Walter Pfister
kämpft um das Weiterbestehen des Billardclubs Flawil.
Die Wiler Altstadt versprüht ihren Charme weit über die Äbtestadt hinaus. Die Abfallsäcke, die sich allwöchentlich im historischen Stadtzentrum sammeln, passen da so gar nicht ins Bild. Erst recht nicht, wenn sie künftig in blauem statt grauem Gewand daherkommen.
Wil Selbst wenn die ZAB-Säcke ordentlich in Reih und Glied auf dem Böckebrunnenplatz vor dem Restaurant Freischütz deponiert sind, schöner wird deren Anblick dadurch definitiv nicht. Bei steigenden Temperaturen sorgen die Säcke nicht nur für einen üblen Geruch, sondern auch für ein schlechtes Image.
Unmittelbar auf der Rückseite des Wiler In-Lokals Freischütz führt das bekannte Stinkgässli knapp einen Meter breit zwischen den Häuserzeilen hindurch. Das Gässli ist eine kuriose Sehenswürdigkeit, die von längst vergangenen Zeiten kündet und deren Geschichte die Besucher ungläubig staunen lässt. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie es hier wohl gerochen haben mag, als das Stinkgässli im Mittelalter der Entsorgung von allerlei Unflat diente und seinem Namen alle Ehre machte. Nur wenige Schritte vom Stinkgässli entfernt stinkt es an heissen Sommertagen auch heute noch zum Himmel und man bekommt einen leisen Eindruck davon, wie es vor wenigen Jahrhunderten vermutlich an jeder Ecke der Altstadt gerochen hatte.
Nicht nur der Wirt des «Freischütz», Errico Mirto, empfindet die Müllsäcke seit Langem als störend. Dicht an dicht stehen sie in krassem Kontrast zur umgebenden Idylle neben dem Böckebrunnen. Die Idylle wird allwöchentlich spätestens am Donnerstagabend getrübt. Dann nämlich, so die Absprache, dürfen die Anwohner der Altstadt ihren Müll an den dafür vorgesehenen Plätzen abstellen. Bis anhin hat wenigstens noch die graue Farbe der Abfallsäcke harmonisch zum Grau des Kopfsteinpflasters gepasst. Nun aber, da die ZAB-Säcke ihre Farbe gewechselt haben und in einem auffälligen Blau daherkommen, werden diese wohl nicht nur mit ihrem Geruch in die Nase, sondern auch mit ihrer Optik ins Auge stechen.
Errico Mirto führt das Zepter im «Freischütz» nun schon seit über 20 Jahren. Das Abfallproblem bestand bereits, als er das gemütliche Lokal mitten in der Altstadt übernahm. Er selbst wie auch einige andere Altstadtbewohner sind bei der Stadt in der Angelegenheit schon vorstellig geworden. Errico Mirto hatte auch schon verschiedene Gespräche mit den dafür zuständigen Personen der Stadtverwaltung, so auch mit dem vormaligen Leiter des Ressorts Umwelt, Max Forster. Wie der Freischütz-Wirt betont, habe die Stadt in den Gesprächen glaubhaft den guten Willen für eine konstruktive Lösung zum Ausdruck gebracht. Das Problem besteht jedoch weiterhin. Sämtliche Lösungsansätze haben sich offensichtlich als nicht praktikabel erwiesen. So blickt der Gastronom der wärmeren Jahreszeit einmal mehr mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freut er sich darauf, seine Gäste bald wieder in seinem Gartenrestaurant zu bewirten. Andererseits sorgt er sich um mögliche Geruchsemissionen. So hat er sich selbst auch schon den Kopf darüber zerbrochen, wie das Problem zu lösen sei. Als mögliche Idee schlägt er eine Sammelstelle im Altstadtparkhaus vor. Dort ist es immer schön kühl und ein paar Container würden bestimmt niemanden stören, ist er sich sicher.
Von Wiesy Imhof
Dem Präsidenten der Wiler Altstadtvereinigung, Christian Naef, ist das Problem bekannt. Auf Anfrage sagt auch er, dass sich eine Lösung nicht einfach finden lasse. So erweise sich nach seinem Wissen der Einbau von Unterflurbehältern wegen Leitungen im Untergrund als schwierig. Ebenso müssten für den Abtransport Spezialfahrzeuge eingesetzt werden, was nur bei stadtübergreifend flächendeckenden Unterflurbehältern sinnvoll wäre. Wie er aus Gesprächen wisse, werde das Thema nicht nur vonseiten der Altstadt immer wieder vorgebracht.
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