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Freitag, 22. Januar 2021
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FC Wil Präsident Maurice Weber wünscht sich von der Stadt Wil mehr Unterstützung während der Krise.
Bundesrätin Viola Amherd verkündete vor ein paar Tagen ein finanzielles Stabilisierungspaket mit Darlehen in der Höhe von 350 Millionen für Profivereine im Fussball und Eishockey. FC-Wil-Präsident Maurice Weber verrät im Interview, ob sein Club Geld beantragen wird und wie die Stadt dem Verein hilft.
WilMaurice Weber, in Deutschland wird seit dem Wochenende wieder Fussball gespielt. Die Liga geht weiter. Haben Sie sich einen Match angesehen?
Die Borussia aus Mönchengladbach ist Partnerclub des FC Wil, deshalb habe ich mir ihr Spiel gegen Eintracht Frankfurt natürlich nicht entgehen lassen und mich sehr über den 3:1-Sieg der «Fohlen» gefreut.
Was halten Sie davon, dass in Deutschland wieder Fussball gespielt wird?
Ich finde es richtig und wichtig. Man muss sich einmal vorstellen, wie viele Arbeitsplätze am Fussball hängen. Wir in der Schweiz haben dafür eine viel zu kleine Lobby. Wenn ich sehe, wie schnell zum Beispiel 80 Millionen Subventionen für das Opernhaus Zürich gesprochen werden und wie lange es dauert, bis der Bundesrat die Not beim Profi-Fussball erkennt, kann ich das nicht verstehen. Die mit Abstand am weitesten verbreitete und beliebteste Sportart der Schweiz mit dieser Integrationskraft wird so behandelt.
In der Schweiz ist noch nicht entschieden, ob es mit der Liga weitergeht. Erst muss der Bundesrat grünes Licht geben, danach beraten sich die 20 Clubpräsidenten der Liga. Soll die Meisterschaft fortgesetzt werden?
Entweder wir brechen ab, die Spieler kriegen Arbeitslosengeld und wir minimieren unsere Ausgaben oder wir spielen weiter, bekommen die TV-Einnahmen und können unseren Spielern eine Plattform bieten, um sich für Transfers zu präsentieren. Es ist wie eine Waage. Es gibt diese zwei Möglichkeiten, und jeder Club macht zur Zeit seine eigene Betriebsrechnung. Danach wird an der ausserordentlichen Generalversammlung am 29. Mai 2020 demokratisch nach Schweizer-Art entschieden.
Nur wenn die 13 verbleibenden Meisterschaftsrunden in den kommenden Wochen gespielt werden, bekommen die Vereine – auch der FC Wil – Geld von Bund und TV-Partnern. Die Frage lautet also Geld oder Gesundheit.
Ich sehe das als Unternehmer etwas anders – pragmatisch. Bei uns auf den Baustellen muss der Bauarbeiter, der Handwerker, der Stahl- oder Fassadenbauer auch arbeiten. Da fragt niemand, ob er möchte. Wenn wir nicht wollen, dass die Wirtschaft kollabiert, müssen wir wieder Fussball spielen, denn der Profisport gehört auch zur Wirtschaft dazu, auch wenn man das in Bern nicht wahrnehmen möchte. Der Fussballer in der Schweiz ist keine Sonder-Spezies – er ist ein Mensch wie wir alle – und ich glaube, es wollen auch alle wieder spielen. Zudem haben wir hier in der Schweiz nicht die Wahnsinnslöhne wie in anderen Ligen. Unsere jungen Spieler arbeiten oder studieren meist neben dem Fussball. Sie verdienen so schon wenig und sind deshalb angewiesen auf ihren vollen Lohn. Der gemittelte Brutto-Durchschnittslohn der Spieler beim FC Wil 1900 liegt derzeit bei 3200 Franken. Da wird man nicht Millionär.
Nun hat der Bund ein finanzielles Stabilisierungspaket für die Profivereine geschnürt. Die Vereine können 25 Prozent des jährlichen Umsatzes als Darlehen beantragen. Was halten Sie grundsätzlich von diesem Hilfspaket?
Es ist nur ein Darlehen – wir könnten also auch einfach zu einer Bank gehen und Geld dort anfordern, da verschuldet man sich genau gleich. Ich bin der Meinung, dass man das Paket hätte aufteilen müssen. Für die Nachwuchsarbeit sollte es ein A-fonds-perdu-Beitrag sein, für den Profibereich ein Darlehen. Wir sind ja schliesslich nicht verantwortlich für die Situation.
Kommt das Paket zu spät?
Ja, viel zu spät. Es ist für mich unverständlich, dass man der Kultur sofort mit Millionenbeträgen geholfen hat und der Sport erst Konzepte und Strategien vorlegen musste, bevor etwas passiert ist. Erschreckend, dass das Bundesamt für Sport und der Bundesrat nicht selber wissen, wie wichtig Eishockey und Fussball in der Schweiz sind.
Der FC Wil mit seinem Budget von rund 2,5 Millionen Franken könnte ein Darlehen von rund 600'000 Franken ordern. Wird der FC die sechsstellige Summe schon bald auf seinem Konto haben?
Nein, wir werden so wenig Geld vom Bund ordern wie nur möglich, denn mit jedem Franken verschulden wir uns zusätzlich noch mehr. Wir hoffen viel mehr auf unsere Sponsoren, auf unsere Fans und Donatoren, dass sie uns weiterhin helfen und unterstützen.
Haben Sie bei der Stadt auch schon um eine Mietzinsreduktion für das Stadion angefragt, um die finanzielle Situation zu entspannen?
Wir haben in der Tat bei vielen Institutionen und Partnern angefragt, ob wir Zahlungen verschieben können. Bis auf die Stadt Wil hat das bei allen anstandslos geklappt. Nur unsere eigene Stadt hilft uns – einmal mehr – nicht.
Was hätten Sie sich von der Stadt Wil gewünscht?
Unsere Miete hält die Stadt Wil sicher nicht finanziell über Wasser. Dazu hätten wir ja, sobald alles wieder normal läuft, auch wieder gezahlt. Wir könnten den Spiess hier aber auch umdrehen. Schliesslich warten wir seit sieben Jahren auf eine Challenge League taugliche Beleuchtung im Stadion. Man könnte gar sagen, das Mietobjekt hat gar nicht den Wert, den wir als Miete bezahlen müssen. Der Auftrag des Stimmvolks 2010 war nämlich klar formuliert: Baut ein Challenge League taugliches Stadion. Der Stadtrat hat diesen Auftrag leider bis heute nicht erfüllt. Trotzdem sollen wir in der grössten Krise die volle Miete bezahlen, da stimmt doch etwas in der Logik nicht. Hat man in der Stadt vergessen, dass wir einen der grössten Integrationsjobs in der Region leisten?
Wie ist die Stimmung auf der Geschäftsstelle und im Team beim FC Wil?
Die Stimmung ist sehr gut und ich bin stolz, Präsident dieses Vereins zu sein. Gerade, wenn ich etwa Mails erhalte, dass die Juniorentrainer – ohne Aufforderung – auf ihr kleines Gehalt verzichten, um dem Club in dieser schwierigen Zeit zu helfen, dann macht mich das sehr stolz. Der FC Wil 1900 ist, leider aus der Vergangenheit erprobt in Finanzkrisen, und wir leisten hier mit riesigem Herzblut Tag und Nacht einen grossen Einsatz, damit der Club auch weiterhin überleben wird. Wir vom FC machen alles, um den Karren am Laufen zu halten.
In diesem Jahr hätte der FC Wil sein 120–Jahr-Jubiläum gefeiert. Festivitäten waren geplant. Was wird daraus?
Das Jubiläum kann in diesem Jahr nicht stattfinden, da wir keine Ahnung haben, ob wir im Herbst wieder Zuschauer im Stadion haben können. 2021 aber werden wir hoffentlich wieder alle zusammen feiern können.
FC Wil Präsident Maurice Weber wünscht sich von der Stadt Wil mehr Unterstützung während der Krise.
Bundesrätin Viola Amherd verkündete vor ein paar Tagen ein finanzielles Stabilisierungspaket mit Darlehen in der Höhe von 350 Millionen für Profivereine im Fussball und Eishockey. FC-Wil-Präsident Maurice Weber verrät im Interview, ob sein Club Geld beantragen wird und wie die Stadt dem Verein hilft.
WilMaurice Weber, in Deutschland wird seit dem Wochenende wieder Fussball gespielt. Die Liga geht weiter. Haben Sie sich einen Match angesehen?
Die Borussia aus Mönchengladbach ist Partnerclub des FC Wil, deshalb habe ich mir ihr Spiel gegen Eintracht Frankfurt natürlich nicht entgehen lassen und mich sehr über den 3:1-Sieg der «Fohlen» gefreut.
Was halten Sie davon, dass in Deutschland wieder Fussball gespielt wird?
Ich finde es richtig und wichtig. Man muss sich einmal vorstellen, wie viele Arbeitsplätze am Fussball hängen. Wir in der Schweiz haben dafür eine viel zu kleine Lobby. Wenn ich sehe, wie schnell zum Beispiel 80 Millionen Subventionen für das Opernhaus Zürich gesprochen werden und wie lange es dauert, bis der Bundesrat die Not beim Profi-Fussball erkennt, kann ich das nicht verstehen. Die mit Abstand am weitesten verbreitete und beliebteste Sportart der Schweiz mit dieser Integrationskraft wird so behandelt.
In der Schweiz ist noch nicht entschieden, ob es mit der Liga weitergeht. Erst muss der Bundesrat grünes Licht geben, danach beraten sich die 20 Clubpräsidenten der Liga. Soll die Meisterschaft fortgesetzt werden?
Entweder wir brechen ab, die Spieler kriegen Arbeitslosengeld und wir minimieren unsere Ausgaben oder wir spielen weiter, bekommen die TV-Einnahmen und können unseren Spielern eine Plattform bieten, um sich für Transfers zu präsentieren. Es ist wie eine Waage. Es gibt diese zwei Möglichkeiten, und jeder Club macht zur Zeit seine eigene Betriebsrechnung. Danach wird an der ausserordentlichen Generalversammlung am 29. Mai 2020 demokratisch nach Schweizer-Art entschieden.
Nur wenn die 13 verbleibenden Meisterschaftsrunden in den kommenden Wochen gespielt werden, bekommen die Vereine – auch der FC Wil – Geld von Bund und TV-Partnern. Die Frage lautet also Geld oder Gesundheit.
Ich sehe das als Unternehmer etwas anders – pragmatisch. Bei uns auf den Baustellen muss der Bauarbeiter, der Handwerker, der Stahl- oder Fassadenbauer auch arbeiten. Da fragt niemand, ob er möchte. Wenn wir nicht wollen, dass die Wirtschaft kollabiert, müssen wir wieder Fussball spielen, denn der Profisport gehört auch zur Wirtschaft dazu, auch wenn man das in Bern nicht wahrnehmen möchte. Der Fussballer in der Schweiz ist keine Sonder-Spezies – er ist ein Mensch wie wir alle – und ich glaube, es wollen auch alle wieder spielen. Zudem haben wir hier in der Schweiz nicht die Wahnsinnslöhne wie in anderen Ligen. Unsere jungen Spieler arbeiten oder studieren meist neben dem Fussball. Sie verdienen so schon wenig und sind deshalb angewiesen auf ihren vollen Lohn. Der gemittelte Brutto-Durchschnittslohn der Spieler beim FC Wil 1900 liegt derzeit bei 3200 Franken. Da wird man nicht Millionär.
Nun hat der Bund ein finanzielles Stabilisierungspaket für die Profivereine geschnürt. Die Vereine können 25 Prozent des jährlichen Umsatzes als Darlehen beantragen. Was halten Sie grundsätzlich von diesem Hilfspaket?
Es ist nur ein Darlehen – wir könnten also auch einfach zu einer Bank gehen und Geld dort anfordern, da verschuldet man sich genau gleich. Ich bin der Meinung, dass man das Paket hätte aufteilen müssen. Für die Nachwuchsarbeit sollte es ein A-fonds-perdu-Beitrag sein, für den Profibereich ein Darlehen. Wir sind ja schliesslich nicht verantwortlich für die Situation.
Kommt das Paket zu spät?
Ja, viel zu spät. Es ist für mich unverständlich, dass man der Kultur sofort mit Millionenbeträgen geholfen hat und der Sport erst Konzepte und Strategien vorlegen musste, bevor etwas passiert ist. Erschreckend, dass das Bundesamt für Sport und der Bundesrat nicht selber wissen, wie wichtig Eishockey und Fussball in der Schweiz sind.
Der FC Wil mit seinem Budget von rund 2,5 Millionen Franken könnte ein Darlehen von rund 600'000 Franken ordern. Wird der FC die sechsstellige Summe schon bald auf seinem Konto haben?
Nein, wir werden so wenig Geld vom Bund ordern wie nur möglich, denn mit jedem Franken verschulden wir uns zusätzlich noch mehr. Wir hoffen viel mehr auf unsere Sponsoren, auf unsere Fans und Donatoren, dass sie uns weiterhin helfen und unterstützen.
Haben Sie bei der Stadt auch schon um eine Mietzinsreduktion für das Stadion angefragt, um die finanzielle Situation zu entspannen?
Wir haben in der Tat bei vielen Institutionen und Partnern angefragt, ob wir Zahlungen verschieben können. Bis auf die Stadt Wil hat das bei allen anstandslos geklappt. Nur unsere eigene Stadt hilft uns – einmal mehr – nicht.
Was hätten Sie sich von der Stadt Wil gewünscht?
Unsere Miete hält die Stadt Wil sicher nicht finanziell über Wasser. Dazu hätten wir ja, sobald alles wieder normal läuft, auch wieder gezahlt. Wir könnten den Spiess hier aber auch umdrehen. Schliesslich warten wir seit sieben Jahren auf eine Challenge League taugliche Beleuchtung im Stadion. Man könnte gar sagen, das Mietobjekt hat gar nicht den Wert, den wir als Miete bezahlen müssen. Der Auftrag des Stimmvolks 2010 war nämlich klar formuliert: Baut ein Challenge League taugliches Stadion. Der Stadtrat hat diesen Auftrag leider bis heute nicht erfüllt. Trotzdem sollen wir in der grössten Krise die volle Miete bezahlen, da stimmt doch etwas in der Logik nicht. Hat man in der Stadt vergessen, dass wir einen der grössten Integrationsjobs in der Region leisten?
Wie ist die Stimmung auf der Geschäftsstelle und im Team beim FC Wil?
Die Stimmung ist sehr gut und ich bin stolz, Präsident dieses Vereins zu sein. Gerade, wenn ich etwa Mails erhalte, dass die Juniorentrainer – ohne Aufforderung – auf ihr kleines Gehalt verzichten, um dem Club in dieser schwierigen Zeit zu helfen, dann macht mich das sehr stolz. Der FC Wil 1900 ist, leider aus der Vergangenheit erprobt in Finanzkrisen, und wir leisten hier mit riesigem Herzblut Tag und Nacht einen grossen Einsatz, damit der Club auch weiterhin überleben wird. Wir vom FC machen alles, um den Karren am Laufen zu halten.
In diesem Jahr hätte der FC Wil sein 120–Jahr-Jubiläum gefeiert. Festivitäten waren geplant. Was wird daraus?
Das Jubiläum kann in diesem Jahr nicht stattfinden, da wir keine Ahnung haben, ob wir im Herbst wieder Zuschauer im Stadion haben können. 2021 aber werden wir hoffentlich wieder alle zusammen feiern können.
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