte schliessen zu können.
Sie sind 16 Monate unterwegs, haben Ihre Jobs aufgegeben. Wie finanzieren Sie die Weltreise?
Daniel Lehmann: Der Plan steht ja schon länger, daher hatten wir auch Zeit, auf die Reise zu sparen. Ich muss dazu sagen, ich lebe schon seit vielen Jahren ein einfaches Leben. Ich wohne seit über 20 Jahren in Wil in einer 3,5-Zimmer-Wohnung und fahre einen Hyundai. Wir sind zudem nicht abgeneigt, unterwegs gegen Kost und Logis zu arbeiten, etwa im Bereich Umweltschutz oder Soziales.
Wie werden Sie Ihr Geld unterwegs verwalten? Haben Sie ein Tagesbudget?
Wir rechnen mit rund 80 Franken pro Person und Tag. In manchen Ländern wird es mehr sein, etwa in Skandinavien, in manchen Regionen weniger, zum Beispiel in Südamerika und Südostasien.
Bei Ihren Jobs als Bankerin und Banker stand Geld immer im Fokus. Wie ist Ihre Beziehung zu Geld?
Susanne Basig: Geld ist für mich ein Arbeitsmittel wie für den Schreiner das Holz. Ich selbst habe immer sparsam gelebt und werde das auch auf der Reise so machen. Wir werden nicht verschwenderisch leben, uns aber sicher ab und an etwas Luxus gönnen.
Daniel Lehmann: Bei mir hat sich in der Tat im Job alles ums Geld und ums Geldvermehren gedreht. Ich selbst habe aber ein nüchternes Verhältnis zu Geld. Wie bereits vorher gesagt, lebe ich ein bescheidenes Leben. Das schönste Gefühl ist es für mich, auf einen Berg zu rennen, oben die Aussicht zu geniessen und in der Bergbeiz eine Apfelwähe zu essen.
Auch wenn heute viele Menschen auch lange reisen, ist so ein Ausstieg, wie Sie es machen, immer noch besonders. Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Pläne reagiert?
Susanne Basig: Für meine Mama ist es nicht ganz einfach, denn ich bin ein Einzelkind und dazu auch noch Südländerin. Sie klammert schon ein bisschen und macht sich Sorgen, aber sie freut sich definitiv auch für uns. Aus dem Freundeskreis höre ich immer wieder: «Den Mut muss man erst einmal haben.»
Daniel Lehmann: Das mit dem Mut habe ich auch oft gehört und auch meine Mama tut sich ein bisschen schwer, uns so gehen zu lassen. Grundsätzlich finden es aber alle schon ziemlich cool, was wir da vorhaben.
Und Ihr Arbeitgeber, die CS?
Daniel Lehmann: Der war bei uns beiden sehr überrascht. Unsere Vorgesetzten bedauern zwar den Verlust, freuen sich aber auch gleichzeitig für uns.
Sie planen die Reise nicht open end, sondern 16 Monate. Wie soll es danach weitergehen?
Susanne Basig: Darüber machen wir uns noch keine grossen Gedanken, denn wir wollen unseren Gedanken freien Lauf lassen. Wenn sich das Ende nähert, werden wir uns damit beschäftigen, vorher nicht.
Daniel Lehmann: Grundsätzlich ist eine Rückkehr in die Schweiz geplant, denn die die Schweiz ist für uns das beste Land. Doch wer weiss, was die Zukunft für uns bereithält. Vielleicht ergibt sich auf einmal die Chance, ein Hostel zu übernehmen. Vieles ist möglich und wir freuen uns einfach auf alles, was kommt in den nächsten Monaten.
Von Lui Eigenmann
Nach der Reise mit dem Camper durch Europa geht es für das Wiler Paar weiter mit dem Rucksack durch Lateinamerika und Asien. das
25 Jahre lang hat Daniel Lehmann von einer Reise um die Welt geträumt. Nun wird der Traum für den Wiler Banker Realität. Die Reise nimmt er aber nicht, wie ursprünglich geplant, alleine in Angriff, sondern zusammen mit seiner Partnerin Susanne Basig. Ein Interview über Geld, die Liebe und die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Wil Daniel Lehmann, nach 17 Jahren bei der Credit Suisse in Wil haben Sie vor ein paar Monaten Ihren Job gekündigt, hängen Ihre Kaderposition an den Nagel. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?
Der Traum einer Weltreise schlummert eigentlich seit einem Sprachaufenthalt in Australien vor rund 25 Jahren in mir. Schon da wusste ich, dass ich die Welt einmal länger bereisen möchte. Der Traum aber rückte nach Australien in den Hintergrund. Ich machte meine Ausbildungen und Karriere bei der Bank. 2019 aber fasste ich mir dann ein Herz.
Da machte Ihnen aber wohl Corona einen Strich durch die Rechnung, oder?
Genau. Ich hatte bereits den Camper gemietet, meine Wohnung gekündigt und die Kündigung für meinen Job geschrieben. Dann kam Corona. Ich musste die Kündigungen zurückziehen und den Camper stornieren, was glücklicherweise ging, und noch länger auf die Umsetzung meines Traums warten. Doch die Verschiebung hatte auch etwas Gutes, denn genau in dieser Zeit lernte ich Susanne kennen und lieben. Eigentlich wollte ich ja alleine auf Weltreise gehen. Nun reisen wir als Paar.
Susanne Basig, wie kam es dazu?
Kurz nachdem wir zusammen-gekommen sind, hat Daniel mich gefragt, ob ich nicht mit auf die Weltreise kommen wolle. Ich musste als ausgewachsenes «Reisefüdli» nicht lange überlegen und habe ja gesagt. Zugegeben, ich habe auch gehofft, dass er fragt. Ich arbeite nun auch schon elf Jahre bei der Credit Suisse, davon fast zwei Jahre in der Führung, wofür ich sehr dankbar bin. Die Veränderung kommt für mich genau im richtigen Moment.
Daniel Lehmann, das klingt ein bisschen nach «vom Bürotisch in die Freiheit». Haben Sie genug von der Finanzwelt?
Nein, ich habe wirklich sehr gerne bei der CS gearbeitet und die Bank hat mir viel ermöglicht. Bei mir persönlich geht es mehr um die Sinnfrage. Ich werde dieses Jahr 47 Jahre alt. Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich das wirklich noch machen möchte, bis ich 65 Jahre alt bin, oder ob ich es nicht irgendwann bereuen werde, wenn ich meinen Traum der Weltreise nicht umgesetzt habe. Ich habe keine Familie, kein Eigentum und fühle mich noch jung. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um auszubrechen.
Susanne Basig, Sie sind 33 Jahre alt. Haben Sie sich auch schon die Sinnfrage gestellt?
Schon auch, ja. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was das Leben wohl noch bringt. Für mich geht es bei der Reise aber auch um die Balance und um die persön-liche Weiterentwicklung. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet und hatte nur knapp das Wochenende, um mich zu erholen. Das ist auf die Dauer nicht gesund. Auch wenn ich meinen Job geliebt habe, kommt die Reise genau zum richtigen Zeitpunkt.
Die Weltreise haben Sie in verschiedene Abschnitte unterteilt. Los geht es mit dem Camper.
Daniel Lehmann: Genau. Wir haben uns für den ersten Teil unserer Reise, der vier Monate dauert, einen Bully (VW T6.1 California Ocean) gemietet. Mit diesem werden wir Europa bereisen. Über Frankreich und Belgien soll es nach Holland und dann weiter in den Norden nach Schweden, Norwegen und Finnland gehen und danach über das Baltikum in den Balkan. Total stehen 20 Länder auf dem Programm. Fix gebucht haben wir nichts, wir lassen uns treiben. Mit dem Camper ist das ja auch gut möglich, man hat alles mit an Bord.
Geplant ist die Reise ja 16 Monate. Wie geht es danach weiter?
Susanne Basig: Wenn wir Ende Oktober 2022 den Camper in Wil zurückgegeben haben, fliegen wir nur ein paar Tage später für sechs Monate nach Lateinamerika und später dann nochmals für sechs Monate nach Asien. Da werden wir mit dem Rucksack unterwegs sein, dies bewusst, um der einheimischen Bevölkerung noch näher zu kommen. Ich selber spreche Spanisch. Ich hoffe, das hilft, um viele Kontakte schliessen zu können.
Sie sind 16 Monate unterwegs, haben Ihre Jobs aufgegeben. Wie finanzieren Sie die Weltreise?
Daniel Lehmann: Der Plan steht ja schon länger, daher hatten wir auch Zeit, auf die Reise zu sparen. Ich muss dazu sagen, ich lebe schon seit vielen Jahren ein einfaches Leben. Ich wohne seit über 20 Jahren in Wil in einer 3,5-Zimmer-Wohnung und fahre einen Hyundai. Wir sind zudem nicht abgeneigt, unterwegs gegen Kost und Logis zu arbeiten, etwa im Bereich Umweltschutz oder Soziales.
Wie werden Sie Ihr Geld unterwegs verwalten? Haben Sie ein Tagesbudget?
Wir rechnen mit rund 80 Franken pro Person und Tag. In manchen Ländern wird es mehr sein, etwa in Skandinavien, in manchen Regionen weniger, zum Beispiel in Südamerika und Südostasien.
Bei Ihren Jobs als Bankerin und Banker stand Geld immer im Fokus. Wie ist Ihre Beziehung zu Geld?
Susanne Basig: Geld ist für mich ein Arbeitsmittel wie für den Schreiner das Holz. Ich selbst habe immer sparsam gelebt und werde das auch auf der Reise so machen. Wir werden nicht verschwenderisch leben, uns aber sicher ab und an etwas Luxus gönnen.
Daniel Lehmann: Bei mir hat sich in der Tat im Job alles ums Geld und ums Geldvermehren gedreht. Ich selbst habe aber ein nüchternes Verhältnis zu Geld. Wie bereits vorher gesagt, lebe ich ein bescheidenes Leben. Das schönste Gefühl ist es für mich, auf einen Berg zu rennen, oben die Aussicht zu geniessen und in der Bergbeiz eine Apfelwähe zu essen.
Auch wenn heute viele Menschen auch lange reisen, ist so ein Ausstieg, wie Sie es machen, immer noch besonders. Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Pläne reagiert?
Susanne Basig: Für meine Mama ist es nicht ganz einfach, denn ich bin ein Einzelkind und dazu auch noch Südländerin. Sie klammert schon ein bisschen und macht sich Sorgen, aber sie freut sich definitiv auch für uns. Aus dem Freundeskreis höre ich immer wieder: «Den Mut muss man erst einmal haben.»
Daniel Lehmann: Das mit dem Mut habe ich auch oft gehört und auch meine Mama tut sich ein bisschen schwer, uns so gehen zu lassen. Grundsätzlich finden es aber alle schon ziemlich cool, was wir da vorhaben.
Und Ihr Arbeitgeber, die CS?
Daniel Lehmann: Der war bei uns beiden sehr überrascht. Unsere Vorgesetzten bedauern zwar den Verlust, freuen sich aber auch gleichzeitig für uns.
Sie planen die Reise nicht open end, sondern 16 Monate. Wie soll es danach weitergehen?
Susanne Basig: Darüber machen wir uns noch keine grossen Gedanken, denn wir wollen unseren Gedanken freien Lauf lassen. Wenn sich das Ende nähert, werden wir uns damit beschäftigen, vorher nicht.
Daniel Lehmann: Grundsätzlich ist eine Rückkehr in die Schweiz geplant, denn die die Schweiz ist für uns das beste Land. Doch wer weiss, was die Zukunft für uns bereithält. Vielleicht ergibt sich auf einmal die Chance, ein Hostel zu übernehmen. Vieles ist möglich und wir freuen uns einfach auf alles, was kommt in den nächsten Monaten.
Von Lui Eigenmann
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