Walter Pfister
kämpft um das Weiterbestehen des Billardclubs Flawil.
Heile Welt im Boxloo, dem Wohnort des SVP-Stadtparlamentariers Marco Albrecht.
Eine Studie legt den Schluss nahe, dass die Gewaltbereitschaft gegenüber Lehrkräften zugenommen hat. Wie steht es diesbezüglich in Wil und ganz konkret im Lindenhof?
Wil Der SVP-Stadtparlamentarier Marco Albrecht ist Ende November mit einer Interpellation an den Stadtrat getreten. In seiner Anfrage möchte er wissen, wie es um die Gewaltbereitschaft und das Aggressionspotenzial gegenüber Lehrkräften steht.
Marco Albrecht, die Studie, auf welche Sie sich in Ihrer Interpellation berufen, stammt aus dem Jahr 2022. Was hat Sie dazu bewogen, die Studie ausgerechnet jetzt in einer Interpellation an den Stadtrat zu thematisieren?
Verschiedene besorgte Bürger sind mit dem Anliegen Ende Oktober an mich und meine Parteikollegen herangetreten.
Die SP-Fraktion hat bereits im April eine ähnliche Anfrage an den Stadtrat gestellt. Weshalb haken Sie erneut nach?
Der Stadtrat hat nur mit ausweichenden Floskeln auf die Interpellation reagiert. Die SP-Interpellation hat er meiner Ansicht nach zu wenig ernst genommen.
Worin liegt der Grund, dass sich Ihre Interpellation ausdrücklich auf das Schulklima im Lindenhof bezieht?
Meine Anfrage nennt das Schulhaus Lindenhof lediglich als Beispiel für eine nähere Prüfung.
Empfinden Sie persönlich Kinder und Jugendliche als gewaltbereiter und aggressiver, als es in Ihrer eigenen Schulzeit der Fall war?
Ach, wir waren auch keine Engel (schmunzelt). Ich glaube nicht, dass die Schüler heute gewaltbereiter sind oder aggressiver. Was sich aber verändert hat, sind die Umgangsformen gegenüber Erwachsenen im Allgemeinen und Respektspersonen im Besonderen.
Ihre Partei, die SVP, fordert immer wieder einen Abbau von Bürokratie. Sie fordern nun aber den Stadtrat indirekt dazu auf, eine Statistik zur Erfassung von Gewalterfahrungen einzuführen. Wie deckt sich dies mit Ihrem Verständnis von Bürokratieabbau?
Wir sind nur dort gegen Bürokratie, wo diese nichts bringt.
Die Antwort des Stadtrats auf die Interpellation der SP hat Sie nicht befriedigt. Wie beurteilen Sie die Arbeit des Wiler Bildungsdepartements?
Wie ich finde, machen der Departementsvorsteher Jigme Shitsetsang und seine Mitarbeiter einen guten Job. Den konkreten Umgang mit einer erhöhten Gewaltbereitschaft an den Schulen kann ich jedoch nicht beurteilen. Umso wichtiger finde ich deshalb, dass dieses Problem thematisiert wird.
Einmal ganz abgesehen von Ihrer Interpellation. Wo müsste man Ihrer Meinung nach ansetzen, um einer allfälligen Gewaltbereitschaft der Schüler gegenüber den Lehrkräften entgegenzutreten?
Bevor man über Massnahmen diskutiert, muss natürlich zuerst einmal geprüft werden, ob und wo es überhaupt Probleme gibt. Die Antwort des Stadtrats kann dazu erste Anhaltspunkte liefern, auf deren Basis im Bedarfsfall Spezialisten beigezogen werden könnten. Meine Interpellation zielt schlussendlich auch darauf ab, dass eine Sensibilisierung für das Thema stattfindet.
Von Wiesy Imhof
Die «Wiler Nachrichten» haben bei der Stadt nachgefragt, wie man sich zu den in der Interpellation vorgebrachten Bedenken äussert. Der Leiter des Departements für Bildung und Sport, Donat Ledergerber, verweist darauf, dass das Parlament, wie bei solchen Anfragen üblich, ein Erstinformationsrecht geniesse. Er möchte dementsprechend nicht mit einer Vorabinformation an die Öffentlichkeit treten, sondern den ordentlichen Weg einhalten. Wie er sagt, nehme die Stadt den Inhalt der Interpellation sehr ernst. Zu gegebener Zeit werden auch die Medien und somit die Öffentlichkeit Zugang zu entsprechenden Informationen erhalten.
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