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Donnerstag, 9. Februar 2023
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Unerfahrene junge Idealisten wollen neue Bilaterale Verträge, welche die EU-Rechtsübernahme und fremde Richter beinhalten sollen. Falls das nicht möglich ist, möchten sie, dass die Schweiz dem Europäischen Wirtschaftraum (EWR) beitritt. Sie... weiterlesen
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Es gibt Dinge, die machen mich maximal hässig. Bodyshaming zum Beispiel. Oft trifft es Beatrice Egli. Darüber haben wir schon oft gesprochen. Aus lauter Ärger habe ich jeweils vergessen zu erwähnen, dass ich Beatrice vor allem eines finde:.. weiterlesen
Bild: Thomas Riesen
Eingliederungsklasse für Fremdsprachige im Schulhaus Sonnenhof
Wenn Jugendliche in die Schweiz kommen, haben Sie es schwer, denn sie sind als Kinder in einer anderen Kultur und mit einer anderen Sprache aufgewachsen. Marianne Gartmann hilft ihnen dabei.
Sie heissen Lola, Rose, Aleksandra, Anastasia, Adriana, Tim sowie Tenzen Yheka, sind zwischen 13 und 16 Jahre alt und besuchen den Unterricht der Einstiegsklasse.
Ihre ursprüngliche Heimat war Spanien, Eritrea, Italien, Ukraine, Slowenien, Indien. Lola hat zu Hause «spanisch» und «portugiesisch» gesprochen, Rose ist mit «tigrinya» gross geworden, die Schwestern Aleksandra und Adriana haben «italienisch» und «kosovarisch» gelernt. Tim hat «serbisch» und «englisch» gelernt, während der Exil-Tibeter Tenzen Yheka mit «hindi», «tibetisch» und «englisch» aufgewachsen ist. Sie sind zwischen fünf Monate und vier Jahren in der Schweiz und werden bei ihrer Integration durch Marianne Gartmann unterstützt.
Unterrichtet wird auf hochdeutsch. Eine hat trotzdem einen besonders schweren Stand – Rose aus Eritrea. Die 14-jährige kann beim lernen nicht auf ein Wörterbuch zurückgreifen, denn zu «tigrinya» gibt es keine direkte Übersetzung. Entsprechend unterschiedlich beurteilen die Schülerinnen und Schüler die sprachlichen Ansprüche. Eine weitere Hürde ist der kulturelle Unterschied zwischen der Schweiz und deren Herkunftsländer. Lola hat beispielsweise Mühe mit der Disziplin an der Schule, trotzdem gefällt ihr der Unterricht und sie fühlt sich hier zu Hause.
Anastasia mag vor allem die Schweizer Schokolade und sieht für sich keine Probleme bei kulturellen Integration. Aleksandra lobt die wirtschaftliche Situation, denn es gebe weniger Arbeitslose als in Italien. Die Integration in der Schweiz empfindet sie aber als schwierig und Tenzen Yheka würde gern mehr mit Schweizern kommunizieren, fühlt sich sprachlich aber unsicher und verkehrt deshalb immer noch häufig mit anderen Exil-Tibetern. Für ihn, Tim und Aleksandra ist aber klar: Sie sehen ihre Zukunft in der Schweiz.
Grosse Unterschiede gibt es bei den beruflichen Vorstellungen. Noch wissen nicht alle, was sie später lernen wollen, anderen haben sich bereits berufliche Ziele gesetzt – die teilweise hoch sind. Lola will später Schulleiterin werden, Rose träumt von einer Zukunft als Zahnarzthelferin, während Tim und Tenzen Yheka einen technischen Beruf ergreifen wollen. Doch egal wie die Jugendlichen ihre Situation und Zukunft beurteilen, so haben sie eines gemeinsam: Sie müssen sich sprachlich und kulturell neu orientieren und das stellt hohe Anforderungen an alle. Eine Aufgabe bei der sie sich gegenseitig unterstützen.
Thomas Riesen
WIL Seit mehr als 15 Jahren unterrichtet Marianne Gartmann (Bild) im Schulhaus Sonnenhof die Jugendlichen der Einstiegsklasse für Fremdsprachige. Durchschnittlich sind es rund ein Duzend Schülerinnen und Schüler die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind. «Dieser Unterricht ist sehr wichtig für die zugezogene Familie, denn es ist die erste Station auf dem Weg zur Integration», sagt sie und erläutert: «In diesem Rahmen dürfen die Jugendlichen fragen ohne ausgelacht zu werden und auch noch unsicher sein.» Die Unterrichtssprache ist hochdeutsch, denn nicht alle verstehen gut schweizerdeutsch. Unterrichtet wird nach dem Grundsatz: fordern und fördern. Dabei haben die Jugendlichen viel Bonus und werden individuell unterstützt. Das Ziel ist die Integration in eine Regelklasse. Der einzige Unterschied ist die Möglichkeit mit den Aufgaben sich wieder an Marianne Gartmann zu wenden, denn in der Regel fehlt zu Hause die Möglichkeit einer Hilfe. Und so finden fast alle ihrer Schützlinge eine berufliche Anschlusslösung, meist in Form eines Vorlehrjahres oder einer Attestlehre. «Für ihre Weiterbildung sind sie aber selber verantwortlich», betont die Lehrerin. Einige ihrer Schüler haben gar den Sprung an die Kantonsschule geschafft, denn es sind immer wieder auch Schützlinge aus Kulturen dabei, in denen Bildung hoch gehalten wird. Wenn es Probleme gibt, dann meist mit den Eltern. Deren Erwartungen sind teilweise zu hoch. «Integration per Knopfdruck gibt es nicht», sagt Marianne Gartmann. Schwierig wird es auch, wenn Schülerinnen und Schüler nicht bereit sind Berufe zu ergreifen, bei denen man schmutzige Hände bekommt, da die Konkurrenz in den anderen Beruf oft zu gross ist. Erschwerend kommen Schwierigkeiten dazu, weil sich die Familienverhältnisse durch den Umzug in die Schweiz stark verändern. Und wenn konservative Eltern ihren Kindern nicht erlauben die Pubertät auszuleben, dann wird Marianne Gartmann klar zu deren Anwalt. Schliesslich sind es ihre Schützlinge.
Thomas Riesen
Bild: Thomas Riesen
Eingliederungsklasse für Fremdsprachige im Schulhaus Sonnenhof
Wenn Jugendliche in die Schweiz kommen, haben Sie es schwer, denn sie sind als Kinder in einer anderen Kultur und mit einer anderen Sprache aufgewachsen. Marianne Gartmann hilft ihnen dabei.
Sie heissen Lola, Rose, Aleksandra, Anastasia, Adriana, Tim sowie Tenzen Yheka, sind zwischen 13 und 16 Jahre alt und besuchen den Unterricht der Einstiegsklasse.
Ihre ursprüngliche Heimat war Spanien, Eritrea, Italien, Ukraine, Slowenien, Indien. Lola hat zu Hause «spanisch» und «portugiesisch» gesprochen, Rose ist mit «tigrinya» gross geworden, die Schwestern Aleksandra und Adriana haben «italienisch» und «kosovarisch» gelernt. Tim hat «serbisch» und «englisch» gelernt, während der Exil-Tibeter Tenzen Yheka mit «hindi», «tibetisch» und «englisch» aufgewachsen ist. Sie sind zwischen fünf Monate und vier Jahren in der Schweiz und werden bei ihrer Integration durch Marianne Gartmann unterstützt.
Unterrichtet wird auf hochdeutsch. Eine hat trotzdem einen besonders schweren Stand – Rose aus Eritrea. Die 14-jährige kann beim lernen nicht auf ein Wörterbuch zurückgreifen, denn zu «tigrinya» gibt es keine direkte Übersetzung. Entsprechend unterschiedlich beurteilen die Schülerinnen und Schüler die sprachlichen Ansprüche. Eine weitere Hürde ist der kulturelle Unterschied zwischen der Schweiz und deren Herkunftsländer. Lola hat beispielsweise Mühe mit der Disziplin an der Schule, trotzdem gefällt ihr der Unterricht und sie fühlt sich hier zu Hause.
Anastasia mag vor allem die Schweizer Schokolade und sieht für sich keine Probleme bei kulturellen Integration. Aleksandra lobt die wirtschaftliche Situation, denn es gebe weniger Arbeitslose als in Italien. Die Integration in der Schweiz empfindet sie aber als schwierig und Tenzen Yheka würde gern mehr mit Schweizern kommunizieren, fühlt sich sprachlich aber unsicher und verkehrt deshalb immer noch häufig mit anderen Exil-Tibetern. Für ihn, Tim und Aleksandra ist aber klar: Sie sehen ihre Zukunft in der Schweiz.
Grosse Unterschiede gibt es bei den beruflichen Vorstellungen. Noch wissen nicht alle, was sie später lernen wollen, anderen haben sich bereits berufliche Ziele gesetzt – die teilweise hoch sind. Lola will später Schulleiterin werden, Rose träumt von einer Zukunft als Zahnarzthelferin, während Tim und Tenzen Yheka einen technischen Beruf ergreifen wollen. Doch egal wie die Jugendlichen ihre Situation und Zukunft beurteilen, so haben sie eines gemeinsam: Sie müssen sich sprachlich und kulturell neu orientieren und das stellt hohe Anforderungen an alle. Eine Aufgabe bei der sie sich gegenseitig unterstützen.
Thomas Riesen
WIL Seit mehr als 15 Jahren unterrichtet Marianne Gartmann (Bild) im Schulhaus Sonnenhof die Jugendlichen der Einstiegsklasse für Fremdsprachige. Durchschnittlich sind es rund ein Duzend Schülerinnen und Schüler die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind. «Dieser Unterricht ist sehr wichtig für die zugezogene Familie, denn es ist die erste Station auf dem Weg zur Integration», sagt sie und erläutert: «In diesem Rahmen dürfen die Jugendlichen fragen ohne ausgelacht zu werden und auch noch unsicher sein.» Die Unterrichtssprache ist hochdeutsch, denn nicht alle verstehen gut schweizerdeutsch. Unterrichtet wird nach dem Grundsatz: fordern und fördern. Dabei haben die Jugendlichen viel Bonus und werden individuell unterstützt. Das Ziel ist die Integration in eine Regelklasse. Der einzige Unterschied ist die Möglichkeit mit den Aufgaben sich wieder an Marianne Gartmann zu wenden, denn in der Regel fehlt zu Hause die Möglichkeit einer Hilfe. Und so finden fast alle ihrer Schützlinge eine berufliche Anschlusslösung, meist in Form eines Vorlehrjahres oder einer Attestlehre. «Für ihre Weiterbildung sind sie aber selber verantwortlich», betont die Lehrerin. Einige ihrer Schüler haben gar den Sprung an die Kantonsschule geschafft, denn es sind immer wieder auch Schützlinge aus Kulturen dabei, in denen Bildung hoch gehalten wird. Wenn es Probleme gibt, dann meist mit den Eltern. Deren Erwartungen sind teilweise zu hoch. «Integration per Knopfdruck gibt es nicht», sagt Marianne Gartmann. Schwierig wird es auch, wenn Schülerinnen und Schüler nicht bereit sind Berufe zu ergreifen, bei denen man schmutzige Hände bekommt, da die Konkurrenz in den anderen Beruf oft zu gross ist. Erschwerend kommen Schwierigkeiten dazu, weil sich die Familienverhältnisse durch den Umzug in die Schweiz stark verändern. Und wenn konservative Eltern ihren Kindern nicht erlauben die Pubertät auszuleben, dann wird Marianne Gartmann klar zu deren Anwalt. Schliesslich sind es ihre Schützlinge.
Thomas Riesen
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