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Samstag, 28. Mai 2022
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Parlare heisst lateinisch reden. Damit Parlamentarier das freie Wort führen können, wurde ihnen zum Schutze des freien Wortes vor rechtlicher Verfolgung die sogenannte parlamentarische Immunität gewährt. Wobei die Immunität selbstverständlich... weiterlesen
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Ich verbringe aktuell sehr viel Zeit auf dem Spielplatz. Was mir wahnsinnig viel Spass macht. Der Spielplatz ist irgendwie der Dancefloor der 40-Jährigen. Früher Nachtclub, jetzt Rutschbahn, Sandkasten und jegliche Brunnen, in die mein bald.. weiterlesen
Zu früh gefreut: Kurz, nachdem vor Marie-Louise Senns Wohnung in Rickenbach eine lang ersehnte Bushaltestelle entstanden war, verschwand sie auch schon wieder. Der neue Standort in Rickenbach macht für die 79-Jährige keinen Sinn. Die Gemeinde und einige öV-Nutzer sehen dies anders.
Rickenbach «Es ist einfach unglaublich.» Marie-Louise Senn zeigt kopfschüttelnd von ihrem Balkon über der Raiffeisenbank Rickenbach auf die Wilenstrasse herunter. Dort, direkt vor ihrer Wohnung, befand sich seit letztem Dezember die Bushaltestelle «Pünt». Nun macht nur noch ein oranger Zettel auf einer Tafel darauf aufmerksam, dass sich die neue Haltestelle rund 150 Meter weiter in Richtung Zentrum befindet. Für die 79-Jährige platzt damit ein lang ersehnter Traum.
«Ich bin 2008 nach Rickenbach gezogen, um hier alt zu werden. In unserem Gebäude gibt es einen Lift, der Hausabwart wohnt gleich über mir und als ich hörte, dass es eine Bushaltestelle vor der Tür geben sollte, kaufte ich die Wohnung.» Die Haltestelle liess jedoch auf sich warten. Erst beim letzten Fahrplanwechsel Ende 2021 war es so weit. «Alle, die hier wohnen, freuten sich riesig und nutzten den Bus, sooft sie nur konnten. Es stiegen hier stets viele Leute aus», erzählt Senn. Doch die Freude währte nicht lange. Als sie Ende April das Mitteilungsblatt der Gemeinde erhielt, folgte der Schock. Dort stand nämlich, dass die Haltestelle «Pünt» nur provisorisch gewesen sei und auf Höhe Löwen Pub verschoben werde. Der Grund: Dorfbewohner hätten sich die Haltestelle näher im Dorfzentrum gewünscht.
«Ich hatte so eine Wut», sagt Marie-Louise Senn. «14 Jahre haben wir auf die Haltestelle gewartet. Kaum war sie da, nahm man sie uns wieder weg.» Das ist jedoch nicht alles. Senn steigt die Treppe runter und führt zur neuen Haltestelle «Pünt». Diese steht nur wenige Meter vor der Kreuzung mit der Toggenburgerstrasse. Die Seniorin geht darauf zu und zeigt nach rechts zur Haltestelle «Zentrum» und nach links zur «Mühle». «Es gibt hier bereits zwei Bushaltestellen sehr nahe beieinander. Bei uns an der Wilenstrasse hingegen ist die nächste erst rund 450 Meter weiter oben bei der Gemeindeverwaltung, obwohl hier ein riesiges Wohnquartier liegt. Das macht überhaupt keinen Sinn», sagt sie. Gerade für ältere Leute könne eine Verschiebung von 150 Metern viel ausmachen. Auch Senn selbst, die bisher mit den öV nach Wil einkaufen ging, nutzte in den letzten Tagen wieder das eigene Auto. «Ich kann die schweren Taschen nicht so weit tragen. Doch eine Dauerlösung ist das nicht, denn eines Tages werde ich nicht mehr Auto fahren können. Was dann?», sagt sie.
Von der Gemeinde fühlt sich Marie-Louise Senn nicht ernstgenommen. Am Tag der Hiobsbotschaft hatte sie noch den Gemeindepräsidenten Ivan Knobel angerufen und ihn auf die Haltestelle angesprochen. «Er meinte, ich solle einen Brief an die Gemeinde schreiben. Drei Tage später, am Montag, war die Bushaltestelle schon weg. Das habe ich im Mitteilungsblatt übersehen, aber er hätte es mir doch am Telefon sagen können. So bin ich richtig erschrocken», erinnert sich die 79-Jährige. Sie sei bei Weitem nicht die Einzige, die sich an der Verschiebung störe. Viele würden sich ärgern, hätten aber die Energie oder die Zeit nicht, sich zu wehren. Die Seniorin versucht nun mit dem Gang an die Öffentlichkeit und indem sie andere Betroffene animiert, Briefe an die Gemeinde zu schreiben, sich zu wehren. «Man muss etwas machen, solange man noch kann. Auch wenn die Haltestelle ein Versuch ist, wir müssen klarmachen, dass dies für uns nicht infrage kommt», sagt sie und ergänzt: «Wissen Sie, ich bin die Jüngste von zehn Kindern, ich habe gelernt, wie man sich wehrt. Und ich habe durchaus Hoffnung, dass wir eine Chance haben.»
Weniger störend als Marie-Louise Senn findet die ImmoClean Herzog GmbH die neue provisorische Haltestelle, die vor der Firma platziert wurde. Der Geschäftsführer Marcel Herzog sagt auf Anfrage der WN, die Gemeinde habe offiziell bei ihm angefragt. «Sofern hier mehr Passagiere aussteigen und uns die Haltestelle nicht behindert, stehen wir ihr nicht im Weg», so Herzog.
Von Darina Schweizer
Gemeindepräsident Ivan Knobel: «Wir sind bestrebt, für die Neugestaltung der Wilenstrasse die beste Lösung zu finden. Dem Wunsch regelmässiger öV-Nutzer entsprechend wurde der provisorische Strassenzustand genutzt, um einen zweiten Bushaltestellenversuch zu starten. Dass die neue provisorische Bushaltestelle näher beim Zentrum und weiteren Haltestellen liegt, trifft zu. Da die Bushaltestellen aber von zwei unterschiedlichen Buslinien angefahren werden, braucht es eine differenzierte Betrachtung, zumal die regelmässigen öV-Nutzer die Anschlüsse beim Bahnhof Wil beachten. Die Linien 731 und 732 haben nicht die gleichen Ankunftszeiten. Weiter gilt es zu beachten, dass sich in Fahrtrichtung Wil die Haltestelle ‹Zentrum› auf Höhe Sternengarage relativ weit von der aktuellen Haltestelle ‹Pünt› befindet. Der Gemeinderat freut sich auf weitere Rückmeldungen, die in das Schlussprojekt einfliessen.»
Zu früh gefreut: Kurz, nachdem vor Marie-Louise Senns Wohnung in Rickenbach eine lang ersehnte Bushaltestelle entstanden war, verschwand sie auch schon wieder. Der neue Standort in Rickenbach macht für die 79-Jährige keinen Sinn. Die Gemeinde und einige öV-Nutzer sehen dies anders.
Rickenbach «Es ist einfach unglaublich.» Marie-Louise Senn zeigt kopfschüttelnd von ihrem Balkon über der Raiffeisenbank Rickenbach auf die Wilenstrasse herunter. Dort, direkt vor ihrer Wohnung, befand sich seit letztem Dezember die Bushaltestelle «Pünt». Nun macht nur noch ein oranger Zettel auf einer Tafel darauf aufmerksam, dass sich die neue Haltestelle rund 150 Meter weiter in Richtung Zentrum befindet. Für die 79-Jährige platzt damit ein lang ersehnter Traum.
«Ich bin 2008 nach Rickenbach gezogen, um hier alt zu werden. In unserem Gebäude gibt es einen Lift, der Hausabwart wohnt gleich über mir und als ich hörte, dass es eine Bushaltestelle vor der Tür geben sollte, kaufte ich die Wohnung.» Die Haltestelle liess jedoch auf sich warten. Erst beim letzten Fahrplanwechsel Ende 2021 war es so weit. «Alle, die hier wohnen, freuten sich riesig und nutzten den Bus, sooft sie nur konnten. Es stiegen hier stets viele Leute aus», erzählt Senn. Doch die Freude währte nicht lange. Als sie Ende April das Mitteilungsblatt der Gemeinde erhielt, folgte der Schock. Dort stand nämlich, dass die Haltestelle «Pünt» nur provisorisch gewesen sei und auf Höhe Löwen Pub verschoben werde. Der Grund: Dorfbewohner hätten sich die Haltestelle näher im Dorfzentrum gewünscht.
«Ich hatte so eine Wut», sagt Marie-Louise Senn. «14 Jahre haben wir auf die Haltestelle gewartet. Kaum war sie da, nahm man sie uns wieder weg.» Das ist jedoch nicht alles. Senn steigt die Treppe runter und führt zur neuen Haltestelle «Pünt». Diese steht nur wenige Meter vor der Kreuzung mit der Toggenburgerstrasse. Die Seniorin geht darauf zu und zeigt nach rechts zur Haltestelle «Zentrum» und nach links zur «Mühle». «Es gibt hier bereits zwei Bushaltestellen sehr nahe beieinander. Bei uns an der Wilenstrasse hingegen ist die nächste erst rund 450 Meter weiter oben bei der Gemeindeverwaltung, obwohl hier ein riesiges Wohnquartier liegt. Das macht überhaupt keinen Sinn», sagt sie. Gerade für ältere Leute könne eine Verschiebung von 150 Metern viel ausmachen. Auch Senn selbst, die bisher mit den öV nach Wil einkaufen ging, nutzte in den letzten Tagen wieder das eigene Auto. «Ich kann die schweren Taschen nicht so weit tragen. Doch eine Dauerlösung ist das nicht, denn eines Tages werde ich nicht mehr Auto fahren können. Was dann?», sagt sie.
Von der Gemeinde fühlt sich Marie-Louise Senn nicht ernstgenommen. Am Tag der Hiobsbotschaft hatte sie noch den Gemeindepräsidenten Ivan Knobel angerufen und ihn auf die Haltestelle angesprochen. «Er meinte, ich solle einen Brief an die Gemeinde schreiben. Drei Tage später, am Montag, war die Bushaltestelle schon weg. Das habe ich im Mitteilungsblatt übersehen, aber er hätte es mir doch am Telefon sagen können. So bin ich richtig erschrocken», erinnert sich die 79-Jährige. Sie sei bei Weitem nicht die Einzige, die sich an der Verschiebung störe. Viele würden sich ärgern, hätten aber die Energie oder die Zeit nicht, sich zu wehren. Die Seniorin versucht nun mit dem Gang an die Öffentlichkeit und indem sie andere Betroffene animiert, Briefe an die Gemeinde zu schreiben, sich zu wehren. «Man muss etwas machen, solange man noch kann. Auch wenn die Haltestelle ein Versuch ist, wir müssen klarmachen, dass dies für uns nicht infrage kommt», sagt sie und ergänzt: «Wissen Sie, ich bin die Jüngste von zehn Kindern, ich habe gelernt, wie man sich wehrt. Und ich habe durchaus Hoffnung, dass wir eine Chance haben.»
Weniger störend als Marie-Louise Senn findet die ImmoClean Herzog GmbH die neue provisorische Haltestelle, die vor der Firma platziert wurde. Der Geschäftsführer Marcel Herzog sagt auf Anfrage der WN, die Gemeinde habe offiziell bei ihm angefragt. «Sofern hier mehr Passagiere aussteigen und uns die Haltestelle nicht behindert, stehen wir ihr nicht im Weg», so Herzog.
Von Darina Schweizer
Gemeindepräsident Ivan Knobel: «Wir sind bestrebt, für die Neugestaltung der Wilenstrasse die beste Lösung zu finden. Dem Wunsch regelmässiger öV-Nutzer entsprechend wurde der provisorische Strassenzustand genutzt, um einen zweiten Bushaltestellenversuch zu starten. Dass die neue provisorische Bushaltestelle näher beim Zentrum und weiteren Haltestellen liegt, trifft zu. Da die Bushaltestellen aber von zwei unterschiedlichen Buslinien angefahren werden, braucht es eine differenzierte Betrachtung, zumal die regelmässigen öV-Nutzer die Anschlüsse beim Bahnhof Wil beachten. Die Linien 731 und 732 haben nicht die gleichen Ankunftszeiten. Weiter gilt es zu beachten, dass sich in Fahrtrichtung Wil die Haltestelle ‹Zentrum› auf Höhe Sternengarage relativ weit von der aktuellen Haltestelle ‹Pünt› befindet. Der Gemeinderat freut sich auf weitere Rückmeldungen, die in das Schlussprojekt einfliessen.»
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