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Montag, 27. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
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Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Schmerzlicher Verlust und grosse Gefahr: Das verbindet Christina Peios mit Karstlöchern. Nach dem Tod ihres Lebenspartners möchte sie darüber aufklären, wie tückisch die Gesteinsspalten sein können und dass es lebenswichtig ist, diese besser zu markieren.
Wil/Region «Tödlicher Unfall am Selun», titelten die Lokalzeitungen Anfang Jahr, als ein 38-jähriger Mann beim westlichen Churfirsten in einem Karstloch verunglückte. Als Christina Peios davon las, war sie schockiert: 2014 war die Wilerin auf einer Schneeschuhtour mit ihrem Lebenspartner an derselben Stelle mit dem Fuss durch den Schnee gebrochen. «Es war pures Glück, dass die Schneeschicht hielt und ich nicht in die Tiefe stürzte», sagt die 43-Jährige und zeigt die erschreckenden Ausmasse auf einem Bild in ihrem Fotoalbum. Das Erlebnis blieb vorerst nicht mehr als eine «private Gruselgeschichte», die sie Freunden erzählte. Welcher tödlichen Gefahr sie entronnen war und vielen anderen drohte, war ihr noch nicht klar. Bis sieben Jahre später das Undenkbare geschah.
2021 unternahm ihr Lebenspartner, ein sportlicher Bergler, eine Schneeschuhtour im Frümseltal. «Er schickte mir noch Fotos von unterwegs», erinnert sie sich. «Am Nachmittag erreichte ich ihn telefonisch bereits nicht mehr. Da wurde ich stutzig.» Als er am Abend nicht nach Hause kam, spürte sie es bereits: Etwas Schlimmes musste geschehen sein. Sie informierte die Rega und die Polizei. Nach einer sechsstündigen Suche fand man ihren Lebenspartner in einem Karstloch in 30 Metern Tiefe – tot. Für Christina Peios brach eine Welt zusammen. Doch so schlimm das Schicksal ihrer grossen Liebe auch war: sie wollte und konnte die Gefahr von Karstlöchern nicht tatenlos akzeptieren.
Sie nahm Kontakt mit den Behörden, der Polizei, der Bergwacht, dem Schweizer Alpen-Club SAC und den ansässigen Höhlenvereinen auf. Ihre Forderung war klar: Die beiden Karstlöcher, die mitten in einem viel begangenen Tourengebiet liegen, sollten abgesperrt oder zumindest markiert werden. Doch es wurde nichts getan. Ein Polizist erklärte der Wilerin das Problem: Abseits der offiziellen Wege gelte grundsätzlich die Eigenverantwortung. Werde ein Karstloch markiert und abgesperrt, mache sich der Verantwortliche für alle haftbar. Niemand fühle sich zuständig. Christina Peios verstand, gab sich damit aber nicht zufrieden. Sie schlug vor, zumindest eine Infotafel aufzustellen und allenfalls eine Klausel zu formulieren, um sich rechtlich von einer Haftbarkeit zu befreien. Doch die Idee fand keinen Anklang. «Der SAC veröffentlichte zwar einen Artikel über die Gefahren, nahm die Koordinaten des Karstlochs im Frümselpass in den Tourenbeschrieb auf und passte die Selun-Route an. Das ist zwar erfreulich, doch es wäre auch wichtig, das Karstloch beim Selun im Tourenbeschrieb zu kennzeichnen.»
Und so passierte es diesen Januar erneut: Ein Mann verunglückte just in dem Karstloch, vor dem Christina Peios gewarnt hatte. «Zuerst war ich wütend. Doch dann sah ich ein: Wenn die Behörden nichts tun, dann ist es meine Verantwortung, damit an die Medien zu gehen.» Ihr Ziel: Die Öffentlichkeit soll wissen, welche Gefahr von Karstlöchern ausgeht. «Das Gebiet ist für Schneeschuhtouren und Skirouten sehr beliebt. Auch diverse Familien sind unterwegs. Ich darf gar nicht daran denken, was jederzeit passieren könnte», sagt Christina Peios kopfschüttelnd. «Die Karstlöcher sind eine tickende Zeitbombe. Dort, wo mein Lebenspartner einstürzte, war zuvor noch ein Skifahrer unversehrt drübergefahren.» Als Wintersportler sei es deshalb essenziell, eine Tour gut zu planen, sich mit dem Gebiet vertraut zu machen und Karstgebiete zuerst im Sommer abzulaufen oder ganz zu meiden. «Ich hoffe, dass der mediale Druck etwas bewirkt und dieser vielleicht auch die Tourismusorte veranlasst, zu handeln. Ich will nicht nochmals von einem Tod in einem dieser Karstlöcher lesen», sagt sie.
Auch wenn Christina Peios mit den Bergen den schmerzlichsten Verlust ihres Lebens verbindet, Angst hat sie keine. «Für mich sind sie noch immer das Schönste, was es gibt. Zudem fühle ich mich in den Bergen meinem Lebenspartner nah», sagt sie und lächelt.
Die Karte mit den Karstlochgebieten beim Selun und im Frümseltal ist einsehbar unter: https://s.geo.admin.ch/9de663abe8
Von Darina Schweizer
Karstlöcher kommen in Karstgebieten wie den Churfirsten vor. Sie entstehen durch den Einsturz von Hohlräumen und können vor allem im Frühwinter gefährlich sein, wenn wenig Schnee liegt. Die Einbruchgefahr steigt auch, da die Winter milder werden und sich die Schneedecke anders verhält als bei andauernden Minustemperaturen. Hinweise liefern Beschriebe im Tourenportal oder den Tourenführern. Laut SAC ist die Gefahr, zu verunfallen, klein. Von 2004 bis 2023 endeten vier Unfälle tödlich. Zwei innerhalb von zwei Jahren.
Schmerzlicher Verlust und grosse Gefahr: Das verbindet Christina Peios mit Karstlöchern. Nach dem Tod ihres Lebenspartners möchte sie darüber aufklären, wie tückisch die Gesteinsspalten sein können und dass es lebenswichtig ist, diese besser zu markieren.
Wil/Region «Tödlicher Unfall am Selun», titelten die Lokalzeitungen Anfang Jahr, als ein 38-jähriger Mann beim westlichen Churfirsten in einem Karstloch verunglückte. Als Christina Peios davon las, war sie schockiert: 2014 war die Wilerin auf einer Schneeschuhtour mit ihrem Lebenspartner an derselben Stelle mit dem Fuss durch den Schnee gebrochen. «Es war pures Glück, dass die Schneeschicht hielt und ich nicht in die Tiefe stürzte», sagt die 43-Jährige und zeigt die erschreckenden Ausmasse auf einem Bild in ihrem Fotoalbum. Das Erlebnis blieb vorerst nicht mehr als eine «private Gruselgeschichte», die sie Freunden erzählte. Welcher tödlichen Gefahr sie entronnen war und vielen anderen drohte, war ihr noch nicht klar. Bis sieben Jahre später das Undenkbare geschah.
2021 unternahm ihr Lebenspartner, ein sportlicher Bergler, eine Schneeschuhtour im Frümseltal. «Er schickte mir noch Fotos von unterwegs», erinnert sie sich. «Am Nachmittag erreichte ich ihn telefonisch bereits nicht mehr. Da wurde ich stutzig.» Als er am Abend nicht nach Hause kam, spürte sie es bereits: Etwas Schlimmes musste geschehen sein. Sie informierte die Rega und die Polizei. Nach einer sechsstündigen Suche fand man ihren Lebenspartner in einem Karstloch in 30 Metern Tiefe – tot. Für Christina Peios brach eine Welt zusammen. Doch so schlimm das Schicksal ihrer grossen Liebe auch war: sie wollte und konnte die Gefahr von Karstlöchern nicht tatenlos akzeptieren.
Sie nahm Kontakt mit den Behörden, der Polizei, der Bergwacht, dem Schweizer Alpen-Club SAC und den ansässigen Höhlenvereinen auf. Ihre Forderung war klar: Die beiden Karstlöcher, die mitten in einem viel begangenen Tourengebiet liegen, sollten abgesperrt oder zumindest markiert werden. Doch es wurde nichts getan. Ein Polizist erklärte der Wilerin das Problem: Abseits der offiziellen Wege gelte grundsätzlich die Eigenverantwortung. Werde ein Karstloch markiert und abgesperrt, mache sich der Verantwortliche für alle haftbar. Niemand fühle sich zuständig. Christina Peios verstand, gab sich damit aber nicht zufrieden. Sie schlug vor, zumindest eine Infotafel aufzustellen und allenfalls eine Klausel zu formulieren, um sich rechtlich von einer Haftbarkeit zu befreien. Doch die Idee fand keinen Anklang. «Der SAC veröffentlichte zwar einen Artikel über die Gefahren, nahm die Koordinaten des Karstlochs im Frümselpass in den Tourenbeschrieb auf und passte die Selun-Route an. Das ist zwar erfreulich, doch es wäre auch wichtig, das Karstloch beim Selun im Tourenbeschrieb zu kennzeichnen.»
Und so passierte es diesen Januar erneut: Ein Mann verunglückte just in dem Karstloch, vor dem Christina Peios gewarnt hatte. «Zuerst war ich wütend. Doch dann sah ich ein: Wenn die Behörden nichts tun, dann ist es meine Verantwortung, damit an die Medien zu gehen.» Ihr Ziel: Die Öffentlichkeit soll wissen, welche Gefahr von Karstlöchern ausgeht. «Das Gebiet ist für Schneeschuhtouren und Skirouten sehr beliebt. Auch diverse Familien sind unterwegs. Ich darf gar nicht daran denken, was jederzeit passieren könnte», sagt Christina Peios kopfschüttelnd. «Die Karstlöcher sind eine tickende Zeitbombe. Dort, wo mein Lebenspartner einstürzte, war zuvor noch ein Skifahrer unversehrt drübergefahren.» Als Wintersportler sei es deshalb essenziell, eine Tour gut zu planen, sich mit dem Gebiet vertraut zu machen und Karstgebiete zuerst im Sommer abzulaufen oder ganz zu meiden. «Ich hoffe, dass der mediale Druck etwas bewirkt und dieser vielleicht auch die Tourismusorte veranlasst, zu handeln. Ich will nicht nochmals von einem Tod in einem dieser Karstlöcher lesen», sagt sie.
Auch wenn Christina Peios mit den Bergen den schmerzlichsten Verlust ihres Lebens verbindet, Angst hat sie keine. «Für mich sind sie noch immer das Schönste, was es gibt. Zudem fühle ich mich in den Bergen meinem Lebenspartner nah», sagt sie und lächelt.
Die Karte mit den Karstlochgebieten beim Selun und im Frümseltal ist einsehbar unter: https://s.geo.admin.ch/9de663abe8
Von Darina Schweizer
Karstlöcher kommen in Karstgebieten wie den Churfirsten vor. Sie entstehen durch den Einsturz von Hohlräumen und können vor allem im Frühwinter gefährlich sein, wenn wenig Schnee liegt. Die Einbruchgefahr steigt auch, da die Winter milder werden und sich die Schneedecke anders verhält als bei andauernden Minustemperaturen. Hinweise liefern Beschriebe im Tourenportal oder den Tourenführern. Laut SAC ist die Gefahr, zu verunfallen, klein. Von 2004 bis 2023 endeten vier Unfälle tödlich. Zwei innerhalb von zwei Jahren.
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