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Montag, 27. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
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Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Sowohl die Mieter als auch die Verwaltung der Weststrasse 10 hatten es in den letzten Wochen nicht leicht.
Zuerst die Kündigung, dann kein Wasser, keine Heizung und keine Waschmaschine: Seit eine neue Firma die Liegenschaft des ehemaligen Hotels Konstanzerhof an der Weststrasse 10 in Wil betreut, kämpft Mieter Martin Wildberger* nur mit Problemen. Er ist nicht der Einzige.
Wil Sie ist eine berühmt-berüchtigte Adresse in Wil: die Weststrasse 10. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels Konstanzerhof wohnen nicht nur diverse Prostituierte, die Polizei führte auch bereits mehrere Razzien durch. Martin Wildberger* lebt seit fast 20 Jahren an der Adresse. Der Sozialhilfebezüger hat viel erlebt in dieser Zeit – doch solche «Schissereie» wie in den letzten Wochen habe es noch nie gegeben.
Begonnen hatte alles damit, dass die Eigentümer, die Luxury Immobilien AG aus Wil, begann, diese Liegenschaft über die Firma Niba Verwaltung AG aus Tobel-Tägerschen betreuen zu lassen. «Im Dezember klopfte es an die Tür. Davor standen drei Herren und stellten sich vor», erinnert sich Martin Wildberger. Merkwürdig habe er gefunden, dass die Männer von den Prostituierten in den benachbarten Wohnungen Telefonnummern aufgenommen hätten. «Mich fragten sie nicht», so der Wiler, «also dachte ich nicht weiter dran.» Bis am 10. Januar ein Brief der Verwaltung bei ihm eintraf. Dieser liegt den «Wiler Nachrichten» vor. Darin steht, dass man Wildberger auf Ende April 2023 die Wohnung kündigt.
Für den Wiler ist die Kündigung ein herber Schlag. Er hatte es im Leben nicht leicht, rutschte durch einen Schicksalsschlag in die Drogenszene ab. In den fast zwei Jahrzehnten an der Weststrasse 10 hat er sich wieder herausgekämpft. Auch jobtechnisch sieht es zurzeit vielversprechend aus. Dass er sein Daheim nun verlassen muss, schmerzt. «Früher gab es nie Probleme, doch die neue Firma macht mir das Leben schwer», sagt er. Wenige Tage nach der Kündigung – etwa Mitte Januar – stellte Wildberger fest, dass er kein fliessendes Wasser in der Wohnung hatte und die Toilette und Heizung nicht mehr funktionierten. «Sie stellten alles ab», sagt er kopfschüttelnd.
Zuerst wollte Martin Wildberger nicht reklamieren und wartete ab. «Schliesslich wird mir die Wohnung ja bezahlt», meint er. Nachdem die Probleme aber anhielten und er schon beim Wipp (Wiler Integrations- und Präventionsprojekte) vorbeimusste, um zu duschen, versuchte er, die Niba Verwaltung AG zu erreichen. Ohne Erfolg. Also wandte er sich an die Verwaltung, die Immo-Center AG (siehe Infobox). Diese versuchte ebenfalls, die Firma zu erreichen und aufzufordern, die Probleme zu beheben. Nach mehreren Versuchen und rund fünf Tagen schien alles wieder zu funktionieren. Doch nur kurz. Letzte Woche hatte Wildberger schon wieder kein Wasser, wie er den WN auf einem Rundgang demonstrierte. Und das ist nicht alles.
Martin Wildberger führt die WN zur Garage der Liegenschaft. Diese ist offen, das Tor lehnt an der Wand. Das Gebäude ist für jeden zugänglich. Die Waschmaschinen im Keller funktionieren schon länger nicht mehr. Auf den Böden in den Wohnungsfluren sind schwache Abdrücke zu erkennen. «Hier stand bis gestern noch Abfall und Ware aus all den Wohnungen herum, die sie leer geräumt haben. Jetzt ist alles weg und geputzt. Vermutlich haben sie mitbekommen, dass die Presse kommt», erzählt er. Tatsächlich stand am Morgen, als die WN vorbeikamen, noch ein Container vor der Liegenschaft. Martin Wildberger geht an mehreren Zweieinhalbzimmerwohnungen vorbei. An einer fehlt die Haustür. «Diese und die gegenüberliegende Wohnung gehörten meinem Nachbarn. Die Tür wurde herausgerissen, als er noch vis-à-vis wohnte. Was aus ihm wurde, weiss ich nicht. Das Letzte, was ich erfuhr, war, dass er bei der Schlichtungsbehörde war. Mittlerweile wurden seine Wohnungen leer geräumt und saniert», sagt er und zeigt auf die frisch gestrichenen Wände.
Wem an der Weststrasse 10 sonst noch gekündigt wurde, konnten die WN nicht in Erfahrung bringen. Von den Prostituierten ist Wildberger jedenfalls niemand bekannt. Er hat über das Sozialamt nun eine Wohnung als Übergangslösung gefunden. Eine Anfrage bei der Niba Verwaltung AG blieb unbeantwortet.
*Name der Redaktion bekannt
Von Darina Schweizer
Manuel Nef, Inhaber und Geschäftsführer der Immo-Center AG, welche die Liegenschaft seit Juni 2022 verwaltet, distanziert sich ausdrücklich von den Vorwürfen. Die Kündigungen seien entsprechend von den Eigentümern beauftragt und ausgesprochen worden. Diese seien zwar mieterrechtlich korrekt, man sei mit der Situation aber ebenso unzufrieden wie einige Mieter. «Als wir von den Wohnungssanierungen und dem Vorgehen erfuhren, haben wir den Eigentümern unsere Bedenken gemeldet. Auf alternative Vorschläge zu einer anderen Projektabwicklung ist man aber nicht eingegangen», so Nef. Auf die Bauausführung und die laufenden Arbeiten habe die Verwaltung keinerlei Einfluss und man werde nicht oder nur unzureichend über die Arbeiten und die Termine informiert. «Wir haben leider auf die derzeitige Situation und die Handlungsweise der Eigentümerschaft keinen Einfluss, was für uns selbst auch äusserst unbefriedigend ist», sagt Nef.
Sowohl die Mieter als auch die Verwaltung der Weststrasse 10 hatten es in den letzten Wochen nicht leicht.
Zuerst die Kündigung, dann kein Wasser, keine Heizung und keine Waschmaschine: Seit eine neue Firma die Liegenschaft des ehemaligen Hotels Konstanzerhof an der Weststrasse 10 in Wil betreut, kämpft Mieter Martin Wildberger* nur mit Problemen. Er ist nicht der Einzige.
Wil Sie ist eine berühmt-berüchtigte Adresse in Wil: die Weststrasse 10. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels Konstanzerhof wohnen nicht nur diverse Prostituierte, die Polizei führte auch bereits mehrere Razzien durch. Martin Wildberger* lebt seit fast 20 Jahren an der Adresse. Der Sozialhilfebezüger hat viel erlebt in dieser Zeit – doch solche «Schissereie» wie in den letzten Wochen habe es noch nie gegeben.
Begonnen hatte alles damit, dass die Eigentümer, die Luxury Immobilien AG aus Wil, begann, diese Liegenschaft über die Firma Niba Verwaltung AG aus Tobel-Tägerschen betreuen zu lassen. «Im Dezember klopfte es an die Tür. Davor standen drei Herren und stellten sich vor», erinnert sich Martin Wildberger. Merkwürdig habe er gefunden, dass die Männer von den Prostituierten in den benachbarten Wohnungen Telefonnummern aufgenommen hätten. «Mich fragten sie nicht», so der Wiler, «also dachte ich nicht weiter dran.» Bis am 10. Januar ein Brief der Verwaltung bei ihm eintraf. Dieser liegt den «Wiler Nachrichten» vor. Darin steht, dass man Wildberger auf Ende April 2023 die Wohnung kündigt.
Für den Wiler ist die Kündigung ein herber Schlag. Er hatte es im Leben nicht leicht, rutschte durch einen Schicksalsschlag in die Drogenszene ab. In den fast zwei Jahrzehnten an der Weststrasse 10 hat er sich wieder herausgekämpft. Auch jobtechnisch sieht es zurzeit vielversprechend aus. Dass er sein Daheim nun verlassen muss, schmerzt. «Früher gab es nie Probleme, doch die neue Firma macht mir das Leben schwer», sagt er. Wenige Tage nach der Kündigung – etwa Mitte Januar – stellte Wildberger fest, dass er kein fliessendes Wasser in der Wohnung hatte und die Toilette und Heizung nicht mehr funktionierten. «Sie stellten alles ab», sagt er kopfschüttelnd.
Zuerst wollte Martin Wildberger nicht reklamieren und wartete ab. «Schliesslich wird mir die Wohnung ja bezahlt», meint er. Nachdem die Probleme aber anhielten und er schon beim Wipp (Wiler Integrations- und Präventionsprojekte) vorbeimusste, um zu duschen, versuchte er, die Niba Verwaltung AG zu erreichen. Ohne Erfolg. Also wandte er sich an die Verwaltung, die Immo-Center AG (siehe Infobox). Diese versuchte ebenfalls, die Firma zu erreichen und aufzufordern, die Probleme zu beheben. Nach mehreren Versuchen und rund fünf Tagen schien alles wieder zu funktionieren. Doch nur kurz. Letzte Woche hatte Wildberger schon wieder kein Wasser, wie er den WN auf einem Rundgang demonstrierte. Und das ist nicht alles.
Martin Wildberger führt die WN zur Garage der Liegenschaft. Diese ist offen, das Tor lehnt an der Wand. Das Gebäude ist für jeden zugänglich. Die Waschmaschinen im Keller funktionieren schon länger nicht mehr. Auf den Böden in den Wohnungsfluren sind schwache Abdrücke zu erkennen. «Hier stand bis gestern noch Abfall und Ware aus all den Wohnungen herum, die sie leer geräumt haben. Jetzt ist alles weg und geputzt. Vermutlich haben sie mitbekommen, dass die Presse kommt», erzählt er. Tatsächlich stand am Morgen, als die WN vorbeikamen, noch ein Container vor der Liegenschaft. Martin Wildberger geht an mehreren Zweieinhalbzimmerwohnungen vorbei. An einer fehlt die Haustür. «Diese und die gegenüberliegende Wohnung gehörten meinem Nachbarn. Die Tür wurde herausgerissen, als er noch vis-à-vis wohnte. Was aus ihm wurde, weiss ich nicht. Das Letzte, was ich erfuhr, war, dass er bei der Schlichtungsbehörde war. Mittlerweile wurden seine Wohnungen leer geräumt und saniert», sagt er und zeigt auf die frisch gestrichenen Wände.
Wem an der Weststrasse 10 sonst noch gekündigt wurde, konnten die WN nicht in Erfahrung bringen. Von den Prostituierten ist Wildberger jedenfalls niemand bekannt. Er hat über das Sozialamt nun eine Wohnung als Übergangslösung gefunden. Eine Anfrage bei der Niba Verwaltung AG blieb unbeantwortet.
*Name der Redaktion bekannt
Von Darina Schweizer
Manuel Nef, Inhaber und Geschäftsführer der Immo-Center AG, welche die Liegenschaft seit Juni 2022 verwaltet, distanziert sich ausdrücklich von den Vorwürfen. Die Kündigungen seien entsprechend von den Eigentümern beauftragt und ausgesprochen worden. Diese seien zwar mieterrechtlich korrekt, man sei mit der Situation aber ebenso unzufrieden wie einige Mieter. «Als wir von den Wohnungssanierungen und dem Vorgehen erfuhren, haben wir den Eigentümern unsere Bedenken gemeldet. Auf alternative Vorschläge zu einer anderen Projektabwicklung ist man aber nicht eingegangen», so Nef. Auf die Bauausführung und die laufenden Arbeiten habe die Verwaltung keinerlei Einfluss und man werde nicht oder nur unzureichend über die Arbeiten und die Termine informiert. «Wir haben leider auf die derzeitige Situation und die Handlungsweise der Eigentümerschaft keinen Einfluss, was für uns selbst auch äusserst unbefriedigend ist», sagt Nef.
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